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MeisterGrundel
Anmeldedatum: 14.10.2004 Beiträge: 2464
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Verfasst am: 05.08.2006, 16:22 Titel: 1. Kleiner Hof zu Prag |
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Wer bereits den Großen Hof erlebt hatte, spürt deutlich einen Unterschied. Auch beim Kleinen Hof war die Thronhalle des unsterblichen Herrschers der Stadt festlich geschmückt, auch hier war der Einzug des Prinzregenten von kraftvollen Trommelschlägen und -variationen begleitet, ausgeführt von prächtigen, in die Farben des Regenten gekleideten Musikanten, die keinen Muskel unnütz rührten, auch hier prangte des Prinzregenten Banner an der hinteren Wand, so dass keiner, der sich nicht gerade mit dem Rücken zum Regenten stellte, sich seiner Wirkung entziehen konnte... doch allein schon aufgrund der Freiwilligkeit der Anwesenheit war eine wichtige Gegebenheit anders: Es war deutlich leerer in der Halle. Dass die auf die Strafexpedition entsandten Kainiten, nämlich der Ancilla Dagomir Jasparek, Hüter der Traditionen und Olga Kalasch und Julianna Kertez von den Tzimisce, sowie der Gelehrte Reolle Silent fehlen würden, hatten wohl die meisten erwartet. Darüber hinaus fehlten weiterhin Nikolasz Swarog, Ancilla der Tzimisce, sowie Radu Kapeska, Ancilla der Magister, und eine ganze Reihe weniger prominenter Mitglieder der nächtlichen Gesellschaft. Weitere Unterschiede zum Großen Hof waren weniger deutlich benennbar, aber nicht weniger deutlich greifbar: Die Einzugsmusik des Regenten schien kürzer gehalten, sein Gewand etwas bescheidener als jenes, das wie aus flüssigem Silber wirkte (er trug diesmal nur einen Rock aus dunkelrotem Samt über einem hellroten Wams und schwarzen Beinlingen), und auch die Pause zwischen dem Niederlassen des Prinzregenten auf dem Thron und dem Zeitpunkt, an dem der bereits zuvor schon im Raum anwesende Hochkastellan Braga Korenan die Versammelten zu begrüßen begann, war weniger ausgedehnt. Möglicherweise mochte man dies als Hinweise betrachten, dass dies keine Veranstaltung war, auf die der Prinzregent um seiner selbst Willen bestand, sondern vielmehr eine Verpflichtung, die er sich selbst auferlegt hatte, ein Teil der "Geschäftsroutine", aus dem die Herrschaft über eine Domäne mehrheitlich bestand, oder aber einfach eine Gelegenheit für seine Untertanen, Bitten an sein Ohr heranzutragen. Zudem war es eine praktische Notwendigkeit, dass von Zeit zu Zeit Neuankömmlinge in der Stadt die Möglichkeit zur persönlichen Vorstellung erhielten, und dies war sicher der Methode vorzuziehen, die der verreiste Winterprinz eingeführt hatte, nämlich dass jeder seine Vorstellung in der Thronhalle kurz nach dem Zeitpunkt, da er in der Stadt angekommen war, durchführte. Auf die neue Weise hatte der Regent zumindest einen genauen Überblick, wann er diese meist lästige Pflicht, irgendwelche unbedeutenden, inkompetenten, uninteressanten, disloyalen Emporkömmlinge zu begutachten, zu verrichten hatte. Der Hochkastellan begrüßte die freiwillig Erschienenen, wie immer betonend, dass die Domäne eine Domäne der Drachen war und sich alle Kainiten nur mit deren Duldung hier aufhielten, und dann zusätzlich hervorhebend, dass das Recht, dem Kleinen Hof beizuwohnen, ebenfalls eines war, das ihnen gewährt wurde, wobei er wenig versteckt implizierte, dass sie eine gewisse Dankbarkeit in sich zu tragen hätten, dafür, dass ihnen hier erlaubt wurde, mit Anliegen direkt zum Regenten zu sprechen. Seine die Aufgabe bereits gewohnte, auch mit Kraft ausgesprochen immer noch sanft wirkende Stimme erhob sich dann nach einer kurzen Pause (in der sich diese Dankbarkeit wohl in den Herzen der Zuhörer manifestieren sollte) erneut, um den Versammelten Folgendes zu verkünden: "In drei Monaten wird bekanntermaßen erneut der Große Hof der Domäne der Goldenen Stadt zusammentreffen, und, da es dem hochgeehrten Prinzregenten so beliebt, die Ernennung eines neuen Kleinen Hofrates bezeugen, dessen Mitglieder auf die gleiche Weise wie zuvor bestimmt werden sollen, nicht jedoch zwangsläufig in gleicher Anzahl. Falls bis dahin noch immer kein Turnier zu Prag stattgefinden haben sollte, wird selbstverständlich der Rat in neuer Besetzung dieses mit hoffentlich mehr Erfolg zu planen die Ehre haben. Der gegenwärtige Kleine Hofrat seiner Hoheit hat aber den Anstoß zu folgendem Erlass des hochgeehrten Prinzregenten gegeben:" Der Bedienstete an seiner Seite reichte ihm, ohne dass