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Jirka Gast
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Verfasst am: 13.08.2006, 17:26 Titel: In einer mondlosen Nacht (Victor und wer sonst im Elysium is |
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Mit einem Ruck fuhr er aus der endlosen schwarzen Leere hoch und schlug die Arme um sich, als friere es ihn tatsächlich, als hinge das schwarze Wasser von Nav an ihm, als sein Geist wieder aus der Unterwelt auftauchte. Es war wieder einer dieser Abende an dem Kruchina sich auf seinen Rücken klammerte und jede seiner Bewegungen so schwer machte, als sei sein Körper ein Sack voller Steine. Neben sich hörte er Schritte, Stuhlrücken, und schließlich eine ihm sehr vertraute dunkle Stimme, die leise vor sich hin lachte und irgendetwas von einem aufgeblasenen Kerl erzählte, der ihn für einen dummes Landei gehalten habe. Die Worte flossen einfach an ihm vorbei, aber er wandte den Kopf in ihre Richtung und blinzelte zwischen seinen langen Haaren hindurch zu der einsamen Kerzenflamme, die versuchte, das Dunkel zu vertreiben. In ihrem flackernden Licht konnte er auch Radek ausmachen, der ihn mit einer hochgezogenen Braue musterte, während das gutgelaunte Grinsen langsam aus seinem Gesicht verschwand: “Oh.“, sagte er nur und stand dann eilig auf, als hielte er es für keine gute Idee, sich noch länger mit Jirka in einem Raum aufzuhalten. Schnell warf er sich einen Umhang um: "Ich bin sofort weg, ich habe noch eine Verabredung der armen Witwe." Das wölfische Grinsen erschien wieder auf seinem Gesicht, bevor er durch die Tür verschwand. Jirka starrte seinem Guhl hinterher und erhob sich dann schließlich, auch wenn es ihm schwer fiel. Er beugte sich über den Tisch, und die kleine Flamme verlosch unter seinem kalten Atem. Dann nahm er in der Dunkelheit seine Kleidung, denn er fand sie blind, da er wusste, wo er sie hingelegt hatte. Sobald er das Haus verlassen hatte, zog er sich die Kapuze tief ins Gesicht und begab sich auf die Suche. Es war nicht so sehr der Hunger der ihn trieb, auch wenn dies noch dazukam. Es war diese Leere, und der Schmerz, er musste diese Leere loswerden…schnell führten ihn seine Schritte durch die Nacht von Radegasts Hort weg, den Umhang um sich gezogen, als friere es ihn immer noch, in dieser sommerlichen Nacht.Auf dem Weg in die Altstadt lief ihm eine zierliche Gestalt in der Dunkelheit über den Weg, deren dunkler Umhang hinter ihr herflatterte, so hastig waren ihre Schritte. Gerade noch konnte er sich in die tieferen Schatten an der Seite eines Hauses zurückziehen, so dass sie ihn wohl nicht bemerkte. Immer wieder blickte sie sich um, während sie durch die Gassen der Kleinseite in Richtung der Bäume lief, das fahle Licht der Sterne ließ das, was von ihrem jugendlichen Gesicht zu sehen war, blass wirken. Was sie wohl in nach Einbruch der Nacht dort wollte…? Nun, er machte sich auf den Weg, ihr zu folgen. Auch die Geräusche anderer Menschen in den Gassen und aus den Häusern waren noch zu hören, denn die Sonne war ja immerhin noch nicht lange untergegangen…aber irgendetwas war an dieser Gestalt, das ihn anzog. Vielleicht weil sie so aussah, als habe sie etwas Verbotenes im Sinn. Schließlich verschwand sie zwischen den Bäumen, blickte sich über die Schulter um, als befürchte sie, dass ihr jemand folgen könne. Aber sie konnte niemanden erkennen, denn die Dunkelheit verbarg ihren Verfolger vor ihren Augen. Die schwarze Leere und der Schmerz waren schon fast verschwunden, denn seine Aufmerksamkeit war viel zu sehr gebannt von seinem Opfer. Eine kurze Weile wartete er, dann blickte er sich über die Schulter um und ging schließlich ebenfalls auf die schwarzen Silhouetten der Bäume zu, eine weitere Gestalt in einem dunklen Umhang, die bald von der größeren Dunkelheit unter dem dichten Blätterdach verschluckt wurde. Was tust du hier? Willst du dich mit deinem Liebsten treffen? Oder willst du ihn loswerden? Oder willst du ihn mit einem Zauber für immer an dich binden? Wenn du das tätest, dann würde ich es mir vielleicht noch anders überlegen und dir dein Leben lassen…Aber nein, er fand sie, am Rande einer kleinen Lichtung, im Licht des Mondes an einem Baumstamm lehnend, wo sie sich einen Strähne ihres hellen Haares um den Finger wickelte, und verträumt vor sich hin lächelte. . Du weißt doch, dass du nachts nicht allein draußen in der Dunkelheit sein solltest…die Geschichten, die dir dein Großmütterchen erzählt hat, sind wahr… Etwas später löste sich ein Schatten aus der Dunkelheit des Wäldchens und verschwand in Richtung des Flusses, in Richtung der Brücke. Es lag kein Lächeln auf seinem Gesicht, aber die weinende Kruchina hatte sich wohl ein anderes Opfer gesucht für die heutige Nacht, und wer weiß wie viele sonst noch…ja, das hatte sie mit Sicherheit. Die Leere war fort, der Hunger für die Nacht zumindest auch…und den Rest ihres Blutes hatte die Erde getrunken. Er blickte hinauf in den jetzt wolkenverhangenen Himmel, als er mit schnellen leisen Schritten über die Brücke auf das finstere Labyrinth der Altstadt zuging, in Richtung der Grotte. Erst als er die Treppenstufen in das Elysium hinunterging, streifte er die Kapuze von seinem Kopf und blickte sich am Fuße der Treppe in dem unterirdischen Raum um, ob er den Hüter des Elysiums irgendwo ausmachen konnte. Ein leichtes Lächeln war nun über seine Lippen geglitten, denn er mochte diesen Ort, diesen in den Stein gehauenen Raum und zudem er war zu gespannt, ob der Herr vom Rabenfeld wohl Zeit haben würde, ihm dieses Spiel beizubringen von dem er gesprochen hatte. (das ist vor dem Kleinen Hof) [size=small][geändert von Jirka am [TIME]1155487635[/TIME]][/size] |
