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Reines Blut
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Victor vom Rabenfeld
Lasombra, Ancilla


Anmeldedatum: 02.07.2004
Beiträge: 738
Wohnort: Frankfurt am Main

BeitragVerfasst am: 09.11.2006, 19:26    Titel: Reines Blut Antworten mit Zitat

„Was haben wir denn unseren Opfern zu bieten ?
Das Gefühl der Extase, wenn wir ihnen ihren Lebensnektar stehlen ?
Oder seit ihr der Meinung, das sie sich glücklich schätzen dürfen, wenn wir sie wie Werkzeuge oder Marionetten benutzen um unsere Bedürfnisse zu stillen und uns bei unseren kleinen Spielchen Abwechselung verschaffen ?
Nur weil wir ihnen im Gegensatz zu einem Parasiten im herkömmlichen Sinne etwas im Austausch für ihr Lebenselixier bieten können, unterscheidet es uns doch nicht wirklich von den Parasiten.
Denn etwas zu können, bedeutet ja nicht, dass man es auch wirklich macht. Aber sagt, was ist der Preis für das gestohlene Leben, was ein jeder von uns braucht um eine weitere Nacht als von Gott verfluchtes Wesen auf Erden zu wandeln ?“

Ein böses Lächeln huschte kurz über seine Lippen

„Wollt ihr diesen Preis wirklich zahlen, wenn ihr euch doch einfach nehmen könnt, was ihr braucht, ohne Angst zu haben, dass man es euch verwehren könnte. Selbst wenn man wollte.“

Er machte eine kurze Pause und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen

„Haben wir wirklich die Möglichkeit das Tier in uns, wie ihr es so schön genannt habt, unserem Willen Untertan zu machen ?
Oder hoffen wir nur jedes Mal wenn wir es spüren von neuem, das es nicht ausbricht. Ist es nicht vielmehr so, das dieses Tier uns kontrolliert, das es uns ständig dazu treibt uns an frischem Lebenssaft zu laben ?“

Er musste lachen

„Bitte verzeiht meine wilden Spekulationen, sicher habt ihr recht, wir haben die Macht das Tier unserem Willen Untertan zu machen.
Wenn es dennoch einmal ausbrechen sollte, können wir ja immer noch behaupten, dass dieses unserem Willen entsprach.
Worte und Aussagen sind oft auf mehr als nur eine Art zu deuten.“

Einige Zeit verstrich und er spielte nachdenklich mit dem leeren Pokal in seiner Hand.

„Ich habe nicht gezögert mich in den Dienst des Ordens zu stellen… Vielleicht machte es auch nur den Anschein, als ob ich mich sofort zu diesem Orden bekannt habe. Nicht alles was wir sehen, ist so wie wir es sehen.
Ihr habt doch die Worte des Paters gehört, sicher ist dieser Orden von den Oberen der Kirche ins Leben gerufen worden, oder habt ihr etwa Zweifel an den Worten des Paters ?“

er machte einen deutlich gespielten entsetzten Gesichtsausdruck

„Aber glaubt ihr wirklich, der Pater würde allen ein Dokument zeigen welches die Insignien der Kirche trägt, wenn er nicht zumindest sichergestellt hätte, dass diese Insignien auch denen der Kirche entsprechen ?“

Dann wurde sein Blick Ernst

„Haltet ihr mich für so einfältig, das ich nicht genau wüsste, für wen ich mein Schwert führe ? Außerdem ist es nicht mein Schwert, vor dem man sich fürchten sollte.
Oh wahrlich nicht vor meinem Schwert.
Aber ich glaube ich verstehe was ihr mit euren Worten bezwecken wollt. Glaubt ihr ich sei nur der starke Arm des Paters ? Das ich blind seinen Anweisungen folgen würde ? Aber mir gefällt das Wort Wegweiser.
Obwohl ihr sicher sein könnt, das ich genau weiß wem ich diene und wer mir dient !! Und ich brauche sicher keinen Wegweiser, egal ob mir die Person bekannt ist oder nicht.“

Das er noch immer eine Antwort auf seine Frage erwartete ließ er unausgesprochen, vorerst zumindest.

_________________
Ich bin die Macht, die im Dunkeln dir deine Träume stiehlt
Ich bin der Wind, der den Schmerz in deine Seele säht
Ich bin die Lust, die im Spiegel mit deinen Tränen spielt
Ich bin dein Schatten, der dir folgt wohin du gehst
© Unheilig

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Larissa
Gast





BeitragVerfasst am: 09.11.2006, 19:26    Titel: Reines Blut Antworten mit Zitat

Geschrieben Montag, Januar 16, 2006 @ 03:04:10

Larissa musterte den Lasombra nur trocken. Nun, wenn dies seine Sicht der Dinge war, würde sie sicherlich nicht ihre Energie darauf verschwenden, ihm eine andere Weltsicht darzulegen. Aber vielleicht lag es doch daran, dass ein Lasombra auf die Menschen eine andere Perspektive hatte, als die Rosen.. Wahrscheinlich.

"Die Welt besteht aus geben und nehmen." sagte sie nur ruhig. "Nur, weil Ihr Euch vielleicht einfach nehmt, ohne im Gegenzug etwas zu geben, heisst dies nicht, dass andere dies nicht anders halten. Dies zum einen. Und zum anderen: ja. Das denke ich. Immerhin steht Ihr zivilisiert vor mir und rennt gerade nicht mordlüstern durch die Strassen, um das erstbeste Wesen, welches Euch begegnet in der Luft zu zerreissen. Das würde ich als Beherrschung Eures Tieres bezeichnen. Ihr etwa nicht?" Ihre Stimme wirkte leicht ironisch. "Schaut Euch die Menschen an, wenn sie hungern, wenn sie dürsten, wenn sie darben. Auch sie werden dann zu einfachen Tieren, die für ein Stück Brot töten würden. Sie sind nicht so viel anders. Aber wir haben das bessere Verständnis davon, was es bedeutet, jede Nacht mit diesem Wesen konfrontiert zu sein und es zu beherrschen. Und das verstehe ich darunter, es unserem Willen untertan zu machen. Was versteht Ihr darunter?"

Sie musterte den Lasombra aufmerksam, als das Thema auf den Pater kam: "Herr Victor, alles was ich gesehen habe, ist dass eine ganze Kirche voller Kainiten nicht schnell genug auf den Beinen sein konnte, um einem Orden die Treue zu geloben, von deren Hintermännern alleine der Pater wissen mag. Kein einziger hat auch nur nach dem Namen gefragt, der dieses Dokument gesiegelt hat. Und ja, ich habe inzwischen meine Zweifel daran. Ihr mögt mir meine Skepsis verzeihen, aber es deckt sich leider mit dem Bild, welches durch ihn erfahren musste. Seht es als Zeichen meiner Hochachtung, dass ich denke, dass die Mitglieder Eures Geblütes Meister der Intrige sind, und ohne weiteres so ein Schauspiel veranstalten können, ohne dass jemand etwas sagt. Und seht Euch an, was passiert ist... So einfach... so simpel.." Sie hob leicht die Hände und zuckte mit einer perfekt unschuldigen Geste mit den Schultern.