es nötig war, dass er eine Geste oder erhielt oder dass ihn Korenan auch nur ansah, eine reichverzierte Pergamentrolle, die um einen reich verzierten Holzstab gewickelt war. "Es ist seiner Hoheit, des hochgeehrten Ladislav Boraczosicz, Prinzregent zu Prag in Abwesenheit des Winterprinzen, Wille, dass von nun an in der Domäne gewisse Gebiete ausgewiesen und einzelnen Untertanen zugeteilt werden, nicht als Lehen, wohl aber als Ort an dem allein der Besitzer jagen und über der Jagd Rechtmäßigkeit urteilen mag, ausgenommen selbstverständlich den hochgeehrten Prinzregenten und sein engstes Gefolge. Der Erlass ist eine Folge der schneller als die sterbliche Bevölkerung wachsenden Zahl der Kainiten dieser Domäne und insofern eine Neuerung, die in naher Zukunft ohnehin unumgänglich gewesen wäre. Diese Jagdbezirke sollen nun allezeit so angepasst werden, dass sie den Bedürfnissen und Rechten, aber auch und vor allem dem Status der Untertanen der Domäne am ehesten entsprechen mögen. Zu diesem Zwecke erhält der Kleine Hofrat zu Prag die Pflicht, sich über dieserlei Dinge in Kenntnis zu setzen und je nach Änderung der Lage die Grenzen der Gebiete sinnig zur Veränderung vorzuschlagen. So oft dies angebracht und nötig ist, werde ich in den Elysien der Stadt die Schaubilder mit den Grenzen auf den neuesten Stand der Zeit bringen. Wer ohne solches Gebiet bleibt, für den ist keine andere Möglichkeit übrig, als sich in weit außenliegenden Dörfern vor der Stadt zu nähren, oder aber von einem anderen Kainiten die Erlaubnis zu erwirken, einen Teil von dessen Jagdgrund nutzen zu dürfen. Eine anfängliche Tafel, die allen aufzeigt, ob sie ein Gebiet erhalten haben, und wenn ja, welches, wird bereits diese Nacht noch in den diversen Elysien zu finden sein, sowie auch im Vorraum zu diesem Saal." Er rollte das Pergament mit großer Sorgfalt wieder zusammen, wodurch einige Augenblicke der Stille entstanden, in denen die eben gesprochenen Worte den Meisten wohl erst bewusst wurden. Der Erlass bedeutete, dass unter Umständen auf einen Schlag bisherige Jagdgewohnheiten unmöglich wurden, sich aber auch völlig neue Möglichkeiten auftun konnten. Eher politisch als praktisch denkende Kainiten erkannten wohl sofort in diesen öffentlichen Kundgebungen der veränderten Jagdbezirksgrenzen einen machtvolle, deutliche Worte sprechenden Herold, der von Status und Ansehen derjenigen kündete, die im Vergleich zur früheren Grenzregelung dazugewonnen hatten... genauso wie der Verlust von Gebiet natürlich von sinkendem Einfluss zeugen würde. Und umgekehrt würde natürlich der Verlust von Gebiet auch denjenigen, die den Grund dafür nicht kannten, Anlass genug sein, den Verlierer geringer zu schätzen. Grund und Sinnbild für gesellschaftlichen Auf- oder Abstieg gingen hier also Hand in Hand und mochten durchaus einmal für einen Augenblick die Plätze tauschen. Schließlich blieb für viele noch zu überlegen, oder vielmehr zu bangen, ob die ihnen zugeteilten Gebiete ausreichen würden, oder ob sie etwa gezwungen sein würden, sich bei jemand anderem die Jagdrechte für einen Gebietsteil zu erkaufen, mit wie auch immer gestalteter Münze. Und wenn ja: Bei wem konnte man dies versuchen, bei wem musste man am wenigsten befürchten, dadurch in immer stärkere Abhängigkeit zu geraten? Die Gedanken von eher kriegerisch veranlagte Kainiten hingegen durften sich eher darum drehen, auf wessen Gebiet man in einem Notfall ungestraft würde jagen können, oder aber, wie man das Jagen von anderen auf dem eigenen Gebiet unterbinden konnte... In diesen Strudel von Gedanken schließlich sprach der Kastellan, nachdem die Schriftrolle wieder ordentlich verstaut war, hinein: "So lasst uns nun sehen, um wie viele Mitglieder die Domäne der Goldenen Stadt in den letzten Nächten gewachsen ist! Ein jeder und eine jede, die sich dem hochgeehrten Prinzregenten noch nicht vorgestellt hat, möge nun nebeneinander vortreten und der Reihe nach seine Vorstellung beginnen, sei es durch eigene Worte oder die eines anderen, und dabei auch angeben, ob die schlussendliche Durchreise die Konsequenz der Ankunft ist, also der Aufenthalt in der Domäne temporär, oder aber ob die Konsequenz der Wille ist, in die Dienste des Prinzregenten zu treten, ihm den Bluteid zu schwören und ein Vasall von Ladislav Boraczosicz von der Goldenen Stadt zu werden." Mit einer langsamen Geste deutete er auf die Mitte der Halle, wohin sich die Neuankömmlinge nun zu begeben hatten, und wartete, bis sie alle gesprochen hatten.
