Die Bibliothek zu Prag
In der Altstadt der Stadt Prag, eingerahmt von einem belebten Marktplatz einerseits und einem
Stadtgarten andererseits, befindet sich ein Komplex aus fünf zweistöckigen, etwa 25 Meter hohen
romanischen Gebäuden, die zusammen die Bibliothek der Stadt ergeben. Die fünf Gebäude sind direkt
miteinander verbunden. Tagsüber ist die Bibliothek durch 3 Eingänge (einer vom Marktplatz, zwei vom
Garten aus) zu betreten; nachts, für kainitische Besucher, jedoch nur durch einen vierten in einer
Seitengasse des Marktplatzes.
Am Tage wird der Zugang jedem gewährt der den Wachen bekannt ist, sowie in anständiger Kleidung und
mit vernünftigem Betragen Einlass begehrt. Zwei Dutzend königliche Soldaten bewachen des Wissensschatz
des Tags eifersüchtig.
Man betritt durch den Haupteingang eine große Säulenhalle, in der sich an den hohen Wänden und zwischen
den mächtigen Säulen viele Bänke als Sitzgelegenheiten befinden. In der Mitte der großen Halle sind zwei
uniformierte, freundliche Herren gerne bereit, Fragen zu beantworten und Hilfestellung zu leisten.
Am Ende der Halle, die in lichter Höhe von einer Galerie umkränzt ist, führen zwei große Treppen ins
nächste Stockwerk. Diese Eingangshalle ist der einzige Raum des Komplexes, in dem offenes Feuer in Form
von Fackeln an den Wänden zu finden ist. Alle anderen Räume, von denen die außen gelegenen tagsüber
durch große Fenster, die bis zum Boden reichen, ausreichend Licht erhalten, werden recht spärlich durch
wenige Sturmlaternen beleuchtet. Auf Wunsch sind auch für die Lesetische Kerzen erhältlich, doch stets
weist das Personal freundlich, aber bestimmt auf die Gefährlichkeit von Feuer für die empfindlichen
Schriftstücke hin.
Es finden sich verschiedenste Räumlichkeiten, die dem nach Wissen und Zerstreuung Dürstenden alle Möglichkeiten bieten, die er sich wünschen mag: Ausgiebige Sammlungen verschiedenster Bücher und Pergamente in meterhohen, vollgepackten Regalen, Lese- und Schreibräume, teils als große Kopierzimmer, teils als Stuben, die in Ruhe spendende Separées unterteilt sind, Ausstellungsräume, in denen besonders alte Schriftstücke unter Glas zu bewundern sind, und vieles mehr.
Wer sich besonders genau oder gar mit übersinnlichen Fähigkeiten umsieht, mag eine Tür erspähen, die
wohl nur in den Keller führen kann. Dieser scheint nur durch eben jenen Zugang in einer Schreibstube
zu erreichen zu sein, die in der holzvertäfelten Wand nicht recht auffallen mag. In dieser Stube ist
stets eine der ansonsten sehr selten zu sehenden bewaffneten Wachen anzutreffen, die jede Person von
dem Öffnen der Türe, so sie denn entdeckt wurde, abzuhalten bereit ist.
Des Nachts ist der Zugang über die Seitengasse stets von vier Bewaffneten bewacht, die jeden, der
Einlass begehrt, zunächst genau durch eine Sichtluke in Augenschein nehmen und nach dem Zweck des
Aufenthaltes befragen.. Daraufhin wird jedem, der ein Schreiben des Prinzen vorweisen kann, der Einlass
gewährt (was nur bei bekannten Kainiten geschieht).
Die Gartenanlage besteht aus verschiedenen, um einen großen Teich herum angelegten Lehmwegen,
die jeweils von niedrigen Hecken, einigen Laubbäumen und vielen Blumenbeeten eingerahmt sind.
Da der Garten Teil der Bibliothek ist, ist es gestattet, nach Zustimmung des Personals Schriftstücke
aus der Bibliothek selbst mit hierher zu bringen und zu studieren. Hierzu finden sich in angenehmen
Abständen am Rande der Wege Sitzbänke, und direkt am Teich hat man einige große Tische mit Bänken
aufgestellt. Des Sommers wird sogar einem Wirte einer nahe Gelegenen Wirtsstube tagsüber der Ausschank
von frisch gebrautem Bier erlaubt. Im Garten patrouilliert am Tage und in der Nacht eine bewaffnete
Wache.
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