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Victor vom Rabenfeld Lasombra, Ancilla
Anmeldedatum: 02.07.2004 Beiträge: 738 Wohnort: Frankfurt am Main
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Verfasst am: 17.08.2006, 14:58 Titel: In einer mondlosen Nacht (Victor und wer sonst im Elysium is |
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Die leicht abgestandene, vom Duft der Kerzen geschwängerte, Luft im Inneren des Elysiums mischte sich beim öffnen der schweren Tore mit der warmen Sommerbriese, die noch immer nicht von der Kälte der Nacht vertrieben wurde. Das Innere des Elysiums wurde in das warme Licht von unzähligen Kerzen getaucht und durch das ständige flackern einzelner Flammen schienen die Schatten an den hohen Wänden und der Decke zu tanzen. Doch an diesem Abend wirkte das Elysium leer, kein Gast hatte sich in dieser Nacht hier eingefunden und es war auch keiner der üblichen Diener zu sehen. Es dauerte einen Moment und Jirka hatte ausreichend zeit sich die seltsamen Schattenspiele an den Wänden genauer anzuschauen, bis endlich ein Diener vom hinteren Bereich des Elysiums auf Jirka zukam. Der ältere Mann verbeugte sich tief vor dem jungen Drachen und überlegte wohl einen Moment ob er es wagen durfte den Gast anzusprechen. Da der Gast sich aber noch nicht gesetzt hatte, schien es dem Diener wohl angebracht doch zu sprechen „Verzeiht Hoher Herr, aber kann ich euch vielleicht behilflich sein ? Möchtet ihr vielleicht etwas zu trinken haben ?“
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Jirka Gast
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Verfasst am: 17.08.2006, 18:20 Titel: In einer mondlosen Nacht (Victor und wer sonst im Elysium is |
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Jirkas Blick versank in den Schatten, die an den Wänden und der Decke tanzten und so schien er den älteren Mann, der auf ihn zugekommen war, erst gar nicht zu bemerken. Als dieser ihn ansprach, zuckte er jedoch zusammen und wandte ihm dann mit einer fast ruckartigen Bewegung den Kopf zu. War sein Blick eben noch etwas abwesend und verträumt gewesen, so waren seine verschiedenfarbigen Augen jetzt sehr aufmerksam und fast schon durchdringend auf den Mann gerichtet. Hatte er ihn gefragt, ob er etwas zu trinken haben wolle? Hatte er das? Der Drache legte den Kopf ein wenig schief und schüttelte ihn:"Nein......", sagte er etwas gedehnt und zog eine Braue hoch, ohne den Bediensteten aus den Augen zu lassen. "Aber sagt, ist der Herr vom Rabenfeld zu sprechen?" |
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Victor vom Rabenfeld Lasombra, Ancilla
Anmeldedatum: 02.07.2004 Beiträge: 738 Wohnort: Frankfurt am Main
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Verfasst am: 18.08.2006, 15:35 Titel: In einer mondlosen Nacht (Victor und wer sonst im Elysium is |
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Als der Diener Jirkas ungleiche Augen sah, erschrak er kurz und wandte sofort den blick zum Boden. Er war erleichtert das der Tzimisce nach seinem Herrn gefragt hatte, bot sich ihm doch so eine Gelegenheit nicht noch weiter mit diesem seltsamen Herrn mit den bösen Augen sprechen zu müssen. Er brachte ein kurzes „Ich werde sehen ob er euch empfangen wird.“ dann drehte er sich auch schon um und verschwand wieder im hinteren Teil des Elysium. Erst als er fast die Tür zum hinteren Bereich erreicht hatte fiel im auf, das er überhaupt nicht nach dem Namen dieses seltsamen Mannes gefragt hatte. Wen sollte er seinem Herrn jetzt melden ? Einen seltsamen Mann mit bösen Augen ? Aber er war klug genug nicht respektlos über den Gast zu sprechen, vielleicht würde sein Herr ja auch nach keinem Namen fragen. Ja, sicher würde er überhaupt nicht nach einem Namen fragen. Dann verschwand der ältere Diener auch schon in dem Dunkel, welches ihn hinter der Tür empfing. Es dauerte eine etwas, bis sich die Tür ein weiteres Mal öffnete, der Diener trat wieder in das sanfte warme Licht, welches die Kerzen im Elysium verbreiteten und trat ein weiteres Mal vor den Mann mit den bösen Augen. Er verbeugte sich wieder tief vor Jirka und spulte dann seinen Text ab.„Der Herr vom Rabenfeld lässt euch durch mich bestellen, das er in kürze zeit für euch hat und das ihr doch bitte hier auf ihn warten sollt.