Die Hauptreligion der Staufer war das Christentum.
Das Christentum ist die auf Jesus Christus, sein Leben und seine Lehre gegründete Weltreligion. Allen Christen gemeinsam ist das Bekenntnis zu Gott in Jesus Christus, die Bibel und die überall erkennbaren Formen des christlichen Lebens: Sammlung in Gemeinden (Kirche), Kultur und das Bewußtsein einer eigenen Ethik.Innerhalb der Kirche lassen sich 4 große Gruppen unterscheiden:
- das katholische Christentum (katholische Kirche)
- das ostkirchliche Christentum (Ostkirche) sowie das sich abgrenzende Sonderchristentum, nämlich:
- das individualistische Christentum
- die Sekten.
Die [b]katholische Kirche[/b] ist geprägt durch hierarchische Gliederung (von höchsten Ämtern bis zum Kirchenvolk: Papst - Bischöfe - Priester - Laien). Sie spielt besonders in Hinsicht auf den ständigen Streit des Kaisers mit dem Papst eine große Rolle.
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Das [b]ostkirchliche Christentum [/b]ist heute wohl besser bekannt als orthodoxe Kirche. Als orthodox ( gr. rechtgläubig, strenggläubig), werden die Ostkirchen bezeichnet, die sich im sogenannten morgenländischen Schisma (Kirchenspaltung) seit 1054 von der römisch katholischen Kirche lösten und den Papst nicht als Oberhaupt anerkennen.
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Die dritte große Gruppe, das [b]individualistische Christentum[/b], läßt sich schwer unter einem Stichwort zusammenfassen. Als individuelles Christentum wird häufig das frühmittelalterliche Mönchtum und die Askese (eine streng enthaltsame Lebensweise um sittlicher u. religiöser Ideale Willen), die durch verschiedene Personen ausgelöst wurden bezeichnet. Aufgrund der Verweltlichung der Kirche gab es in der Stauferzeit viele Sekten. Die Sekten, die das Recht auf Herrschaft und Besitz der Kirchen bestreiten und die Armut der Aposteln fordern, lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen:
- Die Katharer
- Die Waldenser
- Die Beginen
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Sacerdotium und Imperium
Die unterschiedliche Auffassung von der Zuordnung der höchsten geistlichen (Sacerdotium) und weltlichen (Imperium) Gewalt führte zu einer Auseinandersetzung, die mehr als nur theoretischen Charakter besaß. Man kann auch nicht pauschalisierend sagen, der Kaiser habe blind am überholten salischen Vorbild festgehalten, während das Papsttum sein im Investiturstreit neu gewonnenes Selbstverständnis zu wahren suchte. Getreu dem Ratschlag seines Kanzlers Rainald von Dassel jedoch, der auf unerbittliche Härte bis zur offenen Konfrontation drängte und damit den politischen Stil der nächsten Jahre prägte, lehnte Friedrich Barbarossa; der Papst habe durch seinen Frieden mit "dem Sizilier" den Konstanzer Vertrag gebrochen, seitdem betrachte auch er sich nicht mehr an ihn gebunden.
Als Bischof von Rom war der Papst Nachfolger des Apostelfürsten; die Herrschaft über Rom machte den Kaiser zum Schutzvogt des Papstes und symbolisierte zugleich die Kontinuität vom antiken mittelalterlichen Kaisertum. Nicht zufällig bezeichnete Barbarossa Rom als die Hauptstadt seines Reiches; und nicht von ungefähr klagte er, Frankreich raube ihm sein kaiserliches Recht, das ihm der Besitz Roms verleihe. Für das westliche Ausland gipfelte die Einheit der Christenheit fast nur noch im Papsttum; es konnte aus dieser Sicht nicht begreifen, daß der Staufer durchaus die Auswirkungen seines Verhaltens überblickte, sie aber ignorierte, weil ihm eine andere Grundlegung seines Kaisertums als die überkommene Form zur Verfügung stand.
Somit erschien das Staufergeschlecht als das Endglied eines seit Beginn der Weltordnung bestehenden Herrschaftsgeschlechts eigener Art, nämlich des Kaisergeschlechtes. Damit mußten die bisherigen Grundlagen, wie Königswahl, Krönung durch den Papst, Schutzvogtei über die Römische Kirche, Besitz der Stadt Rom usw., nicht abgestreift werden, aber sie waren zur Legitimierung nicht mehr lebensnotwendig, denn das staufische Kaisertum beruhte auf einer in der ganzen Geschichte nachweisbaren und deshalb von der göttlichen Vorsehung offenkundig gewollten ungebrochenen Weltordnung.
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Die [b]Katharer[/b] wollten die besseren Christen sein - und vor allem bedeuteten sie die große, ja die größte Gefahr für die christliche Kirche zu jener Zeit: eine Antikirche.Die katharische Lehre entwickelte sich aus dem bulgarischen Bogomilentum und der häretischen Wanderbewegung. Die Lehre der Katharer ist schwierig. Die ist gekennzeichnet durch den Dualismus: Zwei Prinzipien, zwei Reiche, zwei Welten, eine geistige und materielle Welt, gute und böse Engel, alles dies von Mythen umhüllt, wobei die Gestalt Jesu, ihrer Gottheit entkleidet, als einer der zahlreichen Engel in dem Scheinleib zur Erlösung der in der Marterie festgehaltenen reinen Seelen in die böse Welt kam. Das Böse ist das größte Problem der katharischen Lehre. Zur Befreiung von der Materie hilft nicht ein Weltschmerz spielerischer Art; die böse Welt kann nur überwunden werden durch harte Askese und durch Leiden, wie es das Neue Testament lehrt. Zur Askese gehört volle sexuelle Enthaltung, Abstinenz von allem, was mit Zeugung zu tun hat, also von Speisen wie Fleisch, Eier, Milch und Käse, allgemein ein strenges Fasten. Die Katharer kämpften gegen die katholische Kirche, gegen ihre Messe, ihre Sakramente, ihre Ritualien.
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Die [b]Waldenser[/b] nahmen eine besondere Stellung in der religiösen Bewegung ein. Sie sind die einzige Gruppe der religiösen Bewegungen, die seit dem hohen Mittelalter bis zur heutigen Zeit am Leben geblieben ist. Die Waldenser lassen sich auf einen einzigen Mann zurückführen, den reichen Kaufmann Waldes aus Lyon. Er war von der Berufung zum Prediger erfüllt und kämpfte sein ganzes Leben für den Predigtanspruch gegen die Hierarchie. Mit ihm begann die Wanderbewegung der Waldenser. Aus den Waldensern, die sich trotz beginnender Verfolgung ausbreiteten, entstanden die "lombardischen Armen" ( Paupres lombari). Sie entwickelten sich eigenständig und waren bald als eigene Bewegung anerkannt. Die Hauptpunkte ihrer Lehre waren:
radikaler Biblizismus,
Kritik an der reichen Kirche und am Klerus,
Ablehnung des Eides und - wie bei den meisten mittelalterlichen Sekten
- der Heiligenverehrung,
- der Fürbitte für die Verstorbenen und damit des Fegfeuers,
- der Pilgerfahrten,
- des Ablasses,
- des Weihwassers,
- des kirchlichen Begräbnisses und auch
- der kirchlichen Gebäude.
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Die [b]Beginen[/b] sind als eine nicht genau erfaßbare Gruppe der religiösen Bewegung zwischen Christentum und Kirche. Die vor Jahrzehnten gegebenen Definition hat auch heute noch ihre Gültigkeit:
"Beginen hießen seit dem 12. Jahrhundert Frauen, die ohne einem approbierten kirchlichen Orden anzugehören und Gelübde abzulegen, nach Art von Ordensleuten gemeinsam lebten, einen Habit trugen, sich ihren Lebensunterhalt teilweise auf Straßen erbettelten, sonst aber sich einem Leben der Handarbeit und des Gebetes widmeten. Der männliche Zweig trug den Namen Begarden. Beide gehören zur großen Zahl jener Schöpfungen des Mittelalters, die sich aus der vielgestaltigen religiösen Bewegung des 12. Und 13. Jahrhunderts entwickelten und in ihrem Kern zumeist eine Verwandtschaft mit dem Ideal freiwilliger gemeinsamer Armut aufweisen".
Es ist ein Zusammenschließen verschiedener neuer Ideen (Vita apostolica, freiwilliger Armut) zu wahrhaft christlicher Existenz neben den oder außerhalb der von der hierarchischen Kirche gebilligten religiösen Ständen; veranlaßt durch das oft beschworene wirkliche oder vermeintliche Ungenügen an der verfaßten Kirche.Verfolgungen und Vertreibungen löschen am Ende des Mittelalters das Beginentum aus. So wurde auch in diesen Versuchen christlicher Lebensgestaltung die immer stärker werdende harte Macht der Hierarchie wirksam.Die Folge des Sekten war die Gründung neuer Kirchenorden, welche unter anderem die Aufgabe hatten, die Sekten zu verfolgen. (Z.B. Jesuiten) zurück
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[b]Investitur: [/b]
Kirchenrechtlich ursprünglich die Übertragung eines Kirchenamtes mit Symbol Überreichung von Insignien ( beim Bischof die 1 mit Ring und Stab). So wird heute nur noch die Amtseinweisung der Pfarrer bezeichnet; die Amtseinweisung des Bischofes heißt Inthronisation.
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[b]Investiturstreit: [/b]
Der zwischen Papst und dem Königtum seit 1075 geführte Streit um die Investitur der Bischöfe und Äbte, der zum grundsätzlichen Konflikt zwischen geistlicher und weltlilcher Gewalt wurde. Bis dahin wurde in Deutschland, Frankreich und England die Bischöfe und Äbte vom Landesherren eingesetzt, die ihnen als Amtsinsignien Ring und Stab überreichten. Der Ursprung hatte das Investiturrecht in der Einrichtung der Eigenkirche; die Einweisung in kirchl. Amt und die Übergabe der oft umfangreichen Besitzungen und Rechte bildeten eine Einheit. Da die Bischöfe und Äbte den Besitz ihrer Kirche wegen ihrer Ehelosigkeit nicht in eine vererbbare Hausmacht umwandeln konnten, sondern wirtschaftlich und militärisch zum Nutzen des investierenden Herrschers einzusetzen hatte, hing an der Investitur Macht und Einfluß des Königtums.