[b]Kriegsmaschinen[/b]
Zur Zeit der Kreuzzuege waren verschiedene Arten von Kriegsmaschinen im Gebrauch: Die Praetaria schleuderte mit einem Schwenkarm, welcher durch ein Gegengewicht oder durch den Zug an einem am Armende angebrachten Seil bewegt wurdde, Steine, Kugeln oder mit Erde gefuellte Kisten mit einem Gewicht bis zu 80 kg 500 bis 1000 m weit. Das Katapult nuetzte die Spannkraft von Seilen, um Geschosse zu schleudern. Es war in seiner Effektivitaet nicht ganz so stark wie die Pretaria, aber beweglicher.
Diese Kriegsmaschinen funktionieren nach dem Schleudergesetz und werden daher Torsionsgeschuetze genannt. Sie sind die Artillerie des Mittelalters. Sie waren sehr treffunsicher, daher konnte man sie nur gegen Gebaeude einsetzen und nicht auf einem Schlachtfeld gegen Truppenverbaende. Zudem gab es Geschuetze, die mehrere Wochen brauchten, um in Stellung gebracht zu werden.
Eine besondere Grausamkeit der abendlaendischen Heere war, dass die abgeschlagenen Koepfe der Gefallenen wieder in die Stadt zurueckgeschossen wurden, um die Verteidiger zu demoralisieren. Manchmal verschoss man auch Tierkadaver, um Seuchen zu verursachen. Es wurden auch Brandgeschosse in die Festungen geschleudert, um sie auszuraeuchern.
Daher legten die Verteidiger grossen Wert darauf, die gegnerische Artellerie durch Ausbrueche oder eigene Katapulte zu vernichten.
Man konnte aber auch auf anderem Wege Breschen in die Mauern schlagen. Im Schutz von fahrbaren Holzdaechern, sogenannten Katzen, unterminten die Belagerer die Mauern, um sie entweder so zum Kollabieren zu bringen oder direkt durch den Stollen in das Innere der Festung zu gelangen. Wenn der Verteidiger dies bemerkte, legte er einen eigenen Tunnel an, der zum gegnerischen fuehrte, und erschlug die Arbeiter.
Ein anderes Kriegsgeraet, um Mauer und vor allem Tore zu brechen, ist der Rammbock oder auch Sturmbock. Er wurde entweder mit Muskelkraft gegen die Mauer oder das Tor geschlagen oder an Stricken befestigt im Schutze einer Katze gegen die Mauer geschwungen. Dagegen konnte der Verteidiger nur versuchen, den Sturmbock mit Steinen zu zertruemmern, ihn in Brand zu stecken oder die Mannschaft zu toeten.
Um den Verteidiger zu schwaechen und um einen Sturmangriff zu decken, feuerte man hinter beweglichen grossen Holzschilden, sogenannten Pavesen, geschuetzt, mit Boegen und Armbruesten auf die Krieger auf den Wehrgaengen.
Zu diesem Zwecke wurden auch Ballistas und Arcuballistas, eine Art Riesenarmbrust verwendet, mit der man bis zu speergrosse Bolzen und kleinere Steinkugeln verschoss. Die Arcuballista war eine Verbesserung der Ballista und konnte mehrere Geschosse gleichzeitig oder ohne nachzuladen schnell hintereinander verschiessen. Ballisten wurden von Verteidiger wie Angreifer gleichermassen verwendet.
[b]Der Belagerungsturm[/b]
Trotz all dieser Kriegsgeraete musste eine Festung erstuermt werden, wenn sie nicht kapitulierte. Dies geschah durch lange Sturmleitern, die von den Verteidigern leicht mit Stangen weggestossen und umgekippt werden konnten. Also war dies sehr riskant. Man konnte aber auch mit Hilfe eines sogenannten Belagerungsturms, eines fahrbaren Holzturms, die Mauern erstuermen. Der Belagerungsturm wurde meist noch mit nassen Faellen und Leder umspannt, damit er nicht so gut in Brand zu stecken war. Er wurde von Soldaten an die Festungsmauer ueber den mit Holz zugeschuetteten Burggraben gezogen. Nun konnte man mit Hilfe von Fallbruecken und Holzleitern auf die Mauer gelangen. Die Belagerungstuerme waren bei den Verteidigern gefuerchtet, da es ein sehr schweres Unterfangen war, einen an die Mauer gezogenen Belagerungsturm zu zerstoeren.
Konnte eine Festung trotz aller Bemuehungen nicht eingenommen werden, versuchte man die Besatzung auszuhungern und diese so zur Kapitulation zu zwingen. Es gab viele Festen, die nie erstuermt werden konnte, sondern nur ausgehungert wurden.
Jeder Krieger vom Knecht ueber den Fussoldaten bis hin zum Ritter hasste Belagerungen. Das Ausharren und die grossen Anstrengungen machten den meisten Rittern sehr zu schaffen. Aber auch die Zivilbevoelkerung einer belagerten Stadt hatte grosse Not und unendliches Elend zu ertragen. Es gab Bealgerungen, die sich ueber Jahre hin erstreckten. So lange halten die wenigsten Besatzungen aus. Sie verlieren den Mut und die Nerven und kapitulieren.