“ Ohne auf eine Antwort zu warten ging er hinter den langen Tresen und schien sich um irgend welche Pokale zu kümmern. Victor ließ Jirka wirklich nicht lange warten, kaum hatte der Diener seine Botschaft überbracht, wurde die Tür zu den hinteren Räumen ein weiteres Mal aufgestoßen und Victor trat langsam aus der Dunkelheit des Ganges in den ausgeleuchteten Teil des Elysiums. Er hatte es nicht eilig und so schien es, als ob er sich langsam aus der Dunkelheit schälte, die schwarzen Schatten des Ganges wirkten fast so, als ob sie versuchen wollten sich an ihm festzuhalten. Die Dunkelheit wollte ihn wohl nicht so einfach dem Licht überlassen. Als er endlich im Hauptraum des Elysiums stand und die Tür hinter sich geschlossen hatte warf er einen kurzen Blick durch den Raum und da er niemanden außer Jirka erkennen konnte, musste der Tzimisce wohl der Gast mit den seltsamen Augen sein, der ihn zu sprechen wünschte. Langsam näherte sich Victor dem jungen Drachen und überlegte was wohl der Grund für Jirkas Besuch war. Als er nahe genug war begann er freundlich zu lächeln und als er zu sprechen begann, hallten die ersten Worte seiner Stimme durch den ganzen Raum. Er sprach nicht laut, aber es reichte aus um die hervorragende Akustik des Elysiums zu seinen Gunsten zu nutzen. Wer diesen Effekt nicht gewohnt war, konnte meinen, das Victors Stimme aus allen Richtungen auf ihn einredete. „Jirka, ihr seit also der Gast, der mich zu sprechen wünscht.“
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Jirka Gast
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Verfasst am: 18.08.2006, 19:23 Titel: In einer mondlosen Nacht (Victor und wer sonst im Elysium is |
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Die bösen Augen verengten sich zu Schlitzen, aber da der ältere Mann den Blick gesenkt hatte, konnte er nicht sehen, wie tief ihnen ein fast dämonisches Leuchten aufglomm. Jirka sah den Blick des Dieners, genauso wie von schon so vielen anderen Menschen vorher und er spürte, wie seine Wut die dunklere Seite seiner Seele hervorlockte. Immer noch, es macht dich immer noch wütend. Dabei hatten sie doch sogar recht…du warst ja auch anders als sie. Und dieser Diener…er wäre ein Narr, keine Angst zu haben. Dennoch… Als sich die Schritte des Dieners entfernten, schloss Jirka die Augen und sog die Unterlippe ein, begann auf ihr herumzukauén, ohne sie an die ausgefahrenen Fangzähne stoßen zu lassen. Beim Herrn der Nacht, bekomm dich unter Kontrolle, Jirka. Benimm dich, sonst reisst er dir das Herz raus. So seltsam es ihm selber vorkam, so brachte ihn dieser Gedanke dann doch zum Lächeln, obwohl er nicht daran zweifelte, dass dies keine leere Drohung gewesen war. Wenn man bedachte, wie lang die Nacht noch war, die vor ihm lag, so hatten sich die letzten Wochen trotz all dem Neuen in die Länge gezogen. Und es würde noch mehr als doppelt so lange dauern, bis er ihn wieder sehen würde. Als der Diener wiederkam, öffnete Jirka die Augen wieder, und ein leichtes Lächeln lag auf seinem Gesicht, das etwas tiefer wurde, als er ihm sagte, sein Herr habe Zeit. Sobald der Diener seine Aufmerksamkeit wieder anderen Dingen zuwandte, blickte er an seinem groben, dunklen Umhang herunter und entdeckte, dass immer noch zu viele Blätter vom letzten Herbst an ihm hingen, die er auf dem Weg durch die Stadt nicht verloren hatte. Aber er hatte keine Zeit mehr, sie abzuzupfen, denn Jirkas Aufmerksamkeit wurde vielmehr von dem Lasombra in Anspruch genommen und der Dunkelheit, die ihn nur ungern gehen zu lassen schien. Er blickte dem Hüter des Elysiums entgegen, während immer noch ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht lag und verneigte sich vor dem Ancilla, so tief, wie es die Etikette verlangte. Seine Augen wurden etwas größer, als Victor dann sprach und er senkte den Blick, um sein Erstaunen nicht allzu offensichtlich werden zu lassen. Er kannte die Wirkung, die Stimmen in unterirdischen Höhlen haben konnten und der Mann vor ihm schien hervorragenden Gebrauch davon machen zu können. Er lächelte in sich hinein und nickte, als er den Blick wieder hob: „Seid gegrüsst, Herrn vom Rabenfeld. Bei unserem letzten Treffen an der Moldau sagtet Ihr, Ihr würdet mir dieses Spiel beibringen..." Er legte den Kopf etwas schief, als müsse er sich an den Namen erinnern, bevor er Victor wieder anblickte:"Schach." Das leichte Lächeln wurde etwas breiter und ein Funkeln trat in seine Augen. Was besonders in dem dunklen Auge gut zu sehen war. Mit einer Verzögerung von einem Moment fügte er hinzu:"Es würde mich sehr freuen. Sagt, hättet Ihr vielleicht Zeit dafür in dieser Nacht?" [size=small][geändert von Jirka am [TIME]1155926509[/TIME]][/size] |
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Victor vom Rabenfeld Lasombra, Ancilla
Anmeldedatum: 02.07.2004 Beiträge: 738 Wohnort: Frankfurt am Main
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Verfasst am: 24.08.2006, 16:13 Titel: In einer mondlosen Nacht (Victor und wer sonst im Elysium is |