_________________ I can hear the sound of
violence long before it begins... |
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Simona Gast
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Verfasst am: 07.08.2006, 14:15 Titel: 1. Kleiner Hof zu Prag |
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Hätte sie ein Herz gehabt, es wäre ihr bis zum Halse geschlagen. Seit sie diese Hallen betreten hatte mischten sich diverse Gefühle in ihrem Innersten. Furcht, Fatalismus, Freude, Wachsamkeit, Neugierde, vor allem aber nahezu grenzenlose Demut dem Wappen und der hohen hier gegenüber. Wenig andere waren da, war das gut oder schlecht?Ihre Anfänge waren nicht die besten gewesen, sie schien ein gewisses Gespür für gewisse Fettnäpfchen inne zu haben und diese auch zielsicher zu treffen. Würde diesmal alles glatt gehen, würde sie einen besseren Eindruck hinterlassen? Andererseits, was hatte sie zu verlieren? Würde sie dies hier nicht halbwegs meistern, wäre ihr "Leben" sowieso verwirkt. Mit diesem letzten Gedanken, straffte sie sich ein wenig, nachdem sie aufmerksam dem Kastellan zugehört hatte. Die anderen machten keine Anstalten sich zu bewegen. Nun denn! Ein kurzer Blick nochmals an sich herunter, in der Hoffnung, dass sie angemessen gekleidet war. Viel Geld hatte sie ja nicht, aber sie hatte versucht das Beste anzulegen was sie aufbringen konnte. Schlicht, dunkel gehalten war ihr Gewand, auf Schnickschnack legte sie keinen Wert, jedoch aber auf eine ordentliche Erscheinung ihrerseits in wahrlich nicht schäbigen Stoff. Im Versuch ihr Beben zu unterdrücken trat sie an die geheisene Stelle, da sie des Kastellans Handzeig als Aufforderung verstanden hatte und bat innerlich, dass ihr Verhalten nicht als dreist verstanden wurde. Sie begab sich in die MItte der Halle und kniete nieder. Ihre Hände versuchte sie so ruhig als möglich zu lassen, senkte das Haupt und sprach nicht wirklich laut aber für jeden im Saale deutlich verständlich: "Mein Name ist Simona Wrobel, Neugeborene des Clans der Magister, Handwerkerin aus Kutna Hora. Meine Konsequenz besteht darin, der Domäne die Treue zu schwören und in erbitte Euch bis auf weiteres in der Domäne verweilen zu dürfen. Ich gelobe die Gesetzte der Domäne und die Regeln Kains zu achten und den Befehlen des ehrenwerten Regenten folge zu leisten." So kniete sie und dachte sich, ob das nun zu vermessen war? Waren die Worte richtig gewählt? Sie wollte dem Regenten nicht mit Bitten oder Problemen im Ohr liegen, sie wollte nur in dieser glänzenden Stadt bleiben. Nervös wartet sie ab, bis jemand etwas zu ihr sagte oder eine Geste machte... [size=small][geändert von Simona am [TIME]1155296901[/TIME]][/size] |
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Jirka Gast
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Verfasst am: 09.08.2006, 23:44 Titel: 1. Kleiner Hof zu Prag |
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Nein, Jirka war noch nicht beim großen Hof anwesend gewesen und überhaupt hatte er noch nie eine solch prächtig geschmückte Halle gesehen. Natürlich hatte er mit dergleichen gerechnet, denn hatte sein Erschaffer nicht solches beschrieben? Mit nicht sehr freundlichen Worten beschrieben - vielleicht konnte ihn die Pracht der der Halle und die Festlichkeit der Musik deshalb nicht annähernd so beeindrucken, wie sie es vielleicht getan hätten, als er noch ein Mensch war. Nichts desto trotz war er aufgeregt, auch wenn man ihm dies nicht ansehen konnte, beobachtete man ihn nicht: Vielleicht hielt er sich ein wenig zu ruhig, und auch konnte man sehen, dass sein Blick dann und wann zu den anderen Neuankömmlingen huschte. Vielleicht aus Neugier, aber vielleicht auch weil er nicht genau wusste, wie er sich an diesem Ort verhalten sollte. Und von Zeit zu Zeit versuchte er wohl einen Blick auf den Drachen auf dem Thron zu erhaschen. So wenig ihn die Umgebung zu beeindrucken schien, so sehr taten es wohl die Worte des fürstlichen Hochkastellans. Seine Augen weiteten sich erschrocken und er musste sich sehr zusammenreißen, um sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Angst zu zeigen war ein großer Fehler. Vor allem vor den Unsterblichen. Aber wie sollte er nicht beunruhigt sein, warf das doch alles, was er geplant hatte, um…er wollte eigentlich nur das Bleiberecht beanspruchen, vorerst….doch was würde das mit seinem Stand in der Stadt machen…? Und damit mit seiner Aussicht, an Blut zu kommen? Er war so mit seinen sich überschlagenden Gedanken beschäftigt, dass er zuerst gar nicht bemerkt hatte, dass eine der Kainitinnen nach vorne getreten war, um sich vorzustellen. Simona Wrobel vom Blut der Magister. Und sie schwor dem Prinzregenten die Treue…ob sie das wohl auch schon vorgehabt hatte, als sie hier herein gekommen war? Und...sollten sie nicht nebeneinander nach vorne treten, hatte Braga Korenan das nicht gesagt? Hatte er? Hatte diese Lasombra nicht warten können? Seine Augen verengten sich, während er auf ihre knieende Gestalt blickte. Nun konnte er wohl nicht anders, als abzuwarten, bis der Prinzregent sie zur Kenntnis genommen hatte. Erst nachdem er das getan hatte, trat er in die Mitte der Halle, den Blick auf den Boden gerichtet, seine Schritte so ruhig und so bedacht, wie er es eben vermochte, wenn er sich vorstellte, er sei nicht hier, sondern an einem anderen Ort. Und so wirkten seine Bewegungen wie von einer fast rituellen Feierlichkeit, die zu dem einfachen dunklen Stoff seiner Kleidung nicht recht passen wollte. Neben der Magisterin kniete er nieder, bevor er sprach: "Ich bin Jirka, Neugeborener vom Blut des Drachen." Eine kleine Pause machte er, nicht um der Wirkung willen, sondern um seine Gedanken zu ordnen, da es nicht das gewesen war, was er hatte sagen wollen:"Ich möchte in Eurer Domäne verweilen und Euch darum den Bluteid schwören." So hatte er es also ausgesprochen und konnte es nicht mehr ändern. Nun, es war die klügste Entscheidung, die er angesichts der Lage hatte treffen können. Warum verschwand dann trotzdem das ungute Gefühl, das ihn belauerte, nicht?