"Herr Victor, ich halte Euch nicht im mindesten für einfältig und ich schätze Euch sehr. Soviel solltet Ihr inzwischen doch schon erfahren haben, oder etwa nicht? Umso überraschter habe ich Eure Reaktion damals in der Kirche zur Kenntnis genommen. Ob Ihr Euch nun wahrlich in seinen Dienst gestellt habt, vermögt nur Ihr selbst zu sagen. Da mit dem Beitritt kein Treueschwur verbunden war, sind auch kaum Konsequen zu befürchten, wenn man diesen nicht so ernst nimmt. Oder sehe ich dies etwa falsch? Nein, ich denke, dass Ihr versuchen werdet, diesen Orden nach Euren Vorstellungen zu formen, statt ihn Euch formen zu lassen. Dennoch hätte ich erwartet, dass Ihr hier etwas weniger Vertrauen und mehr Vorsicht walten lasst - gerade Ihr, der sicherlich ein Meister dieser Machtspiele seid. Und warum ist diese Frage so wichtig? Es handelt sich hierbei um Vertreter der Kirche, die von jeher eine Gefahr für unseresgleichen darstellen. Alleine das hätte schon mein Interesse geweckt. Aber gleichzeitig geht es bei dieser einfachen Frage um so viel mehr... zum Beispiel, um die wahre Macht, die dunklen Wesen der Nacht vertreiben und vernichten zu können - eben jene dunkleren, düsteren Wesen, von denen ihr vorhin spracht, die uns hassen und nach unserer Vernichtung genauso streben wie die paar einfältigen Menschen, die unsere wahre Natur erfahren und von ihnen verschreckt werden. Für mich stellt sich die Frage: hätte der Orden die wirkliche Macht, diesen tatsächlich etwas entgegenzusetzen? Oder dient sie einfach nur den persönlichen Zielen unseres Paters Kapeska, zu welchem Zweck auch immer? Würde man von diesem Orden tatsächliche Hilfe erwarten können? Oder ist er nur ein elegantes Instrument zur Informationssammlung unter dem schlichten Deckmantel der Kirche?"

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Victor vom Rabenfeld
Lasombra, Ancilla


Anmeldedatum: 02.07.2004
Beiträge: 738
Wohnort: Frankfurt am Main

BeitragVerfasst am: 09.11.2006, 19:27    Titel: Reines Blut Antworten mit Zitat

Die Welt besteht aus geben und nehmen, was gibt’s du ihnen denn für das kostbarste was sie haben, was gibst du ihnen denn für ihr Leben ? Einen kurzen Moment der Extase ? Oder spielst du ihnen noch schnell ein Liedchen bevor sie sterben müssen, um deinen Durst nach Leben zu stillen

Victor war es Leid über dieses geben und nehmen zu sprechen.
Er hatte sich bereits eine Meinung darüber gebildet und einer Toreador diesen Standpunkt näher zu bringen, dafür fehlte es ihm an Geduld.
Früher oder später würde auch die Rosen feststellen müssen, dass die Welt schlecht und hinterhältig war und Schönheit nur eine kurze Ablenkung von wichtigen Dingen sein konnte.
Die Rosen würden das lernen, oder einfach weiter die Zeit mit der Suche nach schönen Dingen verschwenden.

„Wie immer gebe ich euch Recht, dieses Tier wie ihr es zu nennen beliebt, wird von uns kontrolliert.
Aber es ist lustig, dass ihr in diesem Zusammenhang die sterblichen erwähnt und ihr habt Recht, sie sind nicht soviel anders.
Ich habe auch nie behauptet, dass die Menschen keine Tiere sind.
Sie sind wie Wölfe, wenn sie satt sind, wirken sie zutraulich und anhänglich, leben in großen Gemeinschaften zusammen und können ein ganzes Leben miteinander verbringen.
Aber wenn sie Hunger haben, wenn sie sich bedroht fühlen, werden sie zu reißenden Bestien, was sie nicht kennen, müssen sie zerstören.
Oder meintet ihr mit sie sind anders, dass sie uns ähnlich sind ?
Nun, sie leben noch, das ist schon mal ein großer Unterschied, sie wandeln unter der Sonne, noch ein Unterschied. Aber im Wesen müssen sie uns doch ähnlich sein, denn wir waren früher selber nur Sterbliche Menschen.
Pulvis et umbra sumus (Staub und Schatten sind wir) .
Aber das mag auch ein jeder anders sehen und ich behaupte auch nicht, das meine Ansicht die richtige ist.“

Er machte eine Pause um die Worte verklingen zu lassen und um zu zeigen, das er zu diesem Thema erstmal nichts weiter zu sagen hatte.

„So, ihr habt also gesehen, das eine ganze Kirche nicht schnell genug auf den Beinen sein konnte um dem Orden die Treue zu geloben, einem Orden, wie sagtet ihr doch gleich, einem Orden dessen Hintermänner alleine dem Pater bekannt sind.
Ihr sagt also, dass keiner der Männer die nach vorne getreten sind, um ihr Gelöbnis der Kirche und Gott gegenüber nach dem Namen des Unterzeichners gefragt hat ?
Mag es vielleicht daran liegen, dass man dort vorne genau sehen konnte, wer dort unterzeichnet hat ?
Mag es vielleicht auch sein, das es weniger darum ging, wer diesem Orden seine Legitimation gegeben hat, sondern das es vielmehr um den Glauben und den Dienst an Gott gegangen ist. Si Deus pro nobis, quis contra nos ? (Ist Gott für uns, wer wird wider uns sein ?)
Oder anders gefragt, wer kann etwas gegen eine Ansammlung treuer Gottesdiener haben?
Ihr scheint gute Augen zu besitzen, aber verlasst ihr euch nicht vielleicht etwas zu sehr auf das was ihr seht ?
Sagt mir, seid ihr gläubig ?
Glaubt ihr an einen Gott ?
Wenn ja, warum glaubt ihr an Gott, habt ihr in schon einmal gesehen ?
Hat er zu euch gesprochen ?“
Victor machte eine kurze Pause um sich zu sammeln
„Ich sehe euch eure Skepsis nach und mir gegenüber dürft ihr gerne Spekulationen über den Orden und seinen Gründer anstellen.
Aber ihr solltet euch genau überlegen, wem gegenüber ihr diese Spekulationen noch alles erwähnt.
Selbst der Pater hat einige Freunde hier in der Stadt und er wird sicher nicht erfreut sein zu hören, dass ihr den Orden als ein einfaches Instrument seiner dunklen Pläne seht.
Der Pater mag seine Fehler haben und wer mag schon zu sagen ob es ihm noch ansteht sich Pater zu nennen, aber bei einem bin ich mir sicher, bei seinem glauben an Gott.
Selbst wenn der Orden aus falschen Gründen heraus entstanden sein mag, so kann er immer noch einem höheren und besseren Zweck dienen.
Der Orden dient weder mir, noch dem Pater, der Orden dient seinen Zielen und um das zu gewährleisten, habe ich mich in den Dienst des Ordens gestellt.
Ihr seid eine Frau, sicher hattet ihr niemals solch eine Erziehung, wie sie einem jungen von Adel zuteil geworden ist.
Sicher wurdet ihr nie in den Tugenden eines Ritters unterwiesen, also werde ich auch nicht von euch verlangen, dass ihr meine Gründe diesem Orden beizutreten, versteht.
Wie ich bereits sagte, nicht immer ist alles so, wie es auf den ersten Blick scheint und nur selten geschieht etwas durch reinen Zufall.

Diese Lektion mussten schon andere vor euch und müssen auch noch andere nach euch lernen und manche werden sie nie lernen.
Die Kirche ist keine größere Gefahr als ein einfacher Bauer für uns, beide können dafür sorgen, dass wir den endgültigen Tot erleiden und vor der Kirche habe ich weniger Furcht als vor dem einzelnen, der plötzlich auftaucht. Die Kirche ist mit den Jahren dekadent und verdorben geworden, zu viele in der Kirche sind nur an Macht interessiert und glaubt mir, sicher wissen in der Kirche mehr von der unsrigen Art als wir beide uns vorstellen können.
Aber das gibt uns auch Schutz, die Kirche würde versuchen uns zu erpressen, uns zu benutzen.
Nicht die Kirche sollten wir fürchten, nur der einzelne Fanatische Geist ist gefährlich.