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Victor musste über die Frage des jungen Drachen leicht schmunzeln, er hatte nicht vergessen, dass er Jirka angeboten hatte ihm dieses Spiel beizubringen und doch war er erstaunt, dass der junge Drache so schnell auf sein Angebot zurückkam. Eigentlich hatte Victor angenommen, dass der Drache nicht auf dieses Angebot zurückkommen würde und dass er die Frage nach dem Spiel aus reiner Höflichkeit stellte. Aber da hatte Victor sich wohl getäuscht, oder Jirka wollte das nur als Vorwand nutzen um mit Victor ins Gespräch zu kommen und er würde früher oder später sagen warum er wirklich mit Victor sprechen wollte. Bis dahin würde sich Victor aber etwas zeit nehmen um dem Drachen wenigstens die ersten Grundzüge beizubringen. Victor hatte keine dringenden Angelegenheiten zu erledigen und so stand einer Lehrstunde für den Drachen nichts im Wege.„Ihr habt Glück junger Drache, ich könnte euch etwas meiner Zeit opfern um euch zumindest einen kleinen Teil des Spiels näher zu bringen. Folgt mir.“ Ohne auf eine Antwort von Jirka zu warten, ging er in Richtung der kleinen Wendeltreppe die direkt auf den Balkon führte. Ohne anzuhalten erklomm Victor die wenigen Stufen und stand bald schon oben auf dem Balkon, er ließ ein weiteres Mal seinen Blick durch das Elysium wandern und wartete, das Jirka ihm folgen würde. Auf dem Tisch in der hintersten Ecke stand ein reich verziertes Kästchen aus Holz und direkt daneben lag eine große hölzerne Platte. Victor nahm mit dem Rücken zur Wand an dem Tisch Platz und deutete mit einer Geste an, das Jirka sich auch setzen sollte. Vorsichtig öffnete er das wertvoll aussehende Kästchen und nahm nach und nach die seltsam aussehenden Figuren heraus. Insgesamt standen jetzt 32 Figuren auf dem Tisch vor Jirka. Die eine Hälfte schien aus reinem Silber zu sein und der schwache Schein der Kerzen spiegelte sich auf der Oberfläche der Figuren. Die andere Hälfte der Figuren war aus einem seltsamen milchig weißen Material gefertigt und sie hatten nur entfernte Ähnlichkeit mit den silbernen Figuren. Die silbernen Figuren zeigten christliche Ritter, Mönche und andere Würdenträger, doch die weißen Figuren zeigten seltsam aussehende Menschen mit komischen Hüten und merkwürdig krummen Schwertern. Sollte Jirka jemals etwas von den Sarazenischen Kämpfern gehört haben, die das heilige Land in Angst und Schrecken versetzen, so würde er sie in diesen Figuren sicher wieder erkennen. Victor stellte die Figuren zuerst nur neben das Holzbrett mit den schwarzen und weißen Feldern und gab Jirka so die Möglichkeit sich die Figuren genau anzuschauen. [size=small][geändert von Victor vom Rabenfeld am [TIME]1157472805[/TIME]][/size] _________________ Ich bin die Macht, die im Dunkeln dir deine Träume stiehlt
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Jirka Gast
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Verfasst am: 29.08.2006, 15:07 Titel: In einer mondlosen Nacht (Victor und wer sonst im Elysium is |
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Jirka hatte das leichte Schmunzeln des Lasombras bemerkt. Hatte sich seine Frage so naiv angehört? Vermutlich hatte sie das. Allerdings hatte der Hüter des Elysiums ihm dieses Angebot gemacht...aber wer konnte schon wissen, was ihn dazu bewogen hatte? Vermutlich nicht das Spiel selber - bestimmt hatte er andere Gründe dafür, die er aber mit Sicherheit nicht offen aussprechen würde. Nun, wie auch immer, er wollte es lernen, und sei es nur, um herauszufinden, warum der Herr vom Rabenfeld es spielte. Er folgte Victor die Treppe hinauf auf den Balkon und noch bevor er sich gesetzt hatte, war sein Blick flüchtig über das reich verzierte Kästchen geglitten und dann erstaunt auf den schwarzen und weißen Feldern des Brettes hängen geblieben. Erst als der Lasombra begann, die Figuren auf den Tisch zu stellen setzte er sich auf den Stuhl gegenüber von Victor und wandte seine Aufmerksamkeit den Figuren zu. Mit leicht schief gelegtem Kopf beugte er sich vor, um sie genauer zu betrachten, die Finger an die Kante des Tisches gelehnt. Sein Blick glitt schnell hin und her zwischen den Figuren aus Silber und den anderen, bevor er begann jede Einzelne zu genau betrachten – schnell, aber so, als wolle er sich jede Einzelheit einprägen. Er machte fast den Eindruck vor einer Prüfung oder einem Rätsel zu sitzen, als könne oder müsse er Verwendung der Figuren allein herausfinden. Nachdem er auch den letzten Sarazenen gemustert hatte, hob er seinen Blick zu dem Lasombra und schien ihn einen Moment mit der gleichen Intensität zu betrachten wie zuvor die Schachfiguren. Aber dann schlug er den Blick schnell nieder auf die weißen und schwarzen Felder des Brettes. „Hm…wenn die silbernen Figuren Christen sind…kämpfen sie gegen diese hier?“ Er löste die Finger der linken Hand vom Tisch und deutete auf die hellen Figuren. Offensichtlich konnte hatte er zumindest noch nichts davon gehört, wie die sarazenischen Kämpfer aussahen. Er blickte Victor aufmerksam an. Für einen kurzen Moment zog er die Brauen etwas verunsichert hoch, bevor sich seine ungleichen Augen dann etwas schmaler wurden und wieder einen sehr forschenden Ausdruck annahmen.