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Aristotelis Felidas Gast
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Verfasst am: 10.08.2006, 15:10 Titel: 1. Kleiner Hof zu Prag |
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Er konnte diese Art von Veranstaltungen noch nie leiden. Die ständigen abschätzenden Blicke der anderen, das höflich aufgesetzte Geschwätz. Alleine schon die Präsenz der wenig anwesenden Kainiten ließ ihn sich unbehaglich fühlen. Aber es führte kein Weg daran vorbei, dies gehörte alles zu seinen Plan… Nur zu also, das war nicht das erste Mal für ihn. Er wollte gerade Vortreten als jemand anders ihm zuvorkam. Eine anmutige Frau deren Körper vor Angst (oder war es Demut?) , bebte. Er war also nicht das einzige neue Gesicht in der Stadt. Simona Wrobel… die Schatten in der großen Halle schienen auf einmal bedrohlicher. Jedoch hatte die Frau hatte etwas seltsames „kriecherisches“ an sich, etwas was in Situation wie diesen durchaus angemessen war, jedoch untypischen für einen Magister waren. Aris hätte solch eine Einstellung noch nicht einmal vorspielen können. Etwas worauf Aris zwar Stolz war, aber auch ein Verhängnis sein könnte. Selbst jetzt schaffte er es nicht seinen Stolz herunter zu schlucken. Dabei hingen seine Pläne von diesem Abend ab… Er seufzte leise. Nun war er an der Reihe. Doch Moment… ein weiterer Kainit kniete neben der Dame nieder. Nun denn, wenn sich anscheinend alle Neuankömmling vor dem Prinzen versammelten… Die lange Robe wehte über den Hallenboden und sein gesenktes Haupt verliehen ihm das Aussehen eines Geistlichen, als Aris sich an die freien Stellen neben Simona trat. Jedoch jemand mit scharfen Augen würde sicherlich auffallen das sich Reisstaub auf der Robe gefangen hatte und das er noch etwas anderes unter der weiten Robe trug… Vielleicht eine Art Wams oder sogar ein Harnisch? Mit einer ausfallenden Geste wie er es gelernt hatte, kniete er sich nieder als er mit fester akzentfreier Stimme sprach: „ Mein Name ist Aristotelis Felidas vom Clan der Gelehrten. Ich bin weit gereist um euch voller Demut zu bitten einen Heimatlosem, Zuflucht in eurer goldenen Domäne zu gewähren. Eure unendliche Großzügigkeit soll mit meiner Treue aufgewogen werden, mein Prinz.“ Er blieb knien. Schaute weder auf, noch zur Seite. Er wartete geduldig auf das was nun kommen würde und hoffte dass dies ein erster Schritt zum Ziel seiner mannigfaltigen Pläne war…
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Johanna Gast
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Verfasst am: 10.08.2006, 20:29 Titel: 1. Kleiner Hof zu Prag |
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Ein Ball ist wie ein Krieg. Das hatte sie einmal gesagt und es galt wohl ebenso für den kleinen Hof und für den großen noch viel mehr. Die klaren Augen der Brujah musterten verdeckt die Einzelenen hier erschienenen und schätzen dabei Schwächen und Stärken ab. Kenne deinen Feind besser als dich selbst. Ein kleines Lächeln erschien auf ihren Lippen und lies die Maske der gelassenen Hochadligen vollkommen werden. Schneeweiße Seide hüllte den schlanken, kleinen Körper ein und doch strahlte sie eine unterbewusste Stärke aus, die einen vielleicht an eine zierliche Raubkatze erinnern mochten. Kohlestriche umrahmten zart die grünen Augen und betonten sie so zusätzlich. Das lange Haar war am Hinterkopf zu einer weich fallenden Kaskade zusammengesteckt und zusätzlich mit funkelnden Edelsteinen geschmückt. Aufmerksam lauschte sie den Worten des Kastellans und nickt bedächtig ein wenig. Das war ein kluger Schachzug. Ein weiteres Mittel im ewigen Spiel der Nacht. Ruhig beobachtete sie wie einer nach dem anderen vor den Prinzen trat und auf die Knie fiel. Sogar die Frau. Kurz zuckte Johannas Mundwinkel ein wenig spöttisch. Als der junge Drache nach vorn trat war ihre Mimik wieder unbewegt und sie lauschte seinen Worten und dann war da noch der Gelehrte. Gut zu wissen. So löste sich die helle Gestalt dann aus ihrer Starre und trat ebenfalls vor. Sie weilte schon ein paar Nächte in dieser Stadt und hatte dementsprechend genügend Zeit gefunden sich um Gedaerobe und ähnliches zu kümmern. Elegant sankt sie neben dem Brujah in einen tiefen Knicks, wobei die Seide leise raschelte und sich um heraum ein wenig bauschte. Sie wusste genau warum sie ein wenig Abstand von ihrem Nachbarn hielt. Immerhin wollte sie, dass die Seide auch weiß blieb und doch hatte sie diesen Platz mit Bedacht gewählt. Ihr Clan hielt zusammen. Immer."Mein Name ist Johanna Maria Leah von Kochenburger zu Zollern-Holstein und Sachsen-Ehrlingen. Als Neugeborene des Clans der Gelehrten, Tochter Monsignores Cavelli, Ancilla des Clans der Gelehrten aus Madrid und ehemalige Untergebene des Verteidigers der Domäne zu Canne Jaque Montieu, Neugeborener des Clans der Gelehrten, erbitte ich demütigst die Gande in der goldenen Stadt weilen zu dürfen und will dies mit meiner aufrichtigen Treue und Ehrerbietung lohnen." Die Stimme der Brujah kling ruhig und voll durch die Halle des Drachens. Trotz allem hört es sich so an, als würde sie jedes Wort ernst meinen. Ruhig hält sie das Haupt gesenkt, während die Hände locker die Seide des weiten Rockes etwas anheben um diesen nicht verknittern zu lassen. |
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Simona Gast
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Verfasst am: 11.08.2006, 11:53 Titel: 1. Kleiner Hof zu Prag |
