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Eine Szene an der Klostermauer

 
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Kunrat
Nosferatu, Neugeborener


Anmeldedatum: 24.06.2012
Beiträge: 303

BeitragVerfasst am: 19.01.2013, 19:10    Titel: Eine Szene an der Klostermauer Antworten mit Zitat

Kaum fünfzig Meter vom Ufer der Moldau entfernt, dort zwischen Altstadtmauer und Flußbiegung, lag in Sichtweite das Kloster der Heiligen Agnes von Böhmen.
Ein durchaus ansehnlicher Komplex, aber architektonisch zusammengedrückt und eigentlich doch recht unscheinbar. Wenn er auch den Vergleich mit Strahovs Reichtum oder Emmaus' weiten Gärten gar nicht zu suchen brauchte, so war es dennoch ein Ort des Gebets und des Geistes für die Mönche und Mönchinnen der Franziskaner.
Und wie allgemein bekannt war deren Gründer ein Heiliger, wohingegen Strahovs Prämonstratenser sich gerade einmal eines Wanderpredigers rühmen konnte.

Das eigentlich Interessante an diesem Kloster war aber keineswegs seine Architektur oder die Geschichte seines Ordens, sondern die Ungewöhnlichkeit, die in dieser Nacht dort von statten ging.
Es war nämlich, einige Zeit nach dem immer noch sehr frühen Einbruch der Nacht, die alle Stadtbevölkerung in ihre Häuser zwang, eine vermummte Gestalt dort aufgetaucht.
Fast wie ein Geist war sie nur schwer auszumachen in der Düsternis und dem Dreck der Stadt, ganz genau wie ein Geist erschien sie in einem zerschlissenen und zerrissenen Gewand, die dem Mantel eines Deutschritters erstaunlich ähnlich sah, aber um vieles schmutziger war. Leicht grünlich hatte es sich verfärbt und somit strahlte es kaum und verriet seinen Träger auch nicht im leichten Mondschein.

Zunächst hatte diese Gestalt sich damit begnügt, die Gassen um das Kloster herum auf ihre unheimliche, unsehbare Art zu durchwandern. Dies schien ihr aber bald genug langweilig oder fruchtlos zu werden, sodass sie nun die Mauern des Klosters selbst umrundete und das ganze Gemäuer von oben bis unten mit Blicken maß.
Geschickt hielt sie sich dabei in den tiefsten Schatten der winkeligsten Ecken und warf etwas zu oft als nötig einen Blick über die Schulter.
_________________
Dort mit der Waffe
quälendem Gift,
das Sinn und Hirn
mir sengend versehrt,
das mir dem Freund
die Treue verwehrt,
(Tristan, Akt II, Szene III)
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Fridericus
Ventrue, Neugeborener


Anmeldedatum: 24.05.2012
Beiträge: 65

BeitragVerfasst am: 12.10.2013, 18:34    Titel: Antworten mit Zitat

Mondsüchtig und scheinbar auf dem Weg die Beichte zu dieser unchristlichen Zeit abzulegen verirrte sich auch der Sohn des Landgrafen von Thüringen, Fridericus von Ludowing vom Clan der Könige in seiner ganzen Pracht in den Bezirk des Klosters der heiligen Agnes von Böhmen.

In seinen menschlichen Gebräuchen seltsam verhaftet kleidete sich Fridericus dem Wetter entsprechend unscheinbar und vorallem wärmend mit einem langen Übermantel aus Eberfell der von einer Spange aus Messing zusammengehalten wurde.

Natürlich konnte der adelige Vampir dem weltlichen Luxus nicht ganz entsagen und so führte er in die Rechten einen Rosenkranz aus einem dunklen Holz, das sich bei näherer Betrachtung wohl als Mooreiche oder gar Ebenholz herrausstellen würde, und in der Linken ein in Leder gebundenes Stundenbuch mit Ecken aus vergoldeter Bronze mit sich die das Licht des Mondes zurückwarfen und den Thüringer bei jedem Schritt kurz aufflackern ließen.


Als er auf halbem Weg am Kloster vorbeigeschritten war bemerkte er eine unscheinbare Gestalt halb in den Schatten der Umgebung versunken wie sie seltsam um die Mauern des Klosters schlich. Seine Beobachtungsgabe versicherte ihm das es sich um Kunrat den Deutschritter vom Clan Nosferatu würde handeln müssen, also gab er ihm mit einem Wink der Rechten Hand in der er den Rosenkranz hielt ein Signal aus den Schatten zu treten und ihm seine Aufwartung zu machen.
Scheinbar in das abzählen der Gebetsperlen versunken schlenderter Fridericus mit gesenktem Haupt unter der Kapuze am Kloster entlang.
_________________
Fridericus von Ludowing,

Neugeborener vom Clan der Könige,
und Nachfahre von Livia vom Clan der Könige.

"Wer nicht Amboß sein will, muss Hammer sein."
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Kunrat
Nosferatu, Neugeborener


Anmeldedatum: 24.06.2012
Beiträge: 303

BeitragVerfasst am: 12.10.2013, 20:53    Titel: Antworten mit Zitat

In den Schatten unter der Klostermauer raschelte der herbstliche Abfall, die vom Wind durchgewirbelt wurden. Ansonsten kam nicht ein Laut von dort. Überhaupt war die ganze nächtliche Straße verdächtig leer und leise. Selbst für eine solche Nacht, wie es in letzter Zeit viele ruhigerer Art in der Prager Domäne gegeben hatte, war es aussergewöhnlich still.
Fridericus' Ruf hatte diese Stille durchbrochen - scheinbar wirkungslos aber, denn im angesprochenen Schatten rührte sich nichts. Die Gestalt, die man wahrzunehmen geglaubt hatte, ließ keinen Laut vernehmen und zog sich auch tiefer in die Schatten zurück.

"Wer seid ihr und was wollt ihr?", scholl es nach kurzem Warten durch die Gasse. Von allen Wänden her brach sich die harsche Frage in Echos und verzerrte sich durch die seltsame Architektur und die Enge der Gasse.
Der Geist trat doch aus seiner Gasse, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und eine Hand sichtbar an der Hüfte, dort wo ein Schwert üblicherweise hing. Nicht von beeindruckender Größe sicherlich, aber das große Kreuz auf der Brust verhalf der Geste zu einigem Nachdruck.
Von Kopf bis Fuß war sie, im vollen Mondlicht und Laternenschein betrachtet, in den alten, abgetragenen Umhang eines Deutschritters gehült. Die Hände steckten in dunklen Lederhandschuhen, das Gesicht war von Tüchern verhüllt. Den Kopf reckte der selbstbewusst stehende Geist hoch empor und blitzte aus den Augen den Adligen an.
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Dort mit der Waffe
quälendem Gift,
das Sinn und Hirn
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das mir dem Freund
die Treue verwehrt,
(Tristan, Akt II, Szene III)
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