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Victor vom Rabenfeld Lasombra, Ancilla
Anmeldedatum: 02.07.2004 Beiträge: 738 Wohnort: Frankfurt am Main
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Verfasst am: 05.09.2006, 17:30 Titel: In einer mondlosen Nacht (Victor und wer sonst im Elysium is |
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„Die Figuren sollen wohl den Kampf zwischen gut und böse symbolisieren, auf der einen Seite stehen die Kämpfer des Christentums und auf der anderen Seite stehen die Kämpfer des Islam.“ Dann begann Victor langsam und großer Sorgfalt das Spiel aufzubauen, jeder Ritter wurde von ihm auf dem Brett perfekt ausgerichtet, am ende standen sich zwei Armeen gegenüber. In der ersten Reihe stand sich jeweils eine Reihe aus acht einfachen Kriegern gegenüber, die Waffen deutlich in Richtung des Feindes ausgerichtet. Dahinter befanden sich jeweils noch 8 weitere Figuren, die aber kaum Ähnlichkeit mit den Kriegern aus der ersten Reihe aufwiesen, doch über ihre Funktion im Spiel konnte Jirka nichts sagen, obwohl die Figuren der hinteren Reihen viel mächtiger als die einfachen Krieger wirkten. Als Victor mit seiner Arbeit geendet hatte, drehte er das Brett so, das links von Jirka die silbernen und rechts von ihm die weißen Figuren standen. Dann blickte er Jirka direkt an und begann leise zu sprechen.„Die ganze Welt liegt im Schach, jede Bewegung kann euren Tot bedeuten“ er einen weißen Soldaten und bewegte ihn zwei Felder nach vorne „Entfernt euch von dem Punkt an dem ihr begonnen habt und ihr könnt euch eures Endes nicht sicher sein. Wie im Leben hat auch im Spiel jede Figur ihre ganz spezielle Funktion, vom einfachen Bauern bis zum hohen König ist alles vertreten. Doch wie im richtigen Leben muss man seine Züge genau abwägen, manchmal wird man vielleicht gezwungen eine seiner Figuren für ein höheres Ziel zu opfern.“ Er lachte dabei leise und stellte die weiße Figur wieder auf seinen Platz „Nun, da ihr mein Gast seit, will ich euch die Wahl der Farbe überlassen, wofür entscheidet ihr euch ? Christentum oder Islam ?“ _________________ Ich bin die Macht, die im Dunkeln dir deine Träume stiehlt
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Jirka Gast
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Verfasst am: 05.09.2006, 20:37 Titel: In einer mondlosen Nacht (Victor und wer sonst im Elysium is |
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Ein Kampf des Guten gegen das Böse…? Diese Vorstellung ließ ihn lächeln, und ein wenig den Kopf schütteln, so wie man es jemandem gegenüber tut, der offenbar etwas sehr Wesentliches darüber, wie die Welt funktioniert, noch nicht verstanden hatte. Aber sobald Victor ihn anblickte, verschwand das Lächeln von seinem Gesicht und er hörte weiter aufmerksam zu. Schließlich konnte man ein Spiel nicht lernen, wenn man die Regeln sofort änderte. Außerdem…das würde dem Magister ihm gegenüber vermutlich eine Menge darüber verraten, wie er dachte, und ob er das tun sollte…nun ja, er sagte es gerade: Wie im richtigen Leben musste man seine Züge genau abwägen. Es mochte eine Menge Möglichkeiten ergeben, oder es konnte gegen ihn benutzt werden. Am Wahrscheinlichsten weder das eine noch das andere sondern von beidem etwas. Und, in der Tat, seit dem er sich von dem Punkt, an dem er begonnen hatte entfernt hatte, fühlte er sich definitiv nicht sicher, ob er da ankommen würde, wohin er wollte. Ob er sich von dem Punkt, an dem er jetzt war, wegbewegen und etwas von der Sicherheit, die die Unwissenheit des anderen mit sich brachte, opfern sollte, musste er abwägen. Die letzte Frage ließ ihn wieder die Brauen hochziehen, auf das Schachfeld blicken. Nach einem Moment des Überlegens sagte er schließlich: „Ich bin mir nicht sicher wer hier die Bösen sind und wer die Guten. Aber da ich annehme, dass Johanna von Kochenburger mich nun irrtümlicherweise für einen Anbeter ihres Teufels hält…entscheide ich mich für die Bösen." Seine Mundwinkel zuckten jetzt leicht amüsiert und er schaute Victor wieder direkt an. Welche Seite würde er ihm nun wohl zudrehen? "Glaubt Ihr, dass in der Welt ein Kampf des Guten gegen das Böse herrscht?" Es klang nicht direkt lauernd, sondern eher interessiert...und von der Betonung her so, als ob Jirka das nicht annahm: "Oder dass es so etwas wie Gut und Böse überhaupt gibt?"
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Victor vom Rabenfeld Lasombra, Ancilla
Anmeldedatum: 02.07.2004 Beiträge: 738 Wohnort: Frankfurt am Main
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Verfasst am: 05.09.2006, 22:15 Titel: In einer mondlosen Nacht (Victor und wer sonst im Elysium is |
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Victor musterte den jungen Drachen amüsiert „Ich habe euch doch nur gebeten für dieses Spiel eure Farbe zu wählen. Es sind einfache Spielfiguren, die weder gut noch böse sind. Ich kann euch eure Wahl also nicht abnehmen. Wenn es sich bei den Figuren um wirkliche Menschen handeln würde, so würde wohl jede Seite von sich behaupten die Guten zu sein und gegen das Böse zu kämpfen und wenn man ihre jeweiligen Positionen kennt, so haben beide Seiten auch irgendwie Recht. Noch handelt es sich hier um ein Spiel und wenn ihr die Regeln dieses Spiels nicht versteht, werdet ihr in dem Spiel nicht siegen können, oder seht ihr das anders ?