Ich bin nicht der Sprecher des Ordens, ich kann nur für mich sprechen, aber wenn ihr um Hilfe ersucht, so wird man euch Hilfe gegen jegliches finsteres Wesen gewähren und wenn ich alleine gegen diese Wesen antreten müsste. Aber eure Frage ist komisch gestellt, diese Wesen gab es auch schon vor dem Orden, also ist doch durch den Orden, wo sich Gottesfürchtige Kainiten unter dem Kreuz versammelt haben, die Chance viel besser diese düsteren Wesen zu vertreiben als vorher, oder sehe ich das falsch ?"

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Larissa
Gast





BeitragVerfasst am: 09.11.2006, 19:31    Titel: Reines Blut Antworten mit Zitat

Geschrieben Sonntag, Januar 29, 2006 @ 22:15:47

[i]Die Welt besteht aus geben und nehmen. Und manche nehmen mehr als sie geben und manche geben gar nichts.. Es gibt Parasiten und Diebe, und es gibt Händler und Lehensherren.. und sie alle unterscheiden sich in dem, was sie geben und nehmen.. [/i]Larissa ging nicht weiter auf seinen Kommentar zu den Menschen ein, denn weitgehend hatte der Lasombra das in Worte gefasst, was sie selbst zu dem Thema dachte.

"Verlasse ich mich wirklich zu sehr darauf, was ich sehe? Ja, wer kann etwas gegen eine Ansammlung gottestreuer Männer haben? Habe ich eine Menge gottestreuer Männer gesehen, die sich in den Dienst der Kirche gestellt haben?" Ein nachdenklicher, vielleicht sogar kalkulierender Blick traf den Lasombra. [i]Denkt Ihr wirklich, dass ich mich nur auf meine Augen verlasse? Wenn dem so sein sollte, um so besser... Aber ich lasse Euch gerne in Eurem Glauben. [/i]

"Verzeiht, dass ich Eure Meinung nicht teile. Ich denke nicht, dass es gleichgültig ist, wer diesem Orden seine Legitimation gegeben hat. Denn es ist in meinen Augen entscheidend dafür, wie die Ziele dieses Ordens angelegt sind.. insbesondere ob es wirklich um den treuen Dienst an Gott geht. Wenn es im Ernstfall darum ginge, die dunkleren Wesen dieser Welt in Schach zu halten, macht es einen riesigen Unterschied, ob der Orden zum einen nicht nur über den wahrhaftigen Willen, diese zu bekämpfen verfügt, sondern eventuell auch über die notwendigen Mittel. Es macht für mich in dieser Hinsicht einen erheblichen Unterschied, wessen Zielen dieser Orden dient. Er dient also weder Euch, noch dem Pater, aber seinen Zielen - auch wenn ich mir nicht die Freiheit herausgenommen hätte, die eventuellen Ziele des Paters als dunkel zu bezeichnen. Sowenig, wie ich Eure Bewegründe in Frage stellen möchte... Ihr habt recht, den Luxus einer solchen Erziehung habe ich nicht genossen, dass ich diese Bewegründe nachvollziehen kann, habe ich nicht genossen. Aber vielleicht erleuchtet Ihr mir dennoch meinen einfachen Geist?“

„Die Kirche ist also nicht gefährlicher als ein einfacher Bauer? Verzeiht, dass ich auch diesbezüglich Eure Meinung nicht zu teilen vermag. Denn in den Reihen ihrer Angehörigen sammeln sich verstärkt jene, die ihr als den einzelnen fanatischen Geist bezeichnet habt. Mag sein, dass es manche dort gibt, die von uns wissen, die uns zu nutzen trachten und von daher korrumpierbar sind. Aber sie dient in noch viel stärkerem Ausmaß all jenen als Hafen, die sich um den Banner jener fanatischen Geister scharen, jene, die nicht so korrumpierbar wie der ganze Rest sind. Und alleine diese Häufung würde sie schon zu einer Gefahr machen.. von anderen Dingen nicht zu sprechen.“

Larissa schwieg eine Weile nachdenklich und hob ihren Blick dann zu dem Lasombra auf. Ihre Augen waren dunkel, beinahe schwarz, nur ein Rest grün war noch in ihnen verblieben. Ihre Lippen waren leicht zusmmengepresst.

„Ihr ehrt mich ohne Ende durch Euer Angebot. Und liebend gerne würde ich darauf eingehen… mehr als alles andere in der Welt. Doch leider liegen die Dinge nicht so einfach. Und viele Aspekte spielen dabei eine Rolle: zum einen die Erkenntnis, dass ich Euch dadurch in ernsthafte Gefahr bringen würde. Und dies werde ich nicht tun, ohne dass es eine realistische Chance gibt, diese Wesen zu bannen. Dafür schätze ich Euch zu sehr. Vielleicht erinnert Ihr Euch an das letzte Gespräch, welches wir vor einiger Zeit an diesem Ort führten. Und vielleicht erinnert Ihr Euch an meine Frage, die ich Euch stellte und auch daran, welche Antwort auch Ihr mir nicht gegeben habt. Leider hängt von dieser Antwort für mich unendlich viel ab. Ich werde sie nicht in dieser Form wiederholen, aber versuchen Euch begreiflich zu machen, warum sie so wichtig für mich ist. Aber Ihr erlaubt vielleicht, dass ich Euch eine andere, bescheidene Frage stelle, deren Antwort mir vielleicht weiterhelfen könnte? Was kennzeichnet in Euren Augen den treuen Dienst an Gott?" Der Blick in ihren Augen, der nun wie immer bar jeglicher Emotionen wirkte, war aufmerksam, derweil sie während ihres Monologes den Lasombra beobachtete. Sie schien ob seiner Worte nun eine Spur gewittert zu haben, die sie aufzunehmen schien.

"Ihr habt gefragt, ob ich an Gott glaube? Ja, denn ich spüre jede Nacht aufs Neue seinen Fluch. Ob ich an die Existenz dunkler Wesen glaube? Nein, denn Glauben ist unnötig, wenn man von ihnen weiß und ihr Wirken sieht, die Spuren, die sie hinterlassen, findet. Glaube ich an daran, dass die Kirche uns vor ihnen schützen kann? Nein. Ich glaube nicht an einen Schutz der Kirche, denn genau wie jene Wesen wird sie trachten uns zu vernichten, wo die wahrhaft Gläubigen unsere Spuren finden, egal ob wir nun Gottes Zielen dienen wollen, oder nicht. Aber ich glaube daran, dass es in ihren Reihen Leute gibt, die davon beseelt sind, die Diener des Widersachers zu vernichten. Und wieder komme ich auf meine Frage zurück, die mich so beschäftigt: welchen Zielen dient der Orden? Wirklich demjenigen Ziele, zu dem er ausgerufen wurde? Wenn es eine Bedrohung gäbe, wäre er die richtige Anlaufstelle? Oder ist er vielleicht ein Blendwerk des Widersachers, um jene in eine Falle zu locken, die sich auf der Suche nach Hilfe an ihn wenden? Ist die Chance, eben jene Wesen in Schach zu halten, durch den Orden, durch die Tatsache, dass gottesfürchtige Kainiten sich unter dem Kreuz versammeln, tatsächlich gewachsen? Und vielleicht mögt Ihr Euch immer noch wundern, warum für mich so wichtig ist, wer diesem Orden seine Legitimation gibt.

Ihr seid Euch also sicher, was den Glauben des Paters an Gott angeht. Vielleicht mag ich Eure Meinung diesbezüglich teilen. Aber meine Skepsis, die Ihr mir verzeihen mögt oder auch nicht, ist vielleicht eng daran angeknüpft. Lasst mich Euch ein Gleichnis erzählen.

