Von der Gewandung
Manch einer mag sich fragen, warum ein Chronist wie ich sein kostbar Feder und Tinte für solch
ein Sach hergibt. Nun, dies will ich euch wohl berichten. Das, was ein jeder trägt, verrät gar
einiges über seinen Stand. Gleichwohl kann auch die Farb eines Gewandes Euch etwas zeigen. Gern
will ich euch berichten, was ich erfahren konnt über die Bedeutsamkeit der einzeln Farben.
Werte Ritter lasst euch sagen, die Weiber wählen wohl mit Bedacht, wenn sie im Liebestaumel. Ich rat euch, achtet, wenn ihr der Minne frönt, was die trägt, derer ihr begehrt. Trägt sie denn Rot bedeutete dies Freude, Ehre und "brennende Liebe", Grün "der Liebe Anfang" oder Verliebtheit, Blau "der Liebe Stetigkeit" oder die Treue, Grau "der Liebe Trauer", Schwarz "der Liebe Ende" oder "des Leides Anfang und der Freude Ende". Gelb, das war früher einmal mit "erfüllter Liebe" gleichzusetzen, ist nun zur Farb der Prostituierten und Juden geworden, und ein ehrbahr Jungfrau schließlich erkennt ihr an dem Weiß - dies ist die Farb der Jungfrauen, der Unschuld und der Reinheit des Herzens. Doch genug nun von der Farbenliebelei, vielmehr noch sagen uns die Farben, werden sie zusammen getragen. Fast wie ein Buch in vielen Bänden ist die Sprach zweier Farben: Grün-Blau ist gleichzusetzen mit "Anfang in der Stetigkeit", Weiß-Blau mit "stets gutes Gedenken", Grün-Schwarz mit "das Leiden folgt unverhofft auf erwartungsvollen Beginn" und Schwarz-Rot mit "der grausame Mord der schönsten Liebe". Ihr seht wohl, was einer trägt vermag schon viel zu sagen. Auch will ich euch nicht verschweigen, welch Farben sich einer besonderen Vorlieb erfreuen: Dies sind Lohfarben, Rot, Zimtbraun, Schwarz, Grün, Scharlach und Hellblau. Aber verzeiht, ich schweife ab, es ist doch in der Tat von mehr belang, wer welche Art der Gewandung trägt und wie es wohl aussehen mag. Wovon sprach ich.... ja, das Gewand wohl etwas sagt über den Stand, den mach einer bekleidet. Doch womit beginnen..? Seis drum, ich fang beim einfachsten an: dem Bauern. Für der Bauern Gewand gibt’s strenge Regularien, denn bedenket, es gab nur wenige, die sich frei nennen konnten. Mittlerweile ist es ein schwarzes und graublaues "Zeug“, zumeinst aus groben Linnen. Der Adel hingegen der ist frei und liebt es opulent und reich verziert. Es mag Euch zwar verwundern, doch konnt ich feststellen, dass die Herren des Adels sich weit mehr schmücken als die Damen. Man könnt sie gar die Sklaven ihrer Mode nennen, wenn sie nicht von Adel wären. Der Klerus... nun, das ist so eine Sach. Meist trägt er einfache Gewandung in Form einer Robe und eines Mantels. Wie dies wohl aussehen mag, hängt davon ab, welch Stand er wohl bekleidet - ob Bischof, Kardinal oder einfach Priester. Seis wie es sei, dies soll Euch wohl genügen um zu verstehen, das die Gewandung die ein jeder trägt viel sagen kann, was er wohl denkt oder fühlt und wo er einzuordnen ist. |
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