“ Victor machte dann eine Pause und rückte eine der weißen Figuren auf dem Feld zurecht, ob die Figur wirklich falsch ausgerichtet war, oder ob Victor die kleine Pause nutze um über seine nächsten Worte nachzudenken konnte Jirka nicht feststellen. „Ich glaube die Welt ist ausreichend mit anderen Kämpfen beschäftigt, der Kampf gegen das Böse ist nur ein sehr guter Vorwand um jeden Krieg zu rechtfertigen. Um gegen das Böse zu kämpfen, müsste man zuerst festlegen wer oder was überhaupt das Böse ist. Manch einer würde einen Kainiten sicher als das Böse bezeichnen, wir rauben den Menschen das Leben aus ihren Adern um unser unheiliges Leben zu erhalten, kann das wirklich gut sein ? Aber ich glaube daran, dass es das Gute und auch das Böse gibt, nur ist es nicht leicht zu erkennen was Gut und was Böse ist.“ Victor stoppte mit seinen Ausführungen, war der Grund für den Besuch des Drachen doch in erster Linie das Spiel gewesen und keine Diskussion über Gut oder Böse. Victor musste leicht schmunzeln als Jirka die Gelehrte Johanna erwähnte, sie wusste sicher ganz genau wer gut und wer böse war. Doch dann besann er sich wieder auf den Tzimisce und sein Anliegen „Also, trefft eure Wahl. Weiß oder Silber ?“
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Jirka Gast
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Verfasst am: 12.09.2006, 12:53 Titel: In einer mondlosen Nacht (Victor und wer sonst im Elysium is |
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Jirka hörte den Ausführungen des Lasombras aufmerksam zu und nickte nachdenklich. Vielleicht wäre es doch kein dummer Zug, etwas mehr zu verraten. Es war natürlich ein Risiko, aber ohne irgendein Risiko einzugehen würde er nirgendwo hinkommen. Darum antwortete er, als Victor ausgesprochen hatte: „Vielleicht gibt es auch kein Gut und kein Böse, die gegeneinander kämpfen. Nach dem alten Glauben der Slawen sind der weiße und der schwarze Gott …man könnte sagen der Herr des Tages und des Lichts und der Herr der Nacht und der Unterwelt…Zwillinge. Es gibt eine Geschichte, nach der sie die Welt zusammen erschaffen haben." Jirka blickte von dem Schachbrett auf und schaute direkt zu dem Lasombra. "So wie Sommer und Winter, Tag und Nacht oder Leben und Tod. Insofern kann die eine Seite ohne die andere nicht existieren. Das glaube ich und deswegen kann ich unsere Existenz auch nicht als unheilig betrachten." Er musterte Victor einen kurzen Moment fast gespannt, bevor er den Blick senkte und nocheinmal zustimmend nickte:"Was die Beweggründe der Menschen für ihre Taten angeht, so habt Ihr wohl Recht." Fast sah es so aus, als wolle er dem noch etwas hinzufügen, aber dann schüttelte er entschieden den Kopf: „Aber das hat ja nichts mit dem Spiel zu tun…und nein, natürlich will ich die Regeln nicht ändern. Ich bin ja hierher gekommen, um sie zu lernen.“ Er blickte wieder auf die Figuren und nickte: "Wenn es also völlig ohne Bedeutung ist, welche Figuren ich nehme, dann…" Sein Blick fiel für einen Moment auf die weiße Figur, die Victor zurechtgerückt hatte."…wähle ich die Silbernen.“ Er gab dem "völlig" eine Betonung, als wolle er klarstellen, dass seine Wahl nun wirklich keinerlei versteckte Bedeutung hatte.
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Victor vom Rabenfeld Lasombra, Ancilla
Anmeldedatum: 02.07.2004 Beiträge: 738 Wohnort: Frankfurt am Main
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Verfasst am: 17.09.2006, 16:35 Titel: In einer mondlosen Nacht (Victor und wer sonst im Elysium is |
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Victor drehte das Brett so, das die silbernen Figuren jetzt vor Jirka standen. „Gut, dann bleibt für mich wohl die weiße Seite. Allerdings habe ich vergessen euch zu erklären, das die Farben doch nicht so ganz ohne Bedeutung sind“ er machte eine kurze Pause und lächelte Jirka breit an „Aber keine Angst, es geht dabei nur darum wer beginnen muss. Der weißen Seite steht der erste Zug zu, ihr habt mir also die Spieleröffnung überlassen. Natürlich könnte ich euch jetzt Stundenlang erklären wie die genauen Regeln des Spiels sind und was es für Möglichkeiten zum gewinnen gibt. Aber ich bin wohl kein so geduldiger Lehrmeister und werde mich darauf beschränken euch zu erklären wie sich die unterschiedlichen Figuren bewegen dürfen, den Rest werdet ihr sicher sehr schnell beim spielen begreifen und ihr könnt mich auch jederzeit um Rat fragen.“ Victor deutete dann auf jede einzelne Figur und zeigte auf dem Brett wie sich die Figur bewegen durfte. „Für den Anfang mag das etwas kompliziert wirken, aber es ist wie im richtigen Leben, je mächtiger jemand ist, desto leichter fällt es ihm einen anderen anzugreifen.“ Dann machte Victor seinen ersten Zug „Und wie im richtigen Leben wird jeder Zug des Gegners mit einem eigenen Zug beantwortet. Es gibt abwartende Spieler, die ihren Gegner abwartend beobachten um seine Schwächen zu ergründen und es gibt aggressive Spieler die ihren Gegner zu Reaktionen zwingen wollen. Aber ich will euch nicht beeinflussen, macht euren Zug“ Victor warf einen letzten flüchtigen Blick auf das Schachbrett und wartete auf Jirkas Zug „Sommer und Winter können nicht ohne das andere Existieren“ sinnierte er leise über Jirkas Worte „Ich halte es wohl etwas anders als die alten Slawen in ihrem Glauben. Ich würde es eher als einen ewig wogenden Kampf beschreiben. Es ist ein ewiger Kampf um die Oberhand den bis jetzt keiner wirklich für sich entscheiden konnte. Aber ich verstehe nicht wo in eurer Gleichung ihr die verfluchten Kinder Kains seht, wenn ich euch richtig verstanden habe, gibt es für euch nur schwarz und weiß, Sommer und Winter. Was sind Kainiten für euch ? Sind Kainiten die Kinder des weißen oder des schwarzen Gottes ?“