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währedn simona vor dem kastellan kniete traten nach und nach die anderen kainskinder vor.....unwillkürlich mußte sie diese aus den Augenwinkeln mußtern unbd ein vorläufiges Urteil abgeben. Ihre Gedanken verbarg sie sehr gut, ihre Haltung strahlte mittlerweile Ruhe aus. Was immer sie für die anderen einen Eindruck machen würde - sollten diese doch erst einmal daran halten. Sie lächelte in sich hinein... Dieser Jirka, hatte er tatsächlich den Bluteid geschworen? Entweder war er ein Narr oder er verfolgte Absichten, welche den Bluteid letzendlich unterordnen würden. Aber er war jung, neu und offensichtlich naiv. Der Bruhja mit dem fremdklingenden Namen, aber frei von Akzent....hm, darüber mußte man mehr herausbekommen. Sie hatte wohl bemerkt wie er sie gemustert hatte... Ein wenig mußte sie erneut in sich hinein lächeln, sicher würde der Brujah sich noc eher neben einer Magisterin niederlassen als neben einem Tzimissce. Und dann diese arrogante Adlige. Das innere Lächeln wurde stärker. Mädchen, entweder hast du verdammt gute Beschützer oder aber dein Leben hier wird hart. Erzeuge nur den Neid, prahle mit deinen Juwelen, du wirst sehen wie schnell man sie dir eventuell inklusive deines überheblichen Lebens abnehmen wird... Im Auge zu behalten wird sich so oder so lohnen.... Simonas Gedanken verspannen all diese hier Anwesenden zu einem Netz in ihrem Kopf, wer wo stand...dies würde der weitere Verlauf zeigen. Wer für was nützlich sein würde, auch das würde sich zeigen. Vorerst aber kniete sie weiter ruhig und strahlte für die anderen erst einmal diese "Demut" aus. Besser sie unterschätzen Simona.... Aber die Schatten dahinter.....sie konnte sie unmöglich sehen, bloß nicht den Kopf wenden! Aber diese Schatten..... Ihr Gefühl für das dunkle sagte ihr dass diese Schatten nicht alleine an den Wänden der Gemäuer krochen, nicht ihr Spiel m it den Kerzen trieben. Die Schatten gaben jemandem Obdach...unmöglich im Momeent zu erfahren wem. Zu einem späteren Zeitpunkt würde Simona eventuell mit ihren schwarzen Lieblingen kommunizieren, vorerst durfte sie die Schatten nicht bewegen, vorerst mußte sie noch Ruhe ausstrahlen..... So wartete sie das weitere Geschehen ab. |
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Anonymous Gast
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Verfasst am: 11.08.2006, 22:57 Titel: 1. Kleiner Hof zu Prag |
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An diesem Abend schmückten die edelsten Stoffe den Körper des Ritters. Sein Hemd in seidenem weis mit dem Überwurf seiner Herkunft, ebenso in strahlendem weis. Die Hosen schwarz wie die Nacht und die Schuhen blitzten blank, fast makellos als wären sie kaum getragen worden. Um seinem Hals trug er zusammenge-schnürt einen Umhang, den er um die Schultern warf. Darunter hing ein Medaillon. Das Zeichen seiner Familie. Voller Stolz stand er abseits in der Ecke und beobachtete die Szenerie. Dabei war das Wappen seiner Herkunft deutlich zu erkennen. Das Zeichen Plzens streckte der Herr allen entgegen, in der Hoffnung etwas provokativ zu wirken. Schließlich war auch irgendwo Swarog anwesend, der seine treuen Dienste nicht zu schätzen wusste. Er wollte ihm keine Genugtuung zeigen und das Wahrzeichens Prags tragen. Wozu denn auch? Nun denn, er würde es irgendwann merken! Er sah sich um und begrüßte allen mit einem kurzen Nicken die in dem Augenblick zufällig seinem Blick kreuzten. Dadurch entdeckte er auch Julianna die am anderen Ende des Raumes stand und ebenso aufmerksam die Vorstellung der Neulinge beobachtete. Frischfleisch für die Domäne, dachte er sich. Als sich der neue Drache vorstellte hörte und sah der Ritter gespannt zu. Artamaeus war neugierig darauf, welche Wortwahl er nehmen würde und wie der Prinzregent darauf reagieren würde. Doch das was er vorgetragen hatte, klang schonmal vielversprechend. Der Prinzregent könnte zufrieden sein. Er fragte sich, wie der Neue sich in die kainitische Gesellschaft hier in der Stadt einfügen würde. Wer waren denn allerdings die Gelehrten und woher kamen sie? Die Vorstellung gab allerlei von Ihnen bekannt. Ihn erklamm jedoch das Gefühl vorsichtig und achtsam zu sein. Erneut schweifte sein Blick umher, um nachzuschauen, wer sich noch hier befand. |
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Wilhelm Gast
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Verfasst am: 12.08.2006, 10:09 Titel: 1. Kleiner Hof zu Prag |
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Artamäus Blick brauchte nicht lange den Raum durchsuchen, bald traf er auf Wilhelm. Der Ventrue stand leicht abseits, jedoch ohne die Absicht in den Schatten ganz am Rand des Saals oder hinter den großen Säulen unbemerkt zu bleiben. So konnte man deutlich sehen, wie auch Wilhelm gewisse Symbole zur Schau trug; sein Waffenrock zeigte das Wappen seiner Heimat - einen gelben Falken auf blauem Grund - und neben der silbernen Schnalle, die seinen Umhang zusammenhielt, war für diejenigen, welche es kannten, das Zeichen des Ordens des goldenen Zwielichtes zu erkennen. Im Gegensatz zum letzten Hof, war der Ventrue diesmal allein; kein kleines Mädchen stand ängstlich an seiner Seite. Mittlerweile hatte er seine Arme verschränkt und folgte der Vorstellungszeremonie mit starrem Blick. Während er die Vorstellung von Simona mit einem leichten Lächeln in den Mundwinkeln bedachte, hingen seine Gedanken teilweise noch den Worten des Prinzregenten nach. Eine Zuteilung von Jagdgebieten also. Wilhelm fragte sich, wieviel und vorallem was für ein Gebiet er wohl abbekommen würde. Und welche Gebiete die anderen bekamen. Und all die neuen Kainiten in der Domäne? Sie stellten sich ja erst heute vor. Mochten sie alle ein Gebiet bekommen? Als sich Aristotelis vorstellte ließ Wilhelm diese Gedanken fallen und horchte auf. Ein ihm komplett unbekanntes Gesicht und dann dieser fremdländische Name. Was so einen wohl nach Prag trieb? Lange blieb ihm keine Zeit darüber zu sinnieren, dann trat auch schon Johanna nach vorne, um sich vorzustellen. Der erste Eindruck dieser Dame war ja ein sehr positiver gewesen, bedachte man Wilhelms bisherige Begegnungen mit Brujah in dieser Stadt. Mit interessiertem Blick folgte er jeder ihrer grazilen Bewegungen, als sie zum Knicks zu Boden sank und das wallende Kleid fast schon laut in der Stille dieser riesigen Hallen raschelte. Dann spulte sie ihr Sprüchlein herunter und von all den Fragen, ob man einen gewissen Cavelli oder Jaque aus Canne kennen musste, drängt sich eigentlich nur eine wirklich auf: Was war länger? Ihr Kleid oder ihr Name? |