Es war einmal ein Pater, ein Mann der für die Tiefe seines Glaubens weitbekannt war, ein Mann, dem man alleine dafür ohne Bedenken sein Seelenheil in die Hände gelegt hatte, dem man bedenkenlos seine Sicherheit im Dienste Gottes anvertraut hätte. Und es war ein junger, unerfahrener Mann, nennen wir ihn Pavel, der auf der Suche war. Auf eben jener Suche stieß er auf eine Frau, lasst sie mich Svetlana nennen, eine Frau, die eine entfernte Cousine eben jenes Paters darstellte. Pavel fand auf seiner Suche beunruhigende Informationen über diese Frau. Da er seelischen Beistand und Rat suchte, wandte er sich an den einzigen, der ihm einfiel und fragte den Pater, wie er diese Frau zu beurteilen habe. Der Pater riet ihm, sich ferne von jener Frau zu halten, da sie anscheinend sehr verderbte Ansichten über die Dunkelheit und die Seele hatte, ja vielleicht sogar eine Dämonenbeschwörerin sei. Aber er tat noch ein weiteres: er bat Pavel, sollte er - Pavel - jemals etwas gegen Svetlana unternehmen wollen, ihm nichts davon zu sagen, denn sie sei immerhin ein Mitglied seiner Familie und er ziehe es vor, nicht in einen Zwiespalt zwischen Familie und Glauben kommen zu müssen. Pavel war verunsichert. Hätte nicht der treue Dienst an Gott gefordert, diesen Dingen auf den Grund zu gehen, egal zu welcher Familie sie gehörte? Hätte nicht der treue Dienst an Gott die Klärung dieser Dinge gefordert, selbst wenn es um ein hochrangiges Mitglied der königlichen Familie gegangen wäre? Wie dem auch sei, Pavel war verunsichert und wartete ab, wartete ab und beobachtete. Und er sah nicht, dass der Pater etwas getan hätte, um diesen Umstand zu klären. Sein Glauben alleine reichte nicht, ihn dazu zu bewegen...

Dann erhielt Pavel Kenntnis von dem Verschwinden Svetlanas. Und da er auf seiner Suche immer noch nicht fündig geworden war, begab er sich an jenen Ort von dem ihm zugetragen worden war, dass Svetlana dort gewohnt habe. Er fand etwas, zwar nicht das, was er suchte, aber dafür etwas anderes: er fand Beweise, dass Svetlana Beschwörungen einer dunklen Gottheit durchgeführt hatte, sie sich tatsächlich dieser ultimativen Todsünde schuldig gemacht hatte. Und Pavel wurde der Boden unter dem Füßen entzogen. Denn an wen sollte er sich jetzt noch wenden, sollte er auf seiner Suche wieder auf solche Hinweise stoßen? Hatte der Pater ihr Treiben nur geduldet, weil sie seine Verwandte war? Oder waren sie vielleicht sogar verbündet gewesen, sein Glauben die perfekte Illusion, um gottesfürchtige Menschen zu täuschen und in ihre Falle zu locken? Und selbst, wenn es nur das erstere gewesen wäre, wie war die Entschlossenheit des Paters, die richtigen Schritte zu tun, im Lichte dieser Entwicklungen zu beurteilen?

Und nun, da Ihr dieses Gleichnis gehört habt, darüber nachgesonnen habt, bitte ich Euch um Eure Meinung: ich frage Euch, was hättet Ihr an Pavels Stelle getan. Und ich gehe sogar noch weiter und frage Euch, was hättet Ihr getan, wenn Svetlana Eure Cousine gewesen wäre?"

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Victor vom Rabenfeld
Lasombra, Ancilla


Anmeldedatum: 02.07.2004
Beiträge: 738
Wohnort: Frankfurt am Main

BeitragVerfasst am: 09.11.2006, 19:31    Titel: Reines Blut Antworten mit Zitat

Victor hörte sich ihre Worte geduldig an und auch ihr Gleichnis verfolgte er mit stoischer Miene. Nachdem sie geendet hatte, ließ er die Worte noch einige Augenblicke unbeantwortet im Raum stehen.
Dann senkte er seinen Kopf und fixierte scheinbar einen Punkt auf dem Boden.
Völlig ohne Vorwarnung begann er, den Blick immer noch gen Boden gerichtet, zu sprechen.

„Ihr sprecht von eurem einfachen Geist, ihr bittet mich euch etwas über die Ehre eine Kriegers zu erzählen, euch die Motive für mein Tun zu offenbaren.
Aber gleichzeitig sprecht ihr von der Kirche, als ob ihr selber ein Teil dieser seid, oder wenigstens die besten Kontakte zur Mutter Kirche pflegt. Wiederholt fordert ihr mich nun schon auf, etwas über die Legitimation des Ordens zu sagen.
Was erwartet ihr von mir ?
Einen Namen ?
Glaubt ihr nicht, das der Pater, an dessen aufrichtigen Glauben ihr scheinbar zweifelt, nicht einfach eine Urkunde hätte Fälschen können.
Er hätte irgendeinen Namen unter diese Urkunde setzen können und am ende würde es nichts ändern.
Mag er der Gründer dieses Laienordens gewesen sein und mag der Orden nur auf einer Lüge gegründet sein, so zählen am ende einzig die Taten des Ordens und nicht, wer es erlaubt hat, das sich ein paar tapfere Streiter gegen das Böse unter dem Kreuz zu einer Gemeinschaft versammelt haben.
Der Orden wird sicher noch seine Chance bekommen sich zu bewähren.
Ihr die ihr einen so wachen Verstand an den Tag legt, soviel über den Glauben und die Kirche wisst, vielmehr wisst, als jede Frau, die mir bis jetzt begegnet ist.

Ja, wahrlich, ihr scheint fast mehr über den Glauben und die Gesetzte der Kirche zu wissen, als jeder Priester der mir bis jetzt begegnet ist. Gerade ihr solltet wissen, das man nicht eher über diesen Orden urteilen kann, bis man gesehen hat, wie oder besser ob er sich gegen das Böse der Welt stellen wird.“

Dann begann er laut zu lachen

„Ihr sprecht so offen von den Dingen der Kirche, von den Fanatikern, die sich unter dem Kreuz sammeln, aber was frage ich euch, was ist mit all diesen Ritter Orden, die sich über die Jahre gegründet haben, glaubt ihr wirklich, das all diese tapferen Ritter vorher bei der Kirche um Erlaubnis gefragt haben um sich als Streiter Gottes gegen das Böse zu stellen ?
Sicher, ihr werdet mir jetzt sagen, das diese Orden weniger gegen das Böse sonder eher gegen die Gefahr aus dem Orient gestellt haben.
Aber glaubt ihr nicht, das wenn es so viele Fanatiker in der Kirche gibt, wie ihr zu glauben scheint, glaubt ihr dann nicht, das diese ganzen Tapferen Ritter nicht schon lange einen Kreuzzug gegen die Wesen der Nacht gestartet hätten ?
Die Städte würden in Flammen stehen und nur wenige unserer Art würden diesen Kreuzzug überleben.“

Er machte eine kurze Pause und hob dann langsam wieder seinen Kopf und grinste Larissa jetzt frech an

„Wenn ihr solche Angst vor der Kirche habt, dann solltet ihr vielleicht hoffen, das der Pater keine offizielle Erlaubnis für den Orden bekommen hat, denn vielleicht würden sonst all diesen Fanatiker noch schneller auf uns aufmerksam und würden die ganze Stadt für die Tat des Pater brennen lassen.
Aber wenn es euch so brennend interessiert, wer dem Orden die Legitimation erteilte, dann solltet ihr mit Pater Radu sprechen und euch die Urkunde zeigen lassen, vielleicht wird euch das ja beruhigen.“