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Jirka Gast
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Verfasst am: 26.09.2006, 21:33 Titel: In einer mondlosen Nacht (Victor und wer sonst im Elysium is |
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Jirka nickte mit einer hochgezogenen Braue, so als habe er mit so etwas gerechnet und erwiderte Victors Lächeln wie jemand, der wissentlich einen Fehler gemacht hat in der Erwartung eine Belehrung darüber zu erhalten. Allerdings wich dieser Ausdruck wieder völliger Aufmerksamkeit, sobald Victor begann, die Züge der Figuren zu erklären. Er schüttelte nur einmal kurz den Kopf, als der Ancilla sich einen ungeduldigen Lehrmeister nannte. Er erwiderte nichts auf Victors Vergleiche zwischen dem Leben und dem Schachspiel, bis der Lasombra ausgeredet hatte und auf Jirkas Zug wartete. Dann nahm er eine der kleinen silbernen Figuren aus der ersten Reihe, drehte sie zwischen den Fingern und betrachtete sie, bevor er sie zwei Felder weiter setzte. „Ja, da habt ihr Recht….je mächtiger jemand ist, desto leichter kann er einen anderen angreifen..“, wiederholte er leise und betrachtete den Vampir in den Schatten auf der anderen Seite des Tisches. War da eine versteckte Bedeutung…eine Drohung, eine Tatsache oder beides zugleich? „Aber letztendlich kann bei diesem Spiel doch auch ein Bauer den König schlagen, wenn der Spieler, der ihn führt nur klug genug ist. Habe ich das richtig verstanden?" Beinahe hätte er noch den Vergleich mit dem wahren Leben hinzugefügt, aber dann konnte er sich gerade noch rechtzeitig auf die Zunge beißen. Vermutlich konnte ein Bauer auch im wahren Leben einen König schlagen, wenn er es geschickt genug anstellte, aber das gegenüber einem Ancilla zu erwähnen wäre mit Sicherheit kein kluger Zug. Aber das war die ganze Frage schon nicht gewesen...vermutlich konnte der Herr vom Rabenfeld sich die weitere Bemerkung über das wahre Leben auch selber denken. Er blickte wieder von dem Schachfeld auf zu dem Lasombra um zu sehen, ob dessen Gesichtsausdruck seine Vermutung wiederspiegelte. Auf Victors letzte Frage schüttelte er den Kopf. „Oh, nein, es gibt nicht nur schwarz und weiß. Die Welt ist von Licht und Dunkelheit geschaffen worden…" Er machte eine kleine Pause, „ Aber zwischen ihnen gibt es eine Menge Abstufungen, oder? Die Kinder der Nacht…" Er zog die Brauen zusammen und blickte Victor sehr ernst an, „…nun,.…sie sind die Kinder des weißen und des schwarzen Gottes, wie alles andere auf der Welt.“ Er machte eine kleine Pause und ließ seinen Blick über die Schachfiguren gleiten. Schließlich nickte er, und blickte wieder zu Victor: „Allerdings sind wir nicht in der Lage, im Licht des Tages umherzugehen, wir bringen eher Tod als Leben, wir…wir sind tot…und der schwarze Gott ist der Herr über die Nacht, den Tod, und die Unterwelt, in die die Toten gehen…also ist es der schwarze Gott, zu dem wir gehören. Wie..die anderen Wesen der Nacht. Wir sind nicht verflucht, wir sind …" Er suchte nach den passenden Worten, „Werkzeuge der Götter, oder vielmehr des schwarzen Gottes. Wenn ich bezweifeln würde, dass meine Existenz einen Sinn hat, wenn ich glauben würde, verflucht zu sein, dann würde ich…ihr ein Ende machen. Wenn ich glauben würde, dass es nicht gut sei, das Blut der Menschen zu nehmen, dann würde ich es nicht mehr tun." Er zog die Brauen zusammen und blickte auf das Schachfeld. "Aber wenn da ihr die Kinder Kains verflucht nennt...glaubt Ihr, dass Ihr es seid?" [size=small][geändert von Jirka am [TIME]1159361691[/TIME]][/size] |
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Victor vom Rabenfeld Lasombra, Ancilla
Anmeldedatum: 02.07.2004 Beiträge: 738 Wohnort: Frankfurt am Main
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Verfasst am: 28.09.2006, 22:21 Titel: In einer mondlosen Nacht (Victor und wer sonst im Elysium is |
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Victor nickte sehr deutlich zu Jirkas Ausführungen „Ja, ihr habt recht, ein einfacher Bauer kann einen mächtigen König stürzen. Auch hier zeigt uns das Spiel ein gutes Beispiel für das wirkliche Leben.“ Victor hob einen seiner Bauern hoch, sah ihn kurz an und stellte ihn dann auf seinen neuen Platz auf dem Spielbrett „Es gibt nur wenige die Macht haben, aber es gibt sehr viele, die diese Macht gerne hätten. Die Personen mit Macht müssen also die anderen unter Kontrolle halten, sie müssen verhindern, dass sie sich erheben um sich die Macht gewaltsam zu nehmen. Je mehr Macht man hat, desto mehr Neider hat man auch. Die Kunst besteht darin, die Neider nicht alle zu Feinden zu machen.“Sprach er jetzt noch vom Spiel oder hatte er plötzlich das Thema gewechselt und er sprach jetzt nur noch vom richtigen Leben oder vielleicht sogar von der Vampirischen Gesellschaft. Victors Stirn legte sich kurz in Falten und für einen Moment konzentrierte er sich völlig auf das vor ihm liegende Schachbrett. Ob er nach diesen drei Zügen schon versuchte das Spiel zu lesen und seine nächsten Züge zu planen, oder ob er nur über etwas nachdenken musste, konnte man nicht sagen, doch die Anspannung wich so schnell wieder von ihm, wie sie gekommen war. „Ihr glaubt also daran, das ihr ein Kind dieses schwarzen Gottes seid“ bei diesen Worten legte sich ein schmales lächeln auf sein Gesicht „Meiner Erfahrung nach hat jeder eine andere Erklärung dafür, das er zu einem Wesen der Nacht gemacht wurde, die einen sprechen vom Schicksal und glauben das ihre Existenz einem großen Plan