Auf halben Weg des Hradschin-Hügels - etwas überhalb der Anwesen der Adligen und Reichen liegt ein Komplex von Aussichtsterrassen. Über zahlreiche gepflasterter Wege, die sich immer höher den Hügel hinaufwinden, erreicht man verschiedene Terrassen, von deren Brüstung man einen verwunschenen Ausblick auf die tiefer gelegenen Anlagen hat. Auf manchen laden weit ausladende Bäume zum Verweilen im Schatten ein. Manche werden durch kunstvolle Brunnen verziert. Die Brüstungen vieler dieser Terassen sind mit Efeu bewachsen und sorgen so zusätzlich für das verwunschene Flair dieses Ortes.An sonnigen Tagen ist der Komplex bevölkert von den Reichen und Adligen Prags, die dort auf den angelegten Terassen lustwandeln und den einzigartigen Ausblick auf Prag und die dunklen Wälder im Hinterland geniessen. Silbern glitzernd windet sich die Moldau um den Fuß des Hügels und die Aussicht geht über die Dächer der Kleinseinte über die Moldau, über die Dächer der Altstadt und verliert sich in der Ferne in dem dunklen, fast schwarz wirkenden Grün der Wälder, die sich wie ein Belagerungsring in einigem Abstand zur Stadtmauer um Prag ziehen. Ihr silbernes Band ist allerdings nur von den obersten Aussichtspunkten überhaupt sichtbar. Weiter unten wird der Aufblick auf die Lebensader Prags durch die Dächer der vorgelagerten Kleinseite verdeckt. Bei Sonnenschein finden hier Picknicks statt, oder kleine Feierlichkeiten, die durch Musiker oder andere Künstler bereichert werden. Tagsüber ist dieser Ort ist ein Ort der Sorglosigkeit.
Des Nachts hingegen.... nun.... des Nachts ist hier niemand... fast niemand.. was würde man hier auch wollen? Die Aussicht ist des Nachts nur bei Vollmond auch nur ansatzweise ein Abbild ihrer Pracht bei Tage. Was Tagsüber verwunschen in der Ferne lockt, wirkt im Bann der Schatten bedrohlich und unheimlich. Selbst wenn der Mond sein magisches Licht über die Dächer der goldenen Stadt gleiten lässt, so wirkt sie doch kalt, bedrohlich. Man spürt förmlich den Schatten des Hradschin, der wie ein Ungeheuer über Prag zu tronen scheint im Nacken. Man spürt, Unheil in der Luft liegen. Ja, wer würde des Nachts hingegen schon hinkommen. Des Nachts gehört dieser Ort dem Tod...