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Anonymous Gast
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Verfasst am: 12.08.2006, 14:20 Titel: 1. Kleiner Hof zu Prag |
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[SIZE=small](ooc: Dieser Beitrag war einmal gelöscht und wurde von mir nun ans Ende gepackt.. fragt nicht wieso, liegt an meinem verwirrten Geisteszustand!!)[/SIZE] Julianna die etwas weiter in der Ecke stand fast versteckt und trotz dessen das alle anderen Teilnehmer der Expedition nicht in diesem Saal verweilten, belauschte die Worte des Kastellans, und verfolgte wachsam die Bewegungen jedes einzelnen Kainiten. Es lag eine gewisse Ruhe in der Art wie sie alle langsam vortraten und jeder seinen Text runtersprach. Es wunderte sie das wirklich kleiner der neuen um Jagdrecht gebeten hatte, aber wer weiß, vieleicht hatten sie ja alle Ihre eigenen Blutvorräte bei sich, und waren gar nicht darauf angewiesen um Jagdrecht zu bitten, man würde sehen was noch kommen würde. Julianna stand weiter hinten im Schatten, strich sich ihr feines Leinekleid glatt, welches in einem nachtgrün erstrahlte, passend zu Ihren Augen die ein weiteres Grün in einer anderen Facette weiderspiegelte. Dann trat die Brujah vor, in diesem sagenumwobenen Stoff.... Ihre Augen begannen zu glänzen als sie die Seide sah, und hörte wie diese zu rascheln begann bei jeder Bewegung die sie vollführte. Es war purer Neid der sich in ihren Augen nun wiederspiegelte.. der Stoff aus dem fernen Osten den nur die besten Händler bezahlen konnten, ein Stoff der den adeligen vorbehalten war, und dazu in einer Farbe rein wie eine Kindesseele. Sie würde sich diesen Namen merken, das war sicher. Es war keine Rose, nein es war eine der gelehrten mit einem endlos langen Namen, der wohl von Wohlstand oder einem sehr wohlgesonnen Erzeuger hieß. Johanna Maria Leah von Kochenburger zu Zollern-Holstein und Sachsen-Ehrlingen ich freue mich eure Beklanntschaft machen zu dürfen, in den Nächten die noch vor uns liegen... wer weiß, vieleicht gibt es etwas was wir gemein haben, oder etwas das jemand neues in der Stadt braucht.... Der Neid in Juliannas Augen schwand nun einem zufriedenen Lächeln! Wieder schaute sie sich nun um, und blickte alle der Anwesenden der Reihe nach an, wer wußte schon wer sich sonst noch in der letzte Ecke versteckt hielt. Sie harrte der Dinge die kommen würden, und versank wieder in der Dunkelheit der schattenspendenden Ecke in die sie sich wieder zurück zog, mit einem zufriedenen und fast verschmitzen Lächeln. [size=small][geändert von Julianna_Kertez am [TIME]1155388883[/TIME]][/size] |
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Eleonore Gast
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Verfasst am: 03.09.2006, 21:25 Titel: 1. Kleiner Hof zu Prag |
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Prunk. Schönheit. Macht. Das waren die Eindrücke, die dieser Raum auf sie auswirkte. Auch wenn diese Eindrücke nicht gerade fremd für die Adelige waren. Natürlich nicht in diesem Ausmaße, aber sie hatte gut gelebt. Zumindestens würde sie das von sich behaupten. Eleonore hatte sich für ein unauffälliges Kleid entschieden, dass wenig Prunk oder Geld verriet. Eine der wichtigsten Lektionen, die sie gelernt hatte, war die, dass man nie gleich alles von sich preisgeben sollte. Ihre dunklen Haare waren zum Zopf gebunden und Schminke fehlte gänzlich. Sie hatte die Anwesenden still gemustert und der Rede gelauscht. Als nun ein Kainit nach dem anderen hervortrat und sich vorstellte, zog sich irgendetwas in Eleonore zusammen. Sie kannte dieses Gefühl nur zu gut. Angst. Ja, sie hatte Angst. Viele fremde Personen, jemand von hoher Macht. Man musste richtige Entscheidungen und Worte treffen binnen Sekunden. Für einen Moment verschlossen sich ihre dunkelbraunen Augen und sie sammelte sich. Suchte Worte, Suchte Antworten, Suchte Mut. Dann öffneten sie sich wieder und beobachteten die Reaktionen der Anwesenden auf die verschiedenen Vorstellungsarten, die sich bisher dargeboten hatten. Doch richtige Schlüsse konnte sie daraus nicht ziehen. Also musste sie warten. Warten bis sie an der Reihe war und die Worte des letzten Vorstellenden verklungen waren. Schließlich setzte sie sich sachte in Bewegung, die Arme vor ihrem Körper nach unten gerichtet haltend. An ihrem Ziel angekommen nickte sie kurz. Sei es als eine Art Begrüßung oder Selbstbestätigung. Schließlich kniete sie nieder und begann zu sprechen. "Guten Abend. Mein Name ist Eleonore von Kent und ich bin eine Neugeborene des Clans der Tiere." Eine kurze Pause folgte, als wolle sie eine Art Erstaunen hervorrufen. "Aufgrund meiner Suche nach Wissen und Weiterentwicklung wünsche ich in Prag verweilen zu dürfen und ich verspreche mich an die herrschenden Gesetze und Regeln zu halten. Desweiteren hoffe ich hier Ruhe zu finden und mich auf längere Zeit niederlassen zu können." Während dieser kurzen Ansprache hielt sie den Blick gesenkt und wartete schließlich den Boden musternd ab.
