Foren-Übersicht



 

 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   BenutzergruppenBenutzergruppen   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Die dritte Nacht - Anreise

 
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.     Foren-Übersicht -> IT - Archiv
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Schattenherold



Anmeldedatum: 31.05.2012
Beiträge: 610

BeitragVerfasst am: 09.05.2013, 19:22    Titel: Die dritte Nacht - Anreise Antworten mit Zitat

Die Festung Vyšehrad. Wie ein letzter verfaulender Zahn in einem schwarzen Kiefer, ragte sie auf dem Hügel südlich der Neustadt in den rabenschwarzen, mondlosen Himmel empor.

Näherte man sich über den gewundenen kleinen Pfad dem Haupttor der verfallenden Festung, konnte man oben auf den Wehrgängen gerade eben noch die Bewegung der Wachen ausmachen. Ihre Silhouetten zeichneten ein schauriges Bild. Manche schienen Helme mit Hörnern zu tragen, andere mit Stacheln versehene Rüstungen. Doch die Dunkelheit mochte einem so manchen Streich spielen.

Das Tor stand weit offen und führte auf den Haupthof. Obwohl dieser leer war, fühlte man sich unweigerlich beobachtet von den merkwürdigen Soldaten auf den Wällen. Zahlreiche Augenpaare musterten einen stumm und ohne das man in der Dunkelheit den Besitzer ausmachen konnte.

Bis auf eines, waren alle weiterführenden Tore des Haupthofes verschlossen was einem das Gefühl gab eingeschlossen zu sein. Andererseits erleichterte es einem die Orientierung.
Das Seitentor führte auf einen weiteren, kleineren Hof. Er wurde beinahe vollständig von einem verfallenen Wohnturm eingenommen, dessen obere Stockwerke unbewohnbar waren.
Das Mauerwerk war dort stellenweise stark beschädigt und man hatte Teile davon abtragen müssen um die unteren Stockwerke zu retten. Die unteren beiden Stockwerke, sowie das Erdgeschoss, aber schienen weitgehend intakt.

Den ersten Stock erreichte man über eine Außentreppe, an deren Ende man durch eine große Tür in den Turm gelangen konnte. Diese Tür stand weit offen und führte in eine Empfangshalle. Die Wände waren mit mehreren prächtigen Wandteppichen behangen, welche allesamt ein Wappen zeigten auf dem ein schwarz und rot gefiederter Adler prangte.
Man musste kein großer Kenner böhmischer Heraldik sein, um das Wappen der Dynastie der Přemysliden zuzuordnen.
Eine Reihe junger Frauen, die eine schöner als die andere und alle in leichte, weiße Gewänder gehüllt, bildete einen Spalier der einen zu einer schmalen Wendeltreppe leitete, welche nach unten führte. Während man den Spalier entlang schritt, blickten die Frauen zurückhaltend zu Boden ohne sich zu regen.

Zwei Stockwerke tiefer, gelangte man an eine weitere offen stehende Tür und dahinter betrat man das eigentliche Herzstück des Turms.
Eine gewaltige, unterirdische Halle an dessen Ende ein leerer Thron auf einem steinernen Podest stand. Der Thron war aus einem glatten beigen Material gefertigt, welches geheimnisvoll schimmerte, als wäre es jahrelang poliert worden.

Die schmucklosen Wände der Halle waren aus dem rohen Fels des Berges gehauen. Hinter dem Thron hatte man einen großen Durchgang geschlagen, der von zwei riesigen Torflügeln versperrt wurde.

Die Seitenwände der Halle waren von zahlreichen Türen gesäumt. Bis auf eine Frau, mit langem schwarzen Haar und einem schmalen, blassen Gesicht mit feinen Gesichtszügen, war die Halle leer. Auch ihr schlanker Körper wurde von einem der weißen Gewänder umschmeichelt, die auch die Frauen in der Empfangshalle getragen hatten.
Der Blick ihrer blass grünen Augen war starr auf die Eingangstür gerichtet.
_________________
Sieh! auf dem Schloß erglänzet eine Krone,
Und, wie ein Königsmantel weit, ergießt
Die goldne Stadt sich von des Berges Throne;
Um ihn, als ein gestirnter Gürtel, fließt
Die Moldau ernst, und Heil der Nachwelt Sohne!
Der mit der Brücke Demantschloß ihn schließt.
Durch Siegesbogen lobsingt laut die Welle:

Prag, Prag, du meines Heils umpalmte Schwelle!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Asmund Ragnarson
Gangrel, Ancilla, Geißel


Anmeldedatum: 15.07.2008
Beiträge: 307
Wohnort: Exil

BeitragVerfasst am: 11.05.2013, 00:23    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Heulen in der Nacht. Wie von unsichtbaren Peitschen verfolgt hetzte ein gewaltiger schwarzer Hund den Hügel zur alten Burg hinauf. Im Dunkel der Nacht war er fast unsichtbar, nur das Schnaufen und das beständige Geräusch der Pfoten auf dem matschigen Untergrund verrieten, dass sich etwas dem großen Tor näherte.

Als das große Tier...was es wirklich ein Hund?...das Haupttor erreichte verlangsamte es sein Tempo, hob den Kopf und beobachtete die schattenhaften Wachen auf den Zinnen äußerst genau. Rote Augen glühten auf als der Hund den Innenhof betrat und zielsicher den scheinbar verfallenen Turm ansteuerte.

Noch bevor er die Stufen des Wohnturmes betrat zuckte das Tier zusammen, knurrte kehlig, legte schließlich den Kopf in den Nacken und entließ ein lautes Jaulen. Die Antwort war ein Krachen der eigenen Knochen als die Vorderläufe wie von unsichtbarer Hand einknickten. Der ganze Körper bebte bei der unschönen Verwandlung auf. Das Fell fiel büschelweise aus und offenbarten nackte Haut sowie Kettenpanzer, die Schnauze verkürzte sich und das unansehnliche Geschöpf setzte sich auf, stand unbeholfen auf zwei Beinen. Aus Pfoten und Klauen wurden Hände sowie Finger...so war bald aus dem Wolf ein Mann geworden.

Die Verwandlung schien ewig zu dauern doch in Wirklichkeit waren es nur wenige Augenblicke bis Asmund Ragnarson vor den Stufen des Wohnturmes stand. Er trug einen langen Mantel über seinem Kettenpanzer, Schultern und Kragen waren von dicken Fellen bedeckt und ließen den Riesen noch bulliger wirken als er es ohnehin schon war. Bart und Haar waren sorgsam geflochten und sogar das alte Kettenhemd schien einmal poliert worden zu sein.

Seine Nasenflügel bebten als die kalte Luft einsog als wolle er eine Witterung aufnehmen. Ohne weitere Zeit zu verlieren nahm er die Stufen ins Innere des Wohnturmes, wobei er sich auf halben Wege vergewisserte, dass sein altes Schwert und seine Axt an seiner Seite waren.
Die Reihe junger Frauen ignorierte er einfach, stieß sogar eine davon beiseite als er sich seinen Weg ins Allerheiligste bahnte.

Die schweren Schritte des Nordmannes kündigten sein Kommen an, lange bevor er selbst in der Halle erschien. Sein Blick fiel sofort auf die Frau die ihn zu erwarten schien, mit rot leuchtenden Augen musterte sie.

"Swarog!"

Seine Stimme kam dem Grollen des Donnergottes gleich.

"Wo ist der Dieb, der sich versteckt während die Domäne brennt?"
_________________
Grimmetaten erwachet! Auf zu Zorn, auf zu Verderben und blutig Morgen!
-Der Herr der Ringe-
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Fridericus
Ventrue, Neugeborener


Anmeldedatum: 24.05.2012
Beiträge: 65

BeitragVerfasst am: 11.05.2013, 09:13    Titel: Antworten mit Zitat

Als die Nacht der Nächte offenbar gekommen war, machte sich auch der Vetreter des Clans der Könige von seinem prächtigen Anwesen in der Kleinseite auf den Weg zur Festung. Bevor er jedoch das Haus verlies instruierte er noch seinen Verwalter wie die Geschäfte bis zu seiner Rückkehr zu führen seien, und wie sollte er aus irgend einem Grund nicht zurückkehren.

Er zog einige angemessene und vorallem deutsche Kleider über und deponierte seinen schützenden Dolch in seinem Arbeitszimmer. Anschließend warf er seinen Mantel aus Eberfell über und verließ das Haus.

Den Weg zur Festung kannte er mittlerweile sehr genau und so begab er sich auf direktem Weg dort hin. Ihm fiel auf das die Straßen und Gassen absolut leergefegt waren, zwar sind alle guten Leute der Domäne längst im Bett, jedoch fehlte auch das lichtscheue Gesindel auf den Straßen. Etwa so als ob das kollektive Bewusstsein der Stadt von der Spannung ob dieser Nacht in eine schreckliche Angst vesetzt worden wäre.

Ausserdem fiel ihm sehr zu seinem Misfallen auf das nichteinmal der Mond, welcher ihm zum neuen Zentralgestirn geworden ist sich am pechschwarzen Himmel blicken lässt. Seine Gedanken schwankten zwischen einer von der Stimmung in der Domäne angesteckten Angst und einem Abscheu davor sich so zu ängstigen.

Schließlich an der Festung angekommen, durchschritt er festen Schrittes das Tor zum Haupthof und wunderte sich etwas darüber das niemand hier zu sein schien, oder doch? Jedenfalls folgte er dem festgelegten Pfad in die Eingeweide der Burg.

Am Spalier der jungen Damen angekommen kokettierte Fridericus etwas mit diesen, als sie aber keine wirkliche Regung zeigten, setzte er seinen Weg etwas düpiert fort. Der Anblick der schönen jungen Frauen hatte ihn tatsächlich ein wenig durstig gemacht, aber dies war weder die Zeit noch der Ort.

In der Haupthalle und damit dem Schauplatz des historischen Geschehens angekommen erschrak Fridericus beinahe ein wenig als er noch eine Frau erblickte die wie gebannt auf die Tür starrte. Er ließ sich zu einer kurzen Verbeugung herab und blieb einstweilen stehen, in der Hoffnung das ihm ein adäquater Platz am bei der Abhaltung der Zeremonie zugewiesen werden würde.

Kurz darauf fiel sein Blick unweigerlich auf Asmund, der einige Zeit vor ihm gekommen sein musste. Seine Körperhaltung und seine glühenden roten Augen verrieten nichts gutes - für's erste hielt es Fridericus für klüger ihn nicht anzusprechen.
_________________
Fridericus von Ludowing,

Neugeborener vom Clan der Könige,
und Nachfahre von Livia vom Clan der Könige.

"Wer nicht Amboß sein will, muss Hammer sein."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden MSN Messenger
Malefizio
Malkavianer, Neugeborener


Anmeldedatum: 30.05.2012
Beiträge: 266
Wohnort: Ruhrgebiet

BeitragVerfasst am: 16.05.2013, 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

Nur kurz nach dem Ventrue fiel das Licht der Mondsichel auf die gehörnte Gestalt des Gauklers Malefizio, der den Weg zur Festung Vysehrad hinaufstieg. Sein Schritt war schwerer als sonst, so, als würde das Gewicht des Bauwerks auf seinen Schultern lasten. Kurz vor dem Tor hielt er inne. Dann richtete er sich auf und eilte, nun wieder leichtfüßig, hinein.

Die Blicke der Wachen ignorierte er. Er eilte durch das zweite Tor in den Nebenhof, wo er den Wohnturm für eine kurze Weile musterte, so, als könne er in dem Verfall etwas lesen. Seine behandschuhten Hände hinter dem Rücken verschränkt, glitten die dunklen Augenhöhlen der Maske über das Mauerwerk, prüfend. Wie eine Maus, die eine Falle begutachtete, deren Funktion sie nicht verstand.

Schließlich gab er sich einen Ruck und stieg die Außentreppe hinauf. In der Empfangshalle prägte er sich für einen Moment das Wappen ein, nur um dann die Frauen zu mustern. Er kicherte leise vor sich hin, während er an ihnen vorbeischritt, einer nach der anderen. Der Stoff seiner Gauklerhörner streifte eine von ihnen beinahe im Vorübergehen, das stumme Glöckchen nur eine Haaresbreite vor ihrem Gesicht.

Schließlich gelangte er in die unterirdische Halle. Dort nahm er die Situation auf, blickte den Nordmann in seiner herausfordernden Pose an, die seltsame Frau, den Botschafter der Ventrue. Dann verneigte er sich kurz in Richtung Asmund und Fridericus, um danach an eine Wand gelehnt sein hölzernes Kinn zu reiben - und die Entwicklung der Situation zu verfolgen.
_________________
"Was du nicht kennst, das, meinst du, soll nicht gelten?
Du meinst, daß Phantasie nicht wirklich sei?
Aus ihr allein erwachsen künft'ge Welten:
In dem, was wir erschaffen, sind wir frei."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kunrat
Nosferatu, Neugeborener


Anmeldedatum: 24.06.2012
Beiträge: 303

BeitragVerfasst am: 18.05.2013, 20:48    Titel: Antworten mit Zitat

Nicht lange dauerte es, da erschien der Aussatz auf der Schwelle der verrottenden Feste. Er kleidete sich wie ein deutscher Ritter, angetan mit Ordenstracht und Ornament, auf der mit Stolz geschwellten Brust das breite Kreuz.

Niemand aber wäre auch nur einen Blick lang auf diese Verkleidung hereingefallen, dieses Gewand voller Blutsflecken und Risse, dessen ehemals weiße Saum vom Straßenschmutz besudelt war. Dem Herrn sei Dank lenkte der schändliche Zustand des Ordensmantels für einen Moment von den abscheulichen Entstellungen ab, die im Gesicht des einstigen Ritters gewütet hatten.
Eingefallen und zerfetzt waren Wangen und Ohren, der schleimige Schädel nur von einsamen Büscheln langen Haars besetzt, die eher an Seetang als an echtes Haar erinnerten. Gräulich anzusehen war das breite Maul des Nosferatu: Auf der einen Seite löchrig und zahnlos, die andere dafür umso mehr mit Hauern besetzt, die sich anwidernd in Knochen und durch Haut bohrten.

Kunrat wusste um die Makel seiner Erscheinung, die er nun stolz bei seiner Ankunft zur Schau trug. So aufrecht wie ihm möglich war kam er - offen und weder von der Nacht noch seinen eigenen Fähigkeiten verborgen - auf den fauligen Vysehrad zu.
Die teuflischen Wächter nahm er zur Kenntnis, und ihre Zahl bereitete ihm Sorge. Ihr Aussehen aber entlockte ihm kaum eine Reaktion, offensichtlich sah er im Spiegel allnächtlich weit grausamere Verspottungen der Natur und Gottes Schöpfung.

Ruhig und gemächlich durchschritt er den Innenhof, erklomm die Treppe und betrat den Hof. Sorgsam versuchte er, seine wahren Gefühle unter einer Maske aus Gleichgültigkeit zu verbergen. Sein Blick aber, der immer wieder zu dunklen Nischen, zum Nachthimmel und Torbögen sowie den sich unruhig, blutlechzend bewegenden Szlachta huschte und nirgends lange verharrte, diese Blicke verrieten ihn. Sie und der feste Griff, mit dem er unter dem Mantel nach seiner Axt gegriffen hatte - stets bereit sie in jemandes Gesicht zu rammen.

Das Spalier der Jungfern überraschte ihn zunächst, doch die Überraschung wich schnell dem Ekel. Der Aussätzige bewegte sich durch eilige durch ihre Mitte und schreckte mehrmals hierhin und dorthin, als fürchte er, der eigentlich Ekelerregende, diese schönen Geschöpfe zu berühren. Abscheu war ihm ins Gesicht gemeißel und wich lange nicht von ihm, der doch trotz seines vampirischen Fluchs erstaunlich gut in der Lage war Hass und Widerwillen auf sein Gesicht zu zaubern.
Er stürzte fast die ersten Treppenstufen hinunter, in seinem hektischen Verlangen, die bleichen Jungfern hintersich zu lassen. Doch er fing sich wieder und ließ sich dafür umso mehr Zeit, die restlichen Stufe in die Höhle des Löwen zu nehmen.

Dort nahm er die Situation vorsichtig zur Kenntnis, sein Blick glitt die über die paar Anwesenden und verharrte nur auf Asmund lange.
Zielsicher setzte er sich in dessen Richtung in Bewegung, keinen Blick mehr an die Anderen verschwendend. Seine Schritte klangen laut in der Halle wieder, fast unnatürlich laut, als gäbe er sich besondere Mühe.
Vor dem Tier baute er sich auf, die kreuzbewehrte Brust rausgestreckt. Dann...verneigte er sich.
"Mein Ancilla", sagte der Noferatu auf tschechisch - laut genug für aller Anwesenden Ohren. Der Deutschritter erhob sich wieder, die Begrüßung des Einherjars abwartend.
Erst, nachdem er diese erhalten hatten, nickte er schließlich Fridericus und Malefizio zu. Den Ventrue begrüßte er noch mit einem kurzen "Landsmann" in deutscher Sprache gesprochen, beim Gaukler verzichtete er auf den sonst üblichen finsteren Blick - ein kleines Wunder angesichts ihres öffentlichen und bösartigen Disputs vor erst wenigen Nächten.
_________________
Dort mit der Waffe
quälendem Gift,
das Sinn und Hirn
mir sengend versehrt,
das mir dem Freund
die Treue verwehrt,
(Tristan, Akt II, Szene III)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Schattenherold



Anmeldedatum: 31.05.2012
Beiträge: 610

BeitragVerfasst am: 20.05.2013, 12:22    Titel: Antworten mit Zitat

Die Frauen, die den Spalier bildeten, gingen weder auf Asmunds Schubsen, noch auf die Flirtversuche des Ventrues, dass Gekicher des Narren oder das angeekelte Gebaren des Nosferatu ein. Genauso verhielt sich die Frau in weiß, die unten vor dem Portal wartete, als Asmund sein Gebrüll losließ. Es schien gänzlich ungehört in der Halle zu verklingen, nicht ein Zucken ließ erkennen das die Frau es überhaupt wahrgenommen hatte.

Nun jedoch öffnete sich eine der Türen an den Seitenwänden der Halle. Ein junger Mann von etwa achtzehn Jahren und schmaler Gestalt betrat die Halle. Sein langes schwarzes Haar hatte er zu einem Zopf im Nacken geflochten und trug unter dem unauffälligen Umhang ein langes Gewand aus mit Krepp gefärbtem ziegelrotem Leinen, dessen Säume entlang sich dunkelgrüner Faden zu Gestalten aus finsteren Märchen formte, ebenso wie es roter Faden auf dem grün gefärbten Wollstoff des kürzeren Obergewands tat.

Neugierig, beinahe lauernd wanderte der Blick seiner zweifarbigen Augen, eines so dunkel wie die Nacht, das andere von hellem frostgrau, über die bisher Eingetroffenen.

In fast zeremonieller Manier begann er den Raum zu durchschreiten, so als sei er ein Priester und diese unterirdische Halle seine Kirche. Einige Meter von Asmund entfernt blieb er stehen, legte den Kopf schief und beobachtete den Gangrel, abwartend und mit einem boshaften Funkeln in de zweifarbigen Augen.

Die anderen Kainiten beachtete er nicht.
_________________
Sieh! auf dem Schloß erglänzet eine Krone,
Und, wie ein Königsmantel weit, ergießt
Die goldne Stadt sich von des Berges Throne;
Um ihn, als ein gestirnter Gürtel, fließt
Die Moldau ernst, und Heil der Nachwelt Sohne!
Der mit der Brücke Demantschloß ihn schließt.
Durch Siegesbogen lobsingt laut die Welle:

Prag, Prag, du meines Heils umpalmte Schwelle!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Zalek Skarot
Brujah, Neugeborener


Anmeldedatum: 12.09.2007
Beiträge: 405
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 21.05.2013, 12:21    Titel: Antworten mit Zitat

Und die Tür öffnete sich ein weiteres Mal, um eine den meisten bekannte Gestalt einzulassen. Auf den ersten Blick mochte sie nicht zu erkennen sein, denn noch war ihr Gesicht von einer Kaputze bedeckt, die ihr Antlitz in Schatten hüllte. Doch nachdem er die Halle betreten hatte und einen aufmerksamen Blick herumwandern ließ, griffen seine beiden Händen zu der Kopfbedeckung um sie langsam und sachte abzustreifen. Darunter kam ein Kopftuch zum Vorschein, dass über die Stirn und die Ohren ging und hinter dem Kopf verknotet war. Darauf lag der für ihn so typische Hut, von einer gelbgrünen Feder geschmückt. An seiner Seite baumelte ein Schwert.

Der Brujah wirkte ernst, seine Augen hatten nicht das ansonsten so typische freundliche Funkeln in ihnen. Geradezu misstrauisch betrachtete er all die Anwesenden hier, hielt sich in einem gesunden Abstand zu jedem von ihnen. Dennoch lies sich eine gewisse Neugier nicht verbergen, denn immer wieder huschte sein Blick zu den anderen Kainiten, versuchte aus deren Miene zu lesen, deren Gedanken zu erraten.

Die Frauen schienen für ihn nicht von Interesse zu sein, beschenkte er sie doch in keinster Weise mit seiner Aufmerksamkeit. Stattdessen war er eher damit beschäftigt, sich während seiner flüchtigen Beobachtungen einen dunklen Platz zu suchen, von dem er möglichst nicht auffiel.
_________________
Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir :
Lächle und sei Froh,
denn es könnte schlimmer kommen !
und ich lächelte und war froh,
und es kam schlimmer
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Vladimir Drakuvicz
Tzimisce, Neugeborener


Anmeldedatum: 29.07.2007
Beiträge: 947
Wohnort: Düsseldorf

BeitragVerfasst am: 21.05.2013, 12:40    Titel: Antworten mit Zitat

Der nächste am Ort des Geschehens war Vladimir Drakuvicz, Ratsherr vom Clan der Drachen und Hauptmann der Wache Prags – wenn diese Titel denn überhaupt noch Bestand hatten.
Sein langes schwarzes ‚Haar hatte er im Nacken zu einem strengen Zopf gebunden und seine harten Gesichtszüge drückten Missfallen aus, worüber auch immer.

Über seinem geschwärzten, langärmeligen Kettenpanzer trug er ein blau weißes Surcot mit einem schwarzen Feld darauf, auf welchem ein weißer Drache abgebildet war. An seinem Schwertgurt trug er ein meisterhaft gefertigtes Schwert, dessen Parierstange aus mit silber gegossenen Weinranken verziert war und dessen Knauf, auf den der Tzimisce seine Hand stützte, hatte die Form eines Drachenkopfes.

Mit Stolz erhobenem Haupt durchquerte er die Halle, wobei ein abfälliger Blick Asmund Ragnarson traf. Neben dem jungen Mann mit den zweifarbigen Augen kam er zum Stehen und begrüßte diesen mit einem Nicken. Noch immer schien er verstimmt zu sein, denn sein Gesicht war vergrämt als er nun langsam den Blick schweifen ließ um die anderen Anwesenden zu erfassen.
_________________
Die Welt ist nur ein Durchgang voller Leiden.
Wir sind die Pilger, kommen, wandern, scheiden;
Tod ist das Ende jeglicher Beschwer.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Nastassja Werenskij
Tzimisce, Neugeborene


Anmeldedatum: 26.06.2007
Beiträge: 649

BeitragVerfasst am: 21.05.2013, 15:16    Titel: Antworten mit Zitat

Nastassja gedachte wohl, das Privileg einer Dame zu nutzen, spät auf der Bühne des Dramas aufzutauchen. Wenn es so ein Privileg überhaupt gab. Sie trug ein recht luftiges Kleid, das sie beinahe von den jungen Damen bekommen haben konnte, die den Weg hinunter markierten. Doch passte sie auch bei flüchtiger Betrachtung nicht in diese Reihe. Statt statuettenartiger Gleichgültigkeit für die Kainiten Prags, trug sie einen durchdringenden Blick in ihren Augen, als sie aus einem Portal aus Richtung der Unterkünfte schritt. Man war versucht sich vorzustellen, wie das Mädchen mit dem seidig roten Haarschweif den Dienerinnen ihre Aufmerksamkeit herausgeschnitten hatte und sie alle als leblose Hüllen zurückgelassen. Nur um die gestohlene Intensität in ihren eigenen Blick legen zu können.

Der brüllende Gangrel, der immergrinsende Gaukler, der modrige Nosferatu und Zalek Skarot. Einen nach dem anderen suchte die Tzimisce mit ihrem eisigen Blick heim, eine Maske der Geringschätzung auf ihrem marmorweißen Gesicht. Bedächtig wanderte die Untote an die Seite Vladimir Drakuvicz' und seines Gefährten, welche sie beide mit einem betont freundlichen Nicken begrüßte.
Mit nun verschränkten Armen heftete Nastassja ihren Blick an Asmund.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Pavel Marketa
Kappadozianer, Ancilla; Hüter d. Wissens


Anmeldedatum: 19.03.2007
Beiträge: 555

BeitragVerfasst am: 21.05.2013, 18:41    Titel: Antworten mit Zitat

Das Recht der älteren Nutzend traf der Ancilla vom Clan des Todes erst nach vielen anderen Kainskindern ein. Dem Spalier aus weißgekleideten Frauen schenkte er keinen zweiten Blick während er mit raschen Schritten sich der Treppe näherte. Gekleidet war der Kappadozianer wie üblich in eine lange, schwarze Robe und an seiner seite baumelte eine lederne Umhängetasche.

Erst als er die Halle betrat hielt er inne und sah sich aufmerksam um. Beinah Neugierig betrachtete er die Damen in Weiß ehe er auch die anderen Kainskinder zu mustern begann. Anschließend setzte er sich wieder in Bewegung und lehnte sich mit seinem Rücken gegen die steinerne Wand des Höhle.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Eliška Valdštejn
Toreador, Neugeborene


Anmeldedatum: 08.04.2007
Beiträge: 510
Wohnort: Bochum

BeitragVerfasst am: 21.05.2013, 19:24    Titel: Antworten mit Zitat

Ihm auf dem Fuße folgend, so scheint es... irgendwo... folgt die Toreador. Ganz in weiß, sowohl Kleid als auch Unterkleid... unschuldig. Rein... nein? Den Kopf gesenkt, spielt ein dünnes Lächeln um ihren Mund, als finde sich dort ein Scherz ganz für sie allein. Das weiße Haar fällt ihr über den Rücken, vereinigt sich dort mit weißem Stoff und ebenso weißer Haut, als sei der Winter ihr Vater und nicht irgendjemand anders, der mit Sicherheit... menschlicher war als der Deda Mraz.
In den grauen Augen kriecht etwas, als sie die Anwesenden mustert, ein Ding unruhig wie ein Schatten, eine dunkle Flamme wie ein erlöschendes Feuer, das gut bewacht werden will, soll es nicht erneut in Flammen aufgehen. Ein Neigen des Kopfes, das mit dem Anblick des Ancilla einhergeht... nur ein Blick für die anderen Neugeborenen, ehe sie sich an eine der Wände zurückzieht. Still und leise.
_________________
I need to see
the truth other men cannot see
to be things that others can't be!
Give me courage to go
where no angel will go!
And I will go!
I need to know!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Dieses Thema ist gesperrt, du kannst keine Beiträge editieren oder beantworten.     Foren-Übersicht -> IT - Archiv Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.


Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group
Deutsche Übersetzung von phpBB.de