Praga caput regni
(Prag, das Haupt des Königreichs)

Die Entstehung Prags
 

Politische Daten:

  • 6. Jh.: Slawische Stämme besiedeln Böhmen
  • 7. Jh.: Legendärer Ursprung der Premysliden-Dynastie (Sage von Libussa und Premysl)
  • 8./9. Jh.: Böhmen Teil des Großmährischen Reiches (Böhmen, Mähren, Südpolen, Lausitz), das um 900 von den Ungarn zerschlagen wird. Ein Netz befestigter Burgorte ensteht.
  • ab 850: Beginn der Christianisierung Böhmens von Westen her durch die slawischen Missionare Kyrill und Methodios
  • ab 900: Der Stamm derTschechen einigt das Land in blutigen Machtkämpfen unter seiner Fürstendynastie, den Premysliden. Prag wird Herrschersitz.
  • 919-29: Beginn der politischen Annäherung an das Heilige römische Reich deutscher Nation durch den in der Bevölkerung sehr verehrten Wenzel (Vaclav) I., der nach seiner Ermordung heiliggesprochen und zum Schutzpatron Böhmens erhoben wird. Seitdem zunehmende "Westausrichtung" Böhmens.
  • 973: Prag wird Bischofssitz.
  • 1039: Böhmen ist offiziell vollständig christianisiert.
  • 1085: Der deutsche Kaiser Heinrich IV. krönt Vratislav II. als Dank für dessen Loyalität im Streit mit dem Papst zum ersten König von Böhmen (ohne Erbtitel). Diese Rangerhöhung bedeutet zugleich einen weiteren Schritt hin zur Verflechtung mit dem deutschen Reich.
  • 1212: Kaiser Friedrich II. verleiht den Premysliden die erbliche Königswürde. Böhmen wird deutsches Kurfürstentum (und damit Reichslehen). Unter Ottokar (Otakar) II. Ausdehnung bis zur Adria (1278).

 

Bauliche Daten:
 

  • 7. Jh.: Älteste slawische Siedlungen im Raum Prag (auf dem linken Moldauufer)
  • 870: Gründung der Burg Praha (tschech. "Sandbank, Schwelle") über der Moldaufurt.
  • um 930: Gründung der Burg Vysehrad ("Oberburg") flussaufwärts
  • 965: Reisebericht des Ibrahim Ibn Jakub (Prag als steinerne Stadt)
  • um 980: Holzbrücke über die Moldau (unterhalb der Burg)
  • um 1000: Gründung einer jüdischen Siedlung links der Moldau
  • 11.Jh.: Anlage von Altstädter Markt und Teynhof (fürstliche Zollstation) auf dem rechten Flussufer. Östlich davon fürstlich privilegierte deutsche Kaufmannssiedlung im Bereich der Peterskirche. Übersiedlung slawischer Handwerker auf das rechte Ufer. Noch keine Stadtbefestigung (Häuser zur Verteidigung eingerichtet).
  • um 1150: Stadtfläche 70ha., ca. 3.500 Einwohner. Erste Klöster. 23 Kirchen rechts, 8 links der Moldau.
  • 1172: Steinbrücke über die Moldau (Judithbrücke), knapp unterhalb der späteren Karlsbrücke.
  • um 1210: Aufschüttung der Altstadt um 3 m (Hochwassergefahr). Erdgeschosse der Häuser des 12. Jhs. werden zu Kellern einer Neubebauung. Gründung der Judenstadt nördlich des Altstädter Marktes.


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