"Ich ehre euch also ohne Ende durch mein Angebot"
wiederholte er langsam ihre Worte.
"Ich glaube ich muss diese Ehre etwas schmälern, denn das war kein Angebot, welches ich einzig euch machen würde. Ich würde jedem meine Hilfe im Kampf gegen das Böse“

er betonte dabei das Wort Böse ganz besonders

„anbieten. Aber ihr erstaunt mich, zuerst behauptet ihr, ihr hättet einen einfachen Geist, dann erstaunt ihr mich mit eurem Wissen über die Religion und die Kirche und jetzt versucht ihr mich zu beleidigen, indem ihr mir erzählen wollt, das euer Problem nicht einfach ist und das man dabei viele Aspekte beachten muss. Haltet ihr mich für so naiv, das ich glauben würde, das es einfache Probleme gibt ?
Probleme sind immer kompliziert, es gibt auf den ersten Blick keine einfachen Probleme, es gibt nur einfache Lösungen.
Aber ihr sprecht von realistischen Chancen, wie könnt ihr dies ?
Ich würde euch maximal zugestehen etwas über diese Wesen wie ihr sie nennt, wisst.
Aber ihr wisst nichts über jeden die euch Hilfe anbieten.
Nehmen wir einmal mich, was wisst ihr schon über mich, wie könnt ihr dann einfach behaupten, es würde keine realistische Chance geben diese Wesen zu bannen. Aber wie dem auch sein, wenn ihr keine Hilfe wollt, dann werde ich euch diese auch nicht aufzwingen.
Nur dem ist zu helfen, der auch bereit ist Hilfe anzunehmen. Sicher erinnere ich mich an jenes Gespräch, allerdings kann ich mich nicht an die Frage von damals erinnern, es waren viele Fragen und viele Antworten und um ehrlich zu sein, bin ich aus diesem Gespräch nicht wirklich schlau geworden.“

Er musste jetzt wieder grinsen

„Aus meiner Sicht der Treue Dienst an Gott ? Eine interessante Frage.
Aber ich will euch eine Antwort geben. Ich bin sicher niemand, der jeden Tag zu einem Gott betet, durch dessen Fluch ich zu einem Wesen der Nacht geworden bin, aber ich habe meinen Glauben an Gott und die Rettung meiner Seele noch nicht verloren.
Ich wurde zum Ritter erzogen und habe im Kreuzzug feststellen müssen, dass ein jeder aus einem anderen Grund an einem Kreuzzug teilnimmt und nur bei den wenigsten steht der Gedanke Gott zu dienen an erster Stelle.
Bei mir war das damals anders, ich glaubte an die Worte der Kirche und wollte meinem Gott mit dem Schwert in der Hand dienen.
Doch diese Naivität habe ich ablegen müssen, ich habe erfahren, dass man nicht immer auf die Worte der Kirche vertrauen kann, wenn es darum geht Gottes Willen zu deuten.
Seit jenen Tagen habe ich versucht mir soviel wissen über den Glauben und auch über Gott anzueignen wie möglich.
In meinen Augen ist der Treue Dienst an Gott, das Übel auf Erden zu bekämpfen, wo es sich einem auch in den Weg stellt. Ich habe es absichtlich vermieden, euch zu sagen, was ich als Übel ansehe, meiner Meinung nach, muss das ein jeder für sich selber herausfinden.“

Victor schloss seine Augen und überlegte einige Augenblicke

„Ich hoffe diese Antwort reicht euch.“

Er stand dann auf, ging kurz zum Rand des Balkons und schaute hinab, dann drehte er sich wieder zu Larissa um und lehnte sich an das Geländer

„Nun zu eurem Gleichnis, obwohl ich es nicht als Gleichnis betrachten würde. Jemandem, der so bewandert in der Hierarchie der Kirche und der Doktrin des Glaubens ist, von dem hätte ich erwartet, das er einen anderen Namen für seine Geschichte findet.
Also für mich ist ein Gleichnis eine Geschichte die mir überdeutlich einen Sachverhalt aufzeigen soll und bei euch scheint ja ein Ende zu fehlen.
Aber ich muss zugeben, das ich mich nie wirklich mit Gleichnissen beschäftigt habe und deshalb solltet ihr meine Worte in dieser Sache auch bitte nicht so ernst nehmen, ich kenne nur die Gleichnisse, wie sie in der heiligen Schrift zu finden sind und auch von jenen sind mit nur wenige im Gedächtnis geblieben.
Also wenn ich dieser Pavel gewesen wäre, dann hätte ich mich zuerst selbst gescholten, dass ich mich in all diese Dinge, von denen ich ja scheinbar keine Ahnung habe, habe hineinziehen lassen.
Doch hätte mir dieser Pater gesagt, das er nicht zwischen seinem Dienst an Gott und seiner Familie wählen könnte, so wäre ich als Pavel zu einem anderen Mann Gottes gegangen, auf das die Kirche sich mir solch unheiligen Dingen beschäftigen soll.
Ihr stellt komische Fragen, zuerst soll ich mich in diesen Tölpelhaften Pavel hineinversetzten, was mir zugegebenermaßen nicht unbedingt schwer fiel und jetzt soll ich mich in einen Priester hineinversetzen ?
Aber gut, als Priester würde ich natürlich als erstes überprüfen, ob dieser Tölpel von Pavel überhaupt die Wahrheit spricht, denn in diesen Zeiten ist es nur zu einfach solch Verleumdungen auszusprechen und wenn ich als Gottesfürchtiger Priester“

er machte eine kurze Pause und musterte sie genau

„Ihr sagtet doch, das der Pater Gottesfürchtig gewesen sei.
Also wenn ich als Mann Gottes herausfinden würde, das meine eigene Cousine mit dem Teufel im Bunde stehen würde, würde ich wohl die nötigen Schritte in die Wege leiten um ihre Seele vor dem Fegefeuer zu retten.
Ja, ich glaube so würde ich als gottesfürchtiger Pater, der ich ja zum Glück nicht bin, handeln.“

Eine weitere Pause in der er Larissa ein weiteres Mal ausgiebig musterte stoppte seinen Redefluss.
Leise begann er vor sich hin zu murmeln

„Superbia( Hochmut), Avaritia(Geiz), Invidia (Neid), Ira(Zorn), Luxuria (Wolllust), Gula(Völlerei), Acedia (Trägheit) welche meint sie nur ?“

Dann blickte er sie ganz erschrocken an

„Oh verzeiht, ich habe wohl gerade Laut gedacht, aber ich hoffe ich habe eure Frage zu eurer Zufriedenheit beantworten können, sollte das nicht der Fall gewesen sein, so möchte ich euch bitten, eure Fragen genauer zu stellen.
Ich bin nicht wirklich schlau aus eurem Gleichnis geworden.
Oder wolltet ihr mir damit sagen, das jener Pater mit unserem bekannten Pater gleichzusetzen sei und das dieser einen Dämonenanbeter schützen würde ?“

Victor zog seine rechte Augebraue hoch und lächelte sie weiterhin an.

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Larissa
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BeitragVerfasst am: 09.11.2006, 19:34    Titel: Reines Blut Antworten mit Zitat

Geschrieben Donnerstag, Februar 16, 2006 @ 00:23:14

Larissa verdrehte innerlich die Augen. [i]'Was erwartet Ihr von mir? Einen Namen? Ja sicherlich! Vielleicht auch zwei oder drei. So schwer kann das doch nicht sein...Vielleicht aber auch nur, dass Ihr zeigt, ob Ihr wisst, worauf Ihr Euch darauf eingelassen habt, als Ihr Euer Schwert der Sache des Paters vermacht habt. Vielleicht, dass Ihr endlich einmal Farbe bekennt. Oder kennt Ihr in all Euren Schatten so etwas wie Farben überhaupt noch?'[/i] Äußerlich war von dieser Regung und diesen Gedanken ihrem hübschen Gesicht nichts anzumerken.

"Sicherlich könnte er dies. Was nicht heissen soll, dass ich denke, dass er dies auch tut. Dennoch, hat man einen Namen, kann man Erkundigungen einholen und somit solche Zweifel aus der Welt räumen. Nicht wahr?" erwiderte sie geduldig. "Und sicherlich, bis ich nicht gesehen habe, was der Orden vollbringt, kann ich seine Taten nicht beurteilen. Auch da habt Ihr völlig recht! Aber leider habe ich bisher nichts gesehen, woraus ich mir eine Meinung bilden kann - nicht viel mehr, als heisse Worte aus dem Mund eines Mannes, der..."