[size=small][geändert von Eleonore am [TIME]1157316027[/TIME]][/size] |
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MeisterGrundel
Anmeldedatum: 14.10.2004 Beiträge: 2464
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Verfasst am: 19.10.2006, 11:07 Titel: 1. Kleiner Hof zu Prag |
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Als klar war, dass sich niemand weiteres mehr vorstellen wollte und würde, insbesondere deshalb, weil alle weiteren Anwesenden schon bekannt waren, machte der Prinzregent eine minimale Geste mit seiner linken Hand, beinahe nur mit dem Zeige- und Mittelfinger.Obwohl es unmöglich schien, dass der Kastellan die Geste von da, wo er stand, und bei seiner derzeitigen Blickrichtung, hatte wahrnehmen können, reagierte er doch darauf, als hätte man ihm einen Befehl direkt ins Ohr geflüstert, oder eher, in die dichten blonden Haare davor. Er drehte sich um, und winkte einen Diener in der fürstlichen Uniform herbei, der bisher unscheinbar am Rand gestanden hatte, und eine hölzerne, aber, soweit es erkennbar war, kunstvoll geschnitzte Kiste trug. Bei Korenan angekommen, öffnete er sie, und wer günstig stand, konnte bereits einen Blick auf den silbernen Kelch werfen, der darin gebettet lag. Mitnichten protzig, sondern sehr schlicht, angedunkelt vom Atem der Zeit, strahlte dieser vor allem eines aus: Alter. Vielleicht war es Einbildung, vielleicht aber ging wirklich bereits mit der Öffnung der Kiste ein wunderbarer, höchst delikater Duft durch den Raum, eine Ahnung von all den mächtigen Lebenssäften, die dieser Kelch schon gehalten haben mochte. Der Kastellan nahm den Becher, und während der Diener sich wieder entfernte, kniete er vor dem Regenten nieder, ihm den Kelch darbietend. Der Regent fuhr sich mit der Handkante der Rechten über das linke Handgelenk, und als wäre es eine Klinge gewesen, öffnete sich widerspenstig eine dünne Wunde, aus der zähflüssige Vitae in den Kelch tropfte und sich kurz darauf von selbst wieder schloss. Er reichte den Becher zurück an Korenan. Währenddessen bestürmte die Versammelten ein unbeschreiblich süßer Duft, der bei allen bis auf die, die ihr inneres Wesen am stärksten unter Kontrolle hatten, bewirkte, dass sich die Fangzähne ausfuhren und der HUNGER sich meldete und um Genugtuung schrie. Einige, die ihn beim großen Hof zuvor schon wahrgenommen hatten, erinnerten sich daran, und viele mochten sich selbst einen Augenblick lang mit dem Gedanken überraschen, wie sie diese Herrlichkeit hatten vergessen können… und warum sie denn nicht selbst dem Regenten die Treue schworen, nur um von diesem wunderbaren Nektar zu trinken: Dies wäre Vitae mit einem Geschmack jenseits allem, was die meisten Anwesenden jemals gekostet hatten… und vermutlich auch jemals kosten würden. Ganz anders jedoch bei denen, die hier und heute den Eid schwören würden, denn sie WÜRDEN kosten, und es war nur mehr eine Frage der Zeit. Die Barrieren der Selbstkontrolle begannen zu schwinden, wie so oft, wenn ein Objekt der Begierde so nahe vor einem, genau in Reichweite, zu finden ist, aber man dennoch dem Wunsch noch nicht freien Lauf lassen kann. Denn erst musste der Schwur in Worten erfolgen, ehe ihm unmittelbar die Geste, und von da ab dann die Taten folgen konnten. Der Regent erhob seine Stimme und verkündete ernst: „Wer Uns den Bluteid schwört, soll unter Unserem Schutz stehen, und Wir wollen ihm Gelegenheit geben, seinen Wert unter Beweis zu stellen. Dieses Band der Loyalität zwischen Uns und Unseren Vasallen soll bestehen, solange jeder Eid Uns gegenüber ungebrochen bleibt.“ Korenan trat mit dem Kelch vor die Neuankömmlinge und sprach sie an: “So spreche nun jeder, der den Eid leisten will, mir nach: ‚Ich gelobe hiermit dem Herren dieser Domäne, seinem Regenten wie auch der goldenen Stadt meine ewige Treue. Seine Feinde seien meine Feinde, seine Freude sei meine Freude, sein Wille sei mein Wille, mein Wissen sei sein Wissen. Und so schwöre ich den Bluteid, trinkend aus dem Kelch der 7 Winter vom Vermächtnis des Urvaters, weitergegeben von Generation zu Generation, zum Zeichen meines Willens zu dienen.’" Eine kurze, aber bedeutungsschwangere Stille folgte, eine Zeit, in der einem vielleicht erst die Bedeutung der getroffenen Entscheidung deutlich wurde, in der man überlegen konnte, ob es schon zu spät war, den Rückzug anzutreten, ob der Verlust an Gesicht nicht dem Verlust von Freiheit – sofern man davon überhaupt sprechen konnte in der starren Gesellschaft der Kainiten – vorzuziehen war…. Dazu im Gegensatz stand der Regent, hinter ihm sein imposantes Banner in blau und weiß mit den gekreuzten Speeren aus Eichenholz an der Wand, und mit jedem, ob frei- oder unfreiwillig aufgenommenem Dufthauch aus dem Kelch, wirkte der Regent königlicher und das Banner strahlender. _________________ I can hear the sound of
violence long before it begins...
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Johanna Gast
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Verfasst am: 19.10.2006, 23:08 Titel: 1. Kleiner Hof zu Prag |
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Aus den Augenwinkeln beobachtete Johanna das Geschehen um sich herum. Sie kannte dieses Prozedere in und auswendig und irgendwann lernte man einfach die Dinge aus dieser Position zu beobachten. Der Duft des Vitae trieb der Brujah die Zähne aus dem Kiefer. Wann kam man schon mal in den Genuss so etwas köstliches zu riechen und gar schmecken zu dürfen. Es war schon ein Fluch, aber bei diesem Geruch warf sich das Tier in ihr wild gegen seine Ketten und gierte nach diesem Saft. Als der Brujah schließlich bei ihr angekommen war sprach sie mit trotzdem klarer und ruhiger Stimme. Einzig die Fänge mochten von der Gier in ihr künden. Sie war einfach zu sehr Gesellschaftstier, als dass sie in dieser Situation die Contenence ganz verloren hätte. "Ich gelobe hiermit dem Herren dieser Domäne, seinem Regenten wie auch der goldenen Stadt meine ewige Treue. Seine Feinde seien meine Feinde, seine Freude sei meine Freude, sein Wille sei mein Wille, mein Wissen sei sein Wissen. Und so schwöre ich den Bluteid, trinkend aus dem Kelch der 7 Winter vom Vermächtnis des Urvaters, weitergegeben von Generation zu Generation, zum Zeichen meines Willens zu dienen." Sobald sie den Kelch an den Lippen spürte nahm sie vorsichtig einen Schluck und beließ es bei all ihrer Willenskraft auch dabei. Es kostete sie viel sich derart zu beherrschen, aber alles andere wäre unverzeilich gewesen. |
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Jirka Gast
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Verfasst am: 20.10.2006, 12:27 Titel: 1. Kleiner Hof zu Prag |
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Jirka hob den Blick - wenn auch nicht den Kopf - in dem Moment wieder, in dem der Kastellan den Kelch aus dem Kästchen hob und ließ ihn nicht von dem Gegenstand, bis der der Regent sein Handgelenk öffnete. Dann allerdings legte sich ein feiner roter Schleier über alles, was er sah. Nicht…falscher Moment…er konnte nicht umhin, die Augen wieder zu öffnen. Dem Geruch entziehen konnte er sich ohnehin nicht. Sein Blick war auf den Kelch gerichtet, und alles andere verschwamm hinter dem roten Schleier, rückte in sehr weite Ferne. Die Worte…es kostete ihn eine große Anstrengung seines Willens, genug Aufmerksamkeit auf die Worte des Kastellans zu lenken, um ihnen zu lauschen, derweil sein dunklerer Bruder ihm mehr und mehr die Kontrolle abnahm. Als Korenan vor ihm stand, nahm Jirkas Haltung etwas offensichtlich raubtierhaftes, lauerndes an und in seinen Augen, die auf den Kelch…oder vielmehr dessen Inhalt gerichtet waren, war ein kaltes Glühen. Dennoch sprach er die Worte des Kastellans nach, auch wenn in seiner Stimme der Schatten der Bestie lag:"Ich gelobe hiermit dem Herren dieser Domäne, seinem Regenten wie auch der goldenen Stadt meine ewige Treue. Seine Feinde seien meine Feinde, seine Freude sei meine Freude, sein Wille sei mein Wille, mein Wissen sei sein Wissen. Und so schwöre ich den Bluteid, trinkend aus dem Kelch der 7 Winter vom Vermächtnis des Urvaters, weitergegeben von Generation zu Generation, zum Zeichen meines Willens zu dienen." Mein Wissen…sei sein Wissen…irgendetwas daran störte ihn, aber er konnte sich nicht darauf konzentrieren, als er den Kelch nahm und endlich…ENDLICH…davon trank. Nicht alles…die versammelten Bestien hier würden das übel nehmen, vor allem die, die noch darauf warteten zu trinken. Nicht zu reden von der stärksten von allen hier, deren Blut in diesem Kelch war. Obwohl ihm sein Instinkt das sehr deutlich sagte, kostete es eine entsetzliche Anstrengung, den Kelch wieder loszulassen. Aber sein Blick folgte dem Blut, und haftete lauernd auf denen, die es tranken.
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MeisterGrundel
Anmeldedatum: 14.10.2004 Beiträge: 2464
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Verfasst am: 02.11.2006, 00:27 Titel: 1. Kleiner Hof zu Prag |
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Nach den Schwüren derer, die sich dazu verpflichtet hatten, ließ Korenan den Kelch wieder fort tragen. Da der Ablauf der Zeremonie gewiss im Vorhinein minutiös durchgeplant worden war, schien es nur schwer vorstellbar, dass er die entsprechende Geste wirklich noch hatte machen müssen, sie gehörte aber genauso zum Protokoll wie jede andere Bewegung in diesem Schauspiel, das für die Domäne aufgeführt wurde. Der Diener, der der Aufbewahrung des Silberbechers betraut war, verstaute ihn mit der größten Sorgfalt wieder in der Truhe, mit der er sich dann zurück an den Rand im hinteren Bereich der Halle stellte. Ein kleiner Flecken Wolle, mit in den Becher gegeben, um Feuchtigkeit aufzunehmen, schien der Reinigung genug zu sein. Womit hätte man ihn auch säubern können, ohne seinen Wert dadurch zu mindern, wenn er doch von der edelsten und erhabensten aller Flüssigkeiten benetzt worden war?
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Simona Gast
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Verfasst am: 02.11.2006, 11:43 Titel: 1. Kleiner Hof zu Prag |
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Am ganzen Körper hatte sie nahezu geszittert, als der Kelch an ihr vorüber ging. Sie wußte nicht genau, WAS passieren würde, wenn sie davon tränke, aber ein Gefühl tief in ihrem Inneren verriet ihr, daß es nichts Gutes sein würde. Und doch.... dieser Duft, diese Gier. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte diesem Kainiten da den Kelch am liebsten aus der Hand gerissen. IHRES sollte er sein, dieser köstliche Inhalt, welcher die Sinne komplett einnahm. Oh, wie sie die anderen beneidete, welche davon gekostet hatten. Keine einzige Sekunde ließ sie deren Genuß aus den Augen und verkrampfte sich immer mehr. Bluteid, daß hatte er gesagt. Nein, diesen hatte sie hier nicht geschworen, der Kelch hatte nicht ihre Lippen berührt.Nachdem der Kelch wieder verstaut worden war, ließ auch das Zittern langsam nach um einer neuen Angst Platz zu schaffen. Ob es ein Fehler gewesen war, nicht zu kosten? Nicht zu den Bluteid abzulegen? Treue hatte sie geschworen sicherlich, aber was wenn dies nicht reichen würde? Bangen Herzens blieb sie weiter auif den Knien, bis der Herr das Wort ergreifen würde. |
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