folgt und das sie für etwas großes auserkoren sind. Andere fühlen sich geehrt von ihrem Erzeuger als williges mächtiges Werkzeug erwählt worden zu sein und sind glücklich wenn sie den mächtigeren bis ans ende ihrer Tage dienen dürfen. Dann gibt es noch jene die es als Zeichen eines Gottes ansehen, der ihnen ein neues Leben und große Kräfte geschenkt hat um für seine Ziele zu kämpfen. Aber am ende sind wir doch alle nur verfluchte Kreaturen die versuchen das Beste aus diesem zweiten Leben zu machen. Ja, ich glaube das wir alle von Gott verfluchte Kreaturen sind, aber aus welchem Grund auch immer wir dieses zweite Leben bekommen haben, ob als Strafe oder als Lohn, es liegt an uns was wir daraus machen. Es gibt einen recht treffenden Lateinischen Ausspruch, Flectere si nequeo superos, Acheronta movebo“ Victor machte eine kurze Pause und blicke Jirka direkt an „Oh, verzeiht, sprecht ihr Latein ? Nun, es bedeutete, Wenn mich der Himmel nicht hört, dann ruf' ich die Hölle zur Hilfe. Zugegeben, im ersten Moment scheint der Spruch nicht wirklich zu passen, aber ich sehe es so, ob ich nun vom Himmel verflucht, oder von der Hölle auserwählt bin spielt doch keine Rolle. Es ist nicht wichtig wie man zu dem wurde was man jetzt ist, was früher war ist jetzt egal. Es ist nur noch wichtig zu wissen was man jetzt ist und man sollte seine Ziele sehr genau kennen.“ Victor blickte ein weiteres Mal auf das Schachbrett „Aber ich möchte euch nicht mit meinen Ausführungen langweilen oder euch von eurem nächsten Zug abhalten.“ Er deutete mit der rechten Hand auf Jirkas Figuren „Bitte, es ist euer Zug.“ _________________ Ich bin die Macht, die im Dunkeln dir deine Träume stiehlt
Ich bin der Wind, der den Schmerz in deine Seele säht
Ich bin die Lust, die im Spiegel mit deinen Tränen spielt
Ich bin dein Schatten, der dir folgt wohin du gehst
© Unheilig
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Jirka Gast
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Verfasst am: 02.10.2006, 21:33 Titel: In einer mondlosen Nacht (Victor und wer sonst im Elysium is |
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Die zweifarbigen Augen des Tzimisce weiteten sich ein wenig erstaunt als Victor nicht nur bejahte, sondern auch noch selber den Vergleich zum wahren Leben zog. Ich wünschte, ich könnte seine Gedanken lesen.... Aber leider konnte er das nicht und vom Gesicht seines Gegenübers war scheinbar nichts abzulesen. Zumindest nichts von dem, was Jirka erwartet hatte. Ja, sprach er jetzt vom wahren Leben oder von diesem Spiel? Konnten sich etwa die eigenen Figuren gegeneinander wenden? Oder konnte man die Figuren des Gegners für sich gewinnen und gegen ihn benutzen? Oder traf das eher auf die Gesellschaft der Vampyre zu? Und wenn er nicht von dem Spiel sprach, warum erzählte er das einem Neugeborenen, der noch nicht mal seinem eigenen Clan angehörte..? Er legte den Kopf schief und studierte den Lasombra aufmerksam, während dieser so konzentriert auf das Spiel blickte. „Ja…“ begann er schließlich und versuchte zu erkennen, wohin Victor blickte, „…aber wie hält man die, die die Macht nicht haben, dann davon ab, sie sich zu nehmen?“ Er tippte auf die erste Reihe seiner Figuren und zog schließlich einen weiteren der Bauern nach vorne. „Denn…wenn es möglich wäre, dass sie sich gegen die mächtigeren Figuren ihrer eigenen Farbe wendeten, dann würde das das Spiel sehr schnell zu Gunsten der anderen Seite entscheiden…ist das möglich?“ Es war auch bei ihm nicht völlig klar, wovon er nun sprach,...vermutlich aber doch eher von dem Spiel. Oder? Jirka nickte kurz auf die Frage, ob er glaube, ein Kind des schwarzen Gottes zu sein und hörte Victors Ausführungen über die unterschiedlichen Erklärungen der Vampyre für ihre Existenz mit zunehmender Verwunderung zu. Ob der fremden Worte zog er schließlich fragend eine Braue hoch, und Victor sah in seinen Augen einen offenbar verständnislosen Ausdruck, wobei nicht klar war, ob sich das an dem lateinischen Zitat lag oder an dem, was er zuvor gesagt hatte. „Nein…" beantworte er Victors Frage und schüttelte den Kopf. Für einen Moment sah er so aus, als wolle er noch etwas erwidern, schien es sich dann anders zu überlegen und hörte Victor weiter zu. Allerdings dauerte es nur bis zur Auslegung des lateinischen Spruchs, bis er einen Ausdruck von ungläubigem Erstaunen auf dem Gesicht des Tzimisce ausmachen konnte. Es spielt keine Rolle…? Gab es denn mehrere Wahrheiten und es kam nur darauf an, welche man sich aussuchte, wie feilgebotene Ware an einem Marktstand? Für einen Moment war er völlig perplex über diesen Gedanken, aber dann schüttelte er fast unmerklich den Kopf: Nein, das konnte nicht sein, dafür hatte er zuviel gesehen. Aber es war nicht der richtige Zeitpunkt – im Moment wusste er ohnehin nicht wie er dem Lasombra hätte beweisen sollen, dass sein Glaube eigentlich mehr mit wissen zu tun hatte als mit glauben. Außerdem würde das nur zu Fragen führen, die er nicht beantworten durfte. Also war es wohl besser, das Thema zu wechseln – zum Glück schien es ja auch so, als ob der Herr vom Rabenfeld das Thema für beendet hielt. „Nun, wenn wir auch wohl nicht einer Meinung darüber sind, warum wir sind, so muss ich Euch darin zustimmen – es ist gleichgültig, was wir als Menschen waren, ob wir nun… er blickte auf das Schachbrett, „ein König waren, ein Bauer, ein Ritter oder ein…Priester. Es zählt nur, was wir jetzt sind.“ Er nickte ernsthaft um seine Worte zu unterstreichen.
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