Sie hielt inne, schien ihre Worte zu überdenken. Allerdings war die Skepsis dem Ordensbegründer gegenüber deutlich in ihr Gesicht geschnitten. "Lasst es mich so ausdrücken: ich habe bisher nichts gesehen, ausser Worte und Taten, die nicht zusammenzupassen scheinen, was eine gewisse Skepsis an den hehren Zielen Eurer Bruderschaft begründet. Bitte fühlt Euch dadurch jetzt nicht beleidigt. Seht es als Zeichen meiner persönlichen Wertschätzung, Euch gegenüber, dass ich Euch dies gegenüber offen anspreche..."

"Und was ich hoffen sollte, oder nicht... ich denke, das weiss ich nach wie vor selbst am besten. Manchmal hat man nur die Wahl zwischen zwei Übeln. Und eines davon ist sicherlich Feuer mit Feuer bekämpfen zu müssen. Aber manchmal hat man eben keine Wahl - es sei denn, man läuft davon und überlässt anderen, des Problemes Herr zu werden." Ihre Worte waren ernst. Der Tonfall in ihrer Stimme verriet allerdings, dass sie nicht davonzulaufen gedachte. Dann sagte sie mehr leise zu sich, denn zu dem Lasombra.. "Mit ihm reden... Ja, vielleicht sollte ich dies wirklich tun..."

Als Victor anfing, ihr Wissen über die Religion und Kirche regelrecht zu preisen, schaffte Larissa es nur mühsam, ihre Überraschung zu verbergen. In ihren Augen begann ein kleiner Funken zu glimmen. [i]'Will er mich wieder einmal verhöhnen? Hat er nichts Besseres zu tun, als mit seinen fortwährenden Spott jeden Versuch jemals etwas so Kostbares, wie mein Vertrauen zu gewinnen, genau dann zu zerstören, wenn...' [/i]Sie schloss die Augen, bis die Schwärze hinter ihren Lidern, die Leere in ihrem Inneren den Funken wieder zerstört hatte. Als sie schlussendlich die Augen wieder öffnete, war der Blick in ihnen so leer von jeglicher Emotion, dass es beinahe schmerzhaft war, diesen Blick zu erwidern.

"Wenn Ihr Euch dadurch beleidigt fühlt, wenn ich Euch nicht in die Komplexität meiner Probleme einweihe, kann ich Euch leider auch nicht helfen. Bitte nehmt zur Kenntnis, dass dies nicht meiner Absicht entsprach. Aber ich werde nicht darüber reden, solange ich nicht einmal im Ansatz die Hoffnung sehe, dass ich damit nicht nur Leid über diejenigen bringe, die ich somit in meine Probleme mit hineinziehe. Abgesehen von den Gefahren, in die ich andere dadurch bringen würde - das kann ich meinem Gewissen gegenüber nicht verantworten. Und solange ich keine Hinweise auf die Entschlossenheit und die Möglichkeiten des Ordens habe, das Böse wirklich zu bekämpfen, kann und darf ich das nicht riskieren." Ihr Tonfall war so endgültig wie der Tod. "Und solange Ihr mir nicht zu sagen vermögt, was Ihr als das Übel seht..." Larissa breitete ihre Hände leicht aus und hob leicht die Schultern. Der Blick sagte mehr als tausend Worte, dass sie sich ihm in diesem Falle nicht anvertrauen konnte.

"Was Ihr aus meinem Gleichnis zieht -" sie wählte dieses Wort nach wie vor, vielleicht gerade weil sie die anderen Gleichnisse der Bibel eben nicht kannte oder ihr kein besseres Wort einfiel "so solltet Ihr eines nochmal bedenken: Pavel traute dem Pater - bis er die Beweise fand. Pavel war nicht derjenige, der Verleumdungen aussprach, sondern der versuchte, ihnen auf den Grund zu gehen. Es war der Pater, der Pavel gegenüber diese Vermutungen äußerte, nicht anders herum. Und, wie Ihr so richtig bemerkt habt: der Priester hätte diesen Sachen auf den Grund gehen sollen. Aber es war genau das, was er nicht tat. Ihr wollt genauere Fragen? So frage ich Euch denn: Wie hättet Ihr die Seele Eurer Cousine vor der Verdammnis retten wollen, wenn diese wirklich der Dämonenbeschwörung schuldig wäre? Glaubt Ihr denn ernsthaft, dass ein solcher Mensch sich tatsächlich von diesem Pfad abkehren würde? Und hättet Ihr an Pavels Stelle dem Pater noch trauen können - ihm trauen können, dass er es ernst meint mit der Bekämpfung des Bösen, selbst unter den widrigsten Umständen?"

Larissa lächelte nach wie vor nicht. Ihre Stimme war wieder durch diese brüchige Leere geprägt, die einem in der Seele schmerzen konnte. Sie schien durch Victor regelrecht hindurchzusehen..

"Was ich mit diesem Gleichnis sagen wollte... vielleicht denkt Ihr noch einmal über das nach, was ich nicht gesagt habe, Herr Victor. Ihr seid ein kluger Mann. Ihr werdet schon darauf kommen."

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Victor vom Rabenfeld
Lasombra, Ancilla


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BeitragVerfasst am: 09.11.2006, 19:35    Titel: Reines Blut Antworten mit Zitat

Victor musterte die junge Toreador sehr lange und schien darüber nachzudenken, was sie ihm mit ihren Worten überhaupt sagen wollte.
Was zum Teufel will sie überhaupt von mir
Obwohl er nur in Gedanken geflucht hatte, tadelte er sich selber für diesen kurzen Moment des Kontrollverlustes, aber obwohl seine Gedanken mit einem Fluch behaftet waren, so traf der Kern der Gedanken doch zu.
Es war nicht das erste Mal, das er sich diesen Gedanken stellte, nicht das erste Gespräch wo er sich unsicher war, was sie eigentlich von ihm wollte.

Wenn sie seine Hilfe wollte, so wählte sie eine mehr als merkwürdige Art ihn darum zu bitten, denn Victor hatte kein großes Interesse an solchen Ratespielen, noch dazu, wo es für ihn scheinbar um nichts ging.
Was hatte er durch das Lösen dieser für ihn wirren Rätsel zu gewinnen ?
Sicher, die Freundschaft mit der Toreador würde ihm schon etwas bringen, aber langsam kamen ihm Gedanken, ob es sich wirklich lohnte immer und immer wieder solche Gespräche, aus denen er einfach nicht schlau wurde, zu führen, nur um am Ende der jungen Dame die vor ihm saß helfen zu können.
Ist es das wirklich wert ?
hörte er sich in Gedanken sich selber fragen

Wenn sie doch nur endlich sagen würde, was sie bedrückt, oder zumindest was sie von mir erwartet ? Und was hat sie immer mit dem Orden, noch eine weitere Frage über die Legitimation des Ordens und ich entführe den Papst selbst um ihn nach Prag zu bringen, das er sich diese Fragen anhören kann

Victor musste bei der Vorstellung eines alten Mannes, er stellte sich unter dem Papst zumindest einen alten Mann vor, er hatte ihn ja noch nie gesehen und wenn er ehrlich war, so hatte er auch nicht vor den Papst jemals zu sehen, der an einen Stuhl gefesselt vor Larissa sitzen musste um dann mit diesen ganzen Fragen und Gleichnissen konfrontiert zu werden fast laut lachen, aber bis auf ein schelmisches Grinsen konnte er es sich verkneifen diesem Drang nachzugehen.
Langsam begann er dann wieder zu sprechen, langsam und sehr leisen, man musste schon genau hinhören, wollte man die Worte verstehen

„Ihr habt Recht, hätte man einen Namen könnte man Erkundigungen anstellen, vielleicht habt ihr ja Recht, vielleicht hat uns der Pater nur mit seinem Orden getäuscht, vielleicht hat er unseren Glauben an Gott und damit auch auf die Rettung unserer unsterblichen Seele ausgenutzt.
Vielleicht ist der Pater bereits seiner dunklen Seite verfallen, jener dunklen Seite, die wir alle in uns beherbergen. Jeder der schon ein Mal ein anderes Lebewesen umgebracht hat, sei es aus Not oder Vergnügen, kennt diese dunkle Seite.
Wir alle müssen ständig kämpfen um unserer Seite nicht völlig zu verfallen.
Ihr hört richtig, ich sage das wir, die wir die verfluchten Kinder des ersten Mörders sind, immer mehr an unsere dunkle Seite verlieren.
Wir müssen das Blut der Unschuldigen trinken um unseren verfluchten Körper in der ewigen Schwebe zwischen Leben und Tot halten und wir müssen immer auf der Hut vor den anderen unserer Art sein, denn Homo homini lupus (Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf) trifft auch, oder vielleicht sogar noch besser auf uns zu.
Ihr seht also, ich spreche den Pater von solchen Taten nicht völlig frei, aber ich glaube, das gerade jene die durch den Kuss der Dunkelheit ihr Leben verloren um ein neues anderes Leben zu finden, durchaus noch in der Lage sind zu glauben.
Vielleicht sogar noch mehr glauben können als zu Lebzeiten.
Die Kirche sagt uns, das wir im Tot gerichtet werden, das wir in den Himmel oder in die Hölle kommen können, aber was ist mit uns ?
Was passiert mit uns nach dem endgültigen Tot, haben wir denn wirklich noch eine Chance auf den Himmel ?
Oder sollten wir uns nicht lieber eingestehen, das wir in auf direktem Wege ins Fegefeuer fahren werden ?
Warum sollten wir also an so lächerlichen Dingen wie Güte und Anstand festhalten, warum lassen wir nicht alle die Dunkle Seite in uns den Kampf gewinnen und schwingen uns zu den Herrscher der Menschheit auf.
Wer könnte uns schon aufhalten und wir könnten mit Terror und Gewalt herrschen und uns so ein Königreich, welches 10000 Jahre bestand hätte aufbauen.
Warum frage ich euch, versuchen manche von uns sich gegen das Böse zu stellen und dadurch die Welt so wie wir sie kennen bis zum nächsten Angriff eines anderen Bösen zu behüten? Ich muss zugeben, ich weiß es manchmal selber nicht, aber gerade wenn ich mir den Pater und seinen unerschütterlichen Glauben anschaue, dann weiß ich wieder warum es so ist.
Selbst wenn Gott uns und unseren Uhrahnen verflucht hat, so sind wir doch immer noch Gottes Kinder und die Gaben die wir durch den Fluch bekommen haben können uns helfen diesen ewigen Kampf immer und immer wieder zu kämpfen.
Versteht mich nicht falsch, ich halte den Pater sicher für keinen Heiligen, im Gegenteil, er ist von einem heiligen etwa soweit entfernt wie ich davon ein Frommer Mönch im Kloster zu werden.
Ich glaube der Pater hat Angst und diese Angst gibt mir die Zuversicht, ich glaube er hat Angst um seine Seele, ein Leben lang hat er treu seinen Dienst an der Kirche verrichtet um später seinen Lohn im Himmelreich zu erhalten und nun ist er einer der Verfluchten, jener Wesen, die er früher vielleicht sogar zu bekämpfen versucht hat.
Seine einzige Möglichkeit seine Seele zu retten ist es den Kampf gegen das Böse aufzunehmen und aus diesem Grund bin ich dem Orden beigetreten, auch ich will meinen Teil dazu beitragen, das Böse ein ums andere Mal zurückzuschlagen, auch wenn es mir nicht in der Hauptsache um die Errettung meiner Seele geht, denn schenkte ich den Aussagen der Kirche Glauben, so habe ich mir das Himmelreich bereits verdient.
Zumindest ist das meine Einschätzung der Dinge und jetzt frage ich euch, glaubt ihr wirklich, dass es mir wichtig ist welcher Sterbliche dem Orden seinen Segen gegeben hat ? Lasst den Orden 50 Jahre bestehen, dann gibt es diesen Sterblichen mit Gewissheit auch nicht mehr und muss sich der Orden dann auflösen ? Sicher nicht.“

Victor machte eine Pause um seine Gedanken wieder zu sortieren, er hatte wohl etwas weiter ausgeholt um seine Meinung zu sagen, als er es selber geplant hatte und so war es sicher klüger über die nächsten Sätze erst in Ruhe nachzudenken.
Etwas lauter als zuvor, sprach er dann weiter

„Ich denke meine Meinung zum Orden sollte ich euch jetzt hinreichend erläutert haben und ihr braucht keine Angst zu haben, ich sehe es nicht als Beleidigung an wenn ihr mich nicht in die, wie sagtet ihr doch so schön, in die Komplexität eurer Probleme, ja, ich glaube das waren eure Worte. Also wenn ihr mich nicht einweihen wollt, so kann, nein, so werde ich euch sicher nicht dazu zwingen. Man kann Hilfe nur anbieten, wenn diese auch erwünscht ist.“

Dann lächelte er sich kurz an, er war sich sehr sicher, dass er, wenn er wollte, sicher das eine oder andere Geheimnis von ihr erfahren würde, ob sie nun wollte oder nicht.
Aber trotz ihrer Rätsel und Andeutungen hatte sie seine Neugierde kaum erregt, also hatte er sicher nicht vor sich soviel Mühe zu machen nur um ihre Probleme zu erfahren.
Warum auch, Probleme hatte er selber genug.

„Euer Gleichnis ist sicher sehr interessant, aber was erwartet ihr für eine Antwort von mir ?
Ich kann, will und werde mich sicher nicht in einen einfachen Bauern namens Pavel hereinversetzen, der seine Nase scheinbar in Sachen gesteckt hat, von denen er nichts versteht und die ihn auch ganz sicher nichts anzugehen scheinen.
Wie will ein einfacher Bauer oder auch ein einfacher Priester Festellen können, dass diese Cousine dieses Priesters wirklich von Dämonen besessen ist ?
Lernt man das heutzutage schon bei der Feldarbeit oder auf der Klosterschule ?
Zwischen Rübenernte und Stallausmisten oder Lateinunterricht und Bibel lesen ?
Aber ihr habt Beweise in eurem Gleichnis erwähnt, was soll ein einfacher Bauer schon für Beweise gefunden haben, das man sagen kann, das die Cousine von Dämonen besessen ist ?
Vielleicht ein Brief wo sie aufgeschrieben hat, das sie eine Dienerin der Dämonen ist ?
Ich bitte euch, den einzigen Beweis könnte wohl jemand erbringen, der sich entweder mit dem beschwören oder mit dem bannen solcher Dämonen auskennen würde.
Also wenn ich dieser unwissende neunmalkluge Bauer Pavel wäre, würde ich mir Hilfe bei einem kundigen suchen, wenn der eine Priester mir nicht hilft suche ich mir halt einen anderen Priester und wenn mir keiner helfen kann, dann würde ich als einfacher Mensch ganz schnell das weite suche und all das vergessen.
Ach ja, eurer Priester, nur weil er Pech bei der Geburtsfolge hatte und ein Priesteramt anstatt der heimischen Ländereien übernommen hat, sagt das doch noch nichts über seinen Glauben oder gar die Wertigkeit seines Glaubens aus. Vielleicht hat der Priester ja nur Angst, dass es dem Ansehen der Familie schaden würde, wenn es herauskommen würde, das seine Cousine eine Besessene wäre.
Aber jetzt möchte ich euch etwas fragen. Wenn dieser Priester denn ein kundiger im Umgang mit Dämonen wäre, wer sagt euch denn, das der Priester sich nicht um die Sache kümmern wird, vielleicht braucht er nur noch weitere Beweise und hält seine Cousine deshalb unter ständiger Beobachtung, vielleicht weiß er auch schon länger das sie besessen ist und hofft mit ihrer Hilfe vielleicht noch weitere Besessene zu finden um ihnen allen dann zu helfen“

das Wort helfen hatte er besonders betont, wer konnte schon sagen wie in solchen Fällen die Hilfe auszusehen hatte.

„Ihr seht, es gibt nicht nur schwarz und weiß, dazwischen gibt es noch sehr viel grau und meiner Meinung nach gibt es auch für euer Gleichnis mehr als nur einen Art es zu deuten.
Ich danke euch für euer Kompliment, es erfüllt mich mit Freude und Stolz, dass ihr mich für einen klugen Mann haltet. Aber da es meiner Meinung nach mehr als nur eine Möglichkeit gibt, was ihr nicht gesagt habt, werde ich wohl nie wirklich dahinter kommen, was ihr mir wirklich sagen wolltet.
Eigentlich schade, aber wenn es euer Wille ist, dann soll es so geschehen."

_________________
Ich bin die Macht, die im Dunkeln dir deine Träume stiehlt
Ich bin der Wind, der den Schmerz in deine Seele säht
Ich bin die Lust, die im Spiegel mit deinen Tränen spielt
Ich bin dein Schatten, der dir folgt wohin du gehst
© Unheilig

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Larissa
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BeitragVerfasst am: 09.11.2006, 19:37    Titel: Reines Blut Antworten mit Zitat

Geschrieben Mittwoch, Juni 7, 2006 @ 22:24:04

Hätte sie seine Gedanken lesen können in diesem Moment, dann wäre sie wohl ernsthaft in Versuchung geraten, ihn mit weiteren Fragen zur Legitimation des Ordens zu quälen. Denn obwohl sie sicher eine ganz und gar humorlose Persönlichkeit in seinen Augen sein mochte... Wenn dieses Bild sie nicht alleine schon zum lachen gebracht hätte, so hätte die Tatsache, ob seine Mittel tatsächlich soweit reichen mochten, um den Papst zu entführen, sie ernsthaft in Versuchung geführt. Ganz abgesehen davon, dass es sie interessierte, ob das Oberhaupt der Kirche tatsächlich so rein im Glauben war, dass es eine Gefahr für die Wesen der Nacht darstellte, oder ob es doch nur ein korrumpiertes Glied in einer Reihe weiterer korrumpierter Glieder war, die die Kirche in ihren Augen darstellte... So war es denn gut, dass ihr diese Versuchung erspart blieb.

Tja, was wollte sie nur von ihm. Eine gute Frage... Vielleicht wollte sie Informationen - so wie die meisten Kainiten in dieser Domäne. Vielleicht wollte sie ihn testen. Vielleicht wollte sie ihn verwirren und vielleicht.. vielleicht wollte sie ihm auch einen Hinweis geben, den sie nicht auszusprechen wagte. All dies waren Möglichkeiten, die so in Betracht kamen. Eine Hilfe, die über die Antwort ihrer Fragen hinaus ging, schien sie fürs erste nicht zu wollen. Sonst hätte sie ihn wohl darum gebeten. Nicht zum ersten Mal mochte man sich an dieser Stelle fragen, was die kleine Frau vor ihm antrieb, dass sie so anders als die meisten ihres Blutes zu sein schien.

Und was er zu gewinnen hatte? Vielleicht nicht viel. Aber vielleicht auch einen für ihn wertvollen Hinweis in einer Sache, die finster genug war, um der so jung wirkenden Toreador eine Angst einzujagen, die dafür sorgte, dass sie nicht sprach, selbst wenn offensichtlich niemand da war, der sie verraten würde... Aber vielleicht wollte sie ihn auch einfach nur davor bewahren in einen Gewissenskonflikt zu kommen, den sie ihm nicht zumuten wollte - was allerdings nur ein Problem darstellte, falls er tatsächlich noch ein Gewissen besaß. Sie war sich dieser Sache manchmal nicht so sicher. [i]'Er ist ein Lasombra. Vergiss das nicht, Rissa. Sie fühlen sich zur Dunkelheit hingezogen wie die Motten zum Licht..' [/i]mahnte sie sich selbst, während sie sich dazu zwang, ihre wachsende Ungeduld und Frustration zu verbergen. Sie schaute traurig auf ihre gefalteten Hände und überlegte. Das Gespräch war an einem toten Punkt angekommen. Der Lasombra war eindeutig zu faul oder zu hochmütig um zu denken. Und er hörte ganz offensichtlich nicht auf die verdeckten Hinweise, die sie ihm gab.[i] 'Vielleicht will er mich auch nur provozieren, mich um Kopf und Kragen zu reden.... Er ist ein Lasombra, Rissa. Vergiss das nicht...' [/i]So oder so. Sie konnte nicht mehr sagen, als sie es getan hatte. Eigentlich hatte sie schon viel zu viel gesagt... Langsam hob sie ihren Blick, um ihm dann in die Augen zu blicken. Trauer lag in ihrem Blick.

"Ob derjenige, der dem Orden seinen Segen gegeben hat - so er denn wirklich existiert, in 50 Jahren wirklich zu Staub vergangen sein wird, oder ob er immer noch so jung wie heute und als Sklave einer der unseren weiterlebt, weiss vermutlich nur der Herr im Himmel. Es ist am Ende der Nacht auch nicht mein Problem." Wieder senkte sie ihren Blick, sog einmal tief die Luft in ihre geschrumpften Lungeflügel und ließ sie dann wieder entweichen. "Ich habe keine bestimmte Antwort auf meine Geschichte erwartet." Ein seltsames Lächeln huschte über ihre Lippen. "Wenn ich Eure Gedanken so lesen könnte, dass ich Eure Antwort voraussagen könnte, wäre sämtlicher Gedankenaustausch mit Euch seines Reizes beraubt. Meint Ihr nicht?" Das Lächeln verschwand und wich einem ernsten Gesichtsausdruck. "Mich hat nur Eure Sicht auf die Geschichte interessiert. Macht aus dem Gleichnis, was ihr wollt oder auch nicht. Aber seid nicht zu sehr in Vorurteile der angeblichen Stände der einzelnen Geschilderten verhaftet, bevor dies den Blick für den Kern der Geschichte verdeckt. Und nehmt die einzelnen Personen nicht zu wörtlich. Vielleicht war der Bauer kein Bauer, der Priester kein Priester und die Cousine keine Cousine." fügte sie dann leise hinzu. Ein letzter Rat und Hinweis, den sie noch geben konnte, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Und in dem Blick, den sie ihm schenkte, schienen wieder ihre Worte von vorher mitzuschwingen, wie ein Schatten, der nicht recht greifbar war. [i]'Und denkt darüber nach, was ich nicht gesagt habe, weil ich es nicht aussprechen darf...'[/i] Ihr Blick glitt weiter über das Geländer des Balkons hinweg zum Ausgang. "Blut ist dicker als alles andere... und Familie verpflichtet." wisperte sie, während sie sich langsam erhob. Wieder einmal hatte er das Gefühl, dass eine Gelegenheit das Vertrauen dieser zierlichen Frau zu gewinnen, ihm zwischen den Fingern zerronnen war. Sie musterte ihn aufmerksam. "Wird unsere Freundschaft es überstehen, wenn wir von den Verpflichtungen unserer Familien eingeholt werden?" fragte sie sich leise selbst, während sie ihn musterte. Es war nicht klar, ob sie eine Antwort erwartete. Sie hatte sich wieder hinter ihre undurchdringliche Maske zurückgezogen, als ihr Blick langsam durch die immer noch leere Höhle unter ihr schweifte.. Dann sagte sie leise "Ich danke Euch für die Zeit und Eure Meinung, die Ihr mir erübrigt habt, verehrter